Der Tod ist ein hermetischer Bereich, er erlaubt keinen Zutritt. Kein Wort, keine Geste, kein Ritual reicht in ihn hinein. Er ist so etwas wie ein „Koloss“ im Universum, so erschien es mir, und wer von ihm wirklich getroffen wird und weiter zu leben hat, der wird in den „Abgrund“ gezogen. Für mich gibt es da keinen Trost. Die Beerdigung, das Zusammensein danach, so vieles war gut, und es war unverzichtbar wesentlich (für mich), dagewesen zu sein, mit aller Hilflosigkeit, mit allem Sein. Aber es kommt der Moment, nachts, an einem frühen Morgen, unbestimmbar wann, aber es kommt, und manchmal ist all das wie ein Schrei durch das Universum, der nicht mehr endet     –

 

Ein Schrei, und er fühlt sich wie Befreiung ohne Befreiung an, ein Schrei, das geht noch, viel tückischer das Gift, das von „nun ewiger Abwesenheit“ [dem Tod] eingeträufelt wird. Höllisch, tückisch, verändernd. So frage ich nun bang zu dir hin, wer bist du nun? Es ist „alles wiedererkennbar“, wie ich sah, aber du wirst vielleicht nie mehr so sein wie vorher. So habe ich selbst mit 15 etwas erlebt, bei dem ich zu fühlen hatte, das, was vor diesem Datum liegt, dieses Ich, dieses Selbst, diesen Menschen gibt es so nicht mehr, ich lebe noch, meine Persönlichkeit ist ebenso verändert wie sie im Kern die gleiche geblieben ist, also alles diesbezüglich normale und gesunde Prozesse, aber dieser Mensch, bei aller Öffnung, bei allem Kontakt zu ihm, der vorhanden ist, liegt in der Erinnerung da wie hinter einem Vorhang, durch den es nicht wirklich mehr einen Zutritt gibt?  

 

Noch ein Gedanke: Wir alle strengen uns sehr an, selbst wenn es als sehr unangestrengt daherkommt. Es liegt bereits in „sozialen Prozessen“ selbst begründet. Aber gestern Abend, da lag ich einfach da, jenseits von Anstrengung, in meiner ganzen Kreatürlichkeit und Zerschlagenheit, und es war in diesen Momenten jemand da, der nicht ging, und es hat so unendlich wohlgetan.

 

[...] 

 

Doch

wie ist all das für dich !