Nachfolgendes auf der Grundlage des Buches ›Wege heraus‹ (Tredition, erschienen 6. September 2021).
Wege heraus [5]
Ergänzendes.
»Ich bin heute sehr dabei, Tiefe zuzulassen. Weniger ein rationaler Prozess, mehr Gegenwärtigsein, das ich geschehen lasse.
Ja es ist das: Leben ohne Widerstand.
Politisch zu harmlos.
Doch
Anreicherung von Liebe.
Unterhalb von allem
Tiefe ganz zulassen
ist [wie] ein Universum ohne Historie
was durch die Zeiten geschah
existiert fast nicht mehr
ein tief und frei liebendes Lächeln dort mit ihm
brachte mich selbst
um so vieles
bei nicht-geduldigem Umgang
Bei solcher Wartezeit erkannte ich, wie sehr und stark ich an Freiheit gewöhnt bin.
Wie geduldig Menschen anmuten. Bzw.:
Wie würde das innere Diagramm dieser und auch dieser Person aussehen?
Was Gefangenschaft bedeuten würde.
Lebe, abzüglich der Umstände, in einem Freiheitshöchstmaß.
Ein Mensch, seinem öffentlichen Kommentar nach
hörig seiner Fügsamkeit, gab das
als seine Richtigkeit aus.
äußerte es als Übergriffigkeit auf andere hin.
Überlege, wen du ansprichst, wie du ansprichst, um
deine Geduld und Toleranz wahren zu können.
Bei Deformationen in sich selbst zeigt sich = Zerreiß-Spannung.
Der Lohn dafür, diese Zeit geduldig überstanden zu haben = inneres Qualitätsgefühl.
Grobe, ungeduldige Äußerung erschüttert sich selbst.
Verhindert die gute Begegnung.
*
Ich ging im Geiste alles durch
Einst also dieser Ort, der so viel psychischen Tod bedeutete.
Ein
Lichterlebnis. Bereits nicht mehr da wohnend.
Es gibt solche Unterschiede beim Sich-Verlieben.
1 Das schnelle Sich-Verlieben, ohne Anknüpfpunkt kann das in ein paar Tagen ›vergessen‹ sein.
2 Das Sich-Verlieben bei beidseitigem Kontakt über (etwas) längere Zeit.
3 Begegnung mit einem Menschen, den man nicht mehr vergisst.
Es war ein Geschenk, dass das mit einer Person geschah, die in diesem Ort anzutreffen war.
Eine Gestalt, eine Stimme voll Vertrauen, Geheimnisse, Wunder. Schade, dass all das sich nicht noch näher beschreiben lässt?
Intensiv, tief wärmend, absolut gut – im Umgang mit mir.
Ich hatte mich verliebt.
›Unsterblich‹ lag mir auf den Lippen.
In ihre Kopfform, in ihre Art, in ihre Stimme, in alles.
Es unterschied sich, es hörte nicht mehr auf.
Das – verschaffte mir ein neues Verhältnis zu diesem Ort.
Denn ich wusste nun, es gab dort wenigstens einen Menschen, den ich wirklich schätzen konnte.
*
Ein so niedriger, billiger Gedanke war es (nicht mal Gedanke), aber hoch ansteckend.
In Variationen
bereits durch die Jahrhunderte ging.
*
Wie hart es werden konnte, wenn du beobachtet wurdest
ohne beidseitigem Kontakt.
Die in Gefangenschaft genommene Existenz
keine Entspannung im herkömmlichen Sinn.
Als ein kollektives Urteil, ein schlechtmöglichstes, in sich stärker war als das eigene.
Nein, es war nicht stärker, nein nein.
Ein sehr wichtiger Punkt.
Innen wurde ich nicht geknackt.
Nicht ein einziges Mal.
Dafür war ich zu gesund, zu stark.
›Nur‹ die Übertragungen – Auswüchse – setzten sich immer wieder durch.
Dann ergab sich:
Kein spürbares Erbarmen.
Keine spürbare Weisheit.
Kein heilsames gemeinsames Erleben.
*
Die Verletzung glich wohl einem Stern, der immerzu fiel, Richtung Zerschellen. So war es wohl nicht? Echte Beruhigung? Genau genommen gab es sie seither nicht?
bauten sich Verschließungen auf, die sich nicht öffnen ließen.
erreichten in manchen Momenten
keine offene Oberfläche mehr?
*
Bahnhof damals war erreichbarer Ort für . . . Wege heraus
auch
um neuen, anderen Menschen zu begegnen.
Reisetag: Tag der Verheißung und des Erlebens.
Als das noch ganz anders gefüllt war.
Jetzt, da ich die Programme, diejenigen in Menschen, auf der Erde kenne . . .
hat das im Grunde keine Bedeutung mehr. Bzw.: eine andere.
Folge solcher Außer-Kraft-Setzung
war
Jenseits-von-Konventionen-Freiheit
Was ich mir, um Leben zu spüren, alles rausnahm, das war gut.
*
Aufgekratztheit und Aufgeregtheit statt Tiefe und intime Verbindung, das
gilt es zu meiden. Ist
eine Art Kontaktverlust zu sich selbst.
*
Es sind auch so viele im öffentlichen Raum, die kaum bzw. keine Wahrnehmungstiefe zulassen.
*
Auf dem Gehsteig riecht es nun nach Kastanien und gefallenen Blättern.
*
Brötchen repräsentieren eine freiere Welt als Brot, suggerieren Urlaub, freie Zeit.«