»Jemand, mit dem man tief verbunden, besuchen.

Noch mal die Frage: Was begreift man vom andern?

Seine tiefinnere Bewegung, seine tiefinnere Gedankenwelt, etwas davon wird spürbar – in Form von Unruhe.

Bestenfalls versucht er, etwas davon herauszulassen, zu geben. Die Vermittlung ist und bleibt schwierig, auch etwas anstrengend. Weil der jeweils andere nicht orientiert ist – in dieser inneren Welt.

So wird bald übergegangen zur spielerischen Lebensbewegung.

Zum Versuch, ein Spektrum aufzumachen. Höhenenergien, in denen es leicht ist. Zwänge, die in sich selbst umschaukelt werden. Es soll nicht gezwungen und schwer werden.

Sprechen über vor sich liegende Tage.

Am Ende der Wunsch, Meerweite zu vermitteln.

Dem andern einen Hoffnungsschimmer zu vermitteln (als hätte er keinen) . . . Eine Rede von ›Danach‹ (bei neuerlich vor sich liegendem Unerfreulichen) . . . Inwiefern gibt es das, das ›Danach‹? Was ist der Gedanke des ›Danach‹ im Bewusstsein? Die gelebte Gegenwart, wie ›ungelebt‹ sie auch blieb, was im Innern dabei auch geschah, ist dann auch Teil des ›Danachs‹. Ist das vermittelbar, ein ›Hoffnungsschimmer‹ – für die komplexe innere Welt eines andern? Will er ihn? Kann er ihn wollen? Scheint eher eine Form von Missverständnis. Schon früh wollte ich selbst keine Hoffnungswünsche entgegennehmen, bzw. nahm sie im Innern nicht entgegen, weil ich es besser wusste. ›Das Ganze‹ sah. Logisch. Tut es einem selbst gut, solches anzustrengen? Stationen, von denen man annimmt, dass sie so sein könnten, im Leben eines andern per Blindflug zu ertasten? Was ist daran reell, was tut daran gut?

Wie oft wurde das ›Danach‹, die Hoffnung überschätzt?

›Nach der Geburt‹ – was war da?

›Nach jenem Krampf‹, was war da, außer der Krampf?

Erinnerung an irritierten Kinderatem, der nicht wusste, was eigentlich passiert war, es schien gar nichts Schlimmes passiert zu sein, aber die Irritation über dieses Sein war groß.

Über die eigene Freiheit, in der doch plötzlich so viel Unwohlsein war, über das Ungute, das aus den Leben der Nächsten oder woher hineinreichte.    

Besser, wieder jetzt, Aufenthalt in der inneren Welt.

Reell ist der Stuhl auf dem ich nun sitze, dass er noch trägt.

Reell ist, zum Fenster zu gehen und zu realisieren, wie das Baumgrün strahlt; das, was die Wahrnehmung daraus macht.

Reell ist die deutsche Sprache, meine Art der Orientiertheit in ihr, beides wird entfallen, wohl auch die deutsche Sprache

irgendwann.

End-gültig zur Hieroglyphe geworden, weniger noch sein als das.

Als ich auf dem Bauhof stand und

einen Teil des eigenen Werks dorthin gab - - -, wo ist es jetzt?

Fällt die Antwort befriedigender aus, falls jemand fragt, ›Danach‹, wo ich nun sei?

So war es eine verdeckte, irgendwie hörbar gewordene Frage gewesen: wo der andere wohl sei, nach dem morgigen Tag, in seiner inneren Welt. 

Nichts Gutes zu ahnen und 

ein größter Wunsch, es möge ihm gutgehen.

Sorge bei dem, was er eingeht.

Sorge, dass er es nicht überleben könnte.

Sorge, dass auch er dann bis auf Erinnerung, ganz gegangen.«

 

*

 

»Wie angenehm es doch ist, wenn die ganze Sphäre, ich selbst, geduldig. Keinerlei Druck gemacht wird

 

*

 

»Bundestagswahl 2021. Jeder vierte wählt hier CDU. Sehr bedrückend bei dem, was geschah.«

 

*

 

»Sinke heute so sehr ein, dass ich über Gefühlspfuhl so langsam nur hinauskomme, was nicht schlimm ist.

 

Diese übergroße Langsamkeit ist heute mein allergrößter Luxus.«

 

*

 

»Wie mild seine Position jetzt klingt, wie messerscharf der Beweg-Grund ist.«

 

*

 

»Heilsames war oft nicht zu beziehen in Verzahnung mit der inneren Welt eines andern.

 

Der Mindestabstand, den ich in jenen Situationen gebraucht hätte, wurde eingerissen.

 

Was riss ich selbst ein?

 

Stellte eine Frage und erhielt eine Problemkette zur Antwort. Frage der Kapazität.

 

Am Morgen stampfte ich vor Wut den Milchbehälter in den Spülstein und sah, wie zart und instabil auch der gebaut wurde.

 

Zum Irrewerden, wenn noch solche Materialschäden entstünden, in solchem Chaos, Handwerker zu bestellen seien.

 

Telefonierte mit jemand, der, was ich nicht wusste, Schlimmes hinter sich hatte; ich hatte es im Ton nicht bemerkt, leises Erschrecken: es war bei mir zeitgleich auch so gewesen: auch er hatte im Grunde keine Anhaltspunkte erhalten, es zu bemerken. 

 

*

 

»Was lässt sich schon

von jemand analysieren, verstehen, aufgrund der paar Anhaltspunkte und Wirkungen.«

 

*

 

»Was so und nicht anders erfahren – wahrgenommen – wurde, lässt sich nicht einfach umwandeln. Bzw.: kehrt zurück.«

 

*

 

»Wohnung. Kleinste Tiere liegen verendet auf dem Boden. Signifikanten auf dem Planeten Erde.«

 

*

 

»Es meldet sich so etwas wie körperliche Freude auf dich. Geistige, seelische Freude inbegriffen.«

 

 

Aufbruch.

 

In so schöner Natur, sie blüht. Wir blühen. Können so viel anfangen: in Stille. Mit kleinsten Erscheinungen. Unser Blut spürend durch die Hände, unseren Lebensatem spürend im Kuss. Angeregtheitsenergie, die nicht abbricht.

Atem in Atem, Mund so nah, hingegeben, ergeben. Dem ›uns‹. Der Lebensbewegung selbst. ERNEUERUNG durch das Wasser, durch die Wasser des Lebens, durch unsere Wasser. Es war eine Vermählung. Es trennte nichts mehr. Solche ERNEUERUNG DURCH ALL DAS, als wir gingen.