»Sich aus der Enge langsam befreien, nachdem sich dieser Gedanke einfach verlor.

Einmal, für immer, wirst du alles verlieren.«

 

»Als ich losging«, so Carl, »so schöne Sonne. Als ich dann draußen auf den Test zu warten hatte, regnete es. Dann war ich dort, schönste Sonne an der Scheibe, lange Zeit. Nachdem ich aufgebrochen war, auf freier Strecke sintflutartiger Regen. ›Dieser blöde Idiot da oben‹, und schimpfte auf ihn ein – ungeachtet der Lächerlichkeit oder Aussichtslosigkeit solcher Personalisierung –«, sagte Carl, »wie ich selbst nicht beschimpft werden möchte und vermeiden möchte, zu beschimpfen. Doch es zeigt etwas. Diese Wut, solche Aggression. Als Heranwachsender, etwa, lagen solche Worte nicht bereit, nicht so, bzw.: es war diese Energie nicht da, sie in dieser Weise zu verwenden.«

»Dafür […] werden sie sich irgendwann rächen, rächen müssen, ganz recht, rächen müssen, das ist ausgemacht. Sie haben aber nicht die Macht dazu, sie werden sie niemals haben, also werden sie sich ins eigene Fleisch schneiden, bis das Blut nur so spritzt.«

(Ulrich Schödlbauer, Die versiegelte Welt)

»Je mehr Ausmaß klar wird, desto wilder werd' ich?!

Die andere, unterschwellige Seite

und bei wie vielen ist dies so.

Damit sollte sich auseinandergesetzt werden, doch:

Kann ich dies etwa ändern? Etwas, das wie von selbst auftritt, als sei es das Resultat meines Lebens.«

 

»In diesen Tagen mehrere Stunden barfuß um den See gegangen.«

 

»Nach dem Schwimmen im See auf dem Klo umziehen. Da stehe ich plötzlich, es ist ernst, als könnte ich keinen Schritt mehr wegsetzen. Es treten im Laufe der Zeit einige ein und gehen wieder raus. Ich stehe noch immer da.«

 

»Im Wasser Unmittelbarkeit des Kindes, das mitteilt, hier nicht mehr stehen zu können. Vertrauens-Seligkeit, die so guttat.«

 

»Die langen Spaziergänge allein schaffen ein Mehr an innerem Raum.«

»Ich schreibe immer auch für dich.«

 

»Alle Herzen sind gerade offen.«

 

»Der unversklavte, freiheitliche Moment ist der, wenn nichts getan werden muss, alles sein darf – zwischen zweien.«

 

»Du darfst die Mörder durch die Struktur, die als Sympathieträger auftreten und gefeiert werden, nicht Mörder nennen, für diesen Fall gibt es mörderische Sanktionen.«

 

»Ein anhaltender Blick, nun der internalisierte«, sagte Carl einst, »bewirkte ein energetisches Gehäuse der Künstlichkeit.«

 

»Natürlicher Geruch eines Körpers. Schrecklich diese Ersetzung durch künstliches Parfum.«

 

»Sucharit Bhakdi. Eine Äußerung wurde fokussiert zur öffentlichen Vernichtung. Sein Herz, der verzweifelte Einsatz, all das blieb ohne Erwähnung.«

»Die Leute gehen mir noch zunehmend auf den Zeiger«, sagte Carl, »mit ihren Handys draußen, den Hunden, die sie vor ihre eigenen Wunden spannen, mit ihrer Corona-Maßnahmen-Affirmation – mit der Art, wie sie das machen. So konnte ich das Gros der Bevölkerung, ihrer öffentlichen Ausrichtung nach, noch einmal so richtig kennen lernen.«

 

»Das, was ich im Leben ›zu positiv‹ interpretierte

nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.«

 

». . . setzt der Mechanismus ein, die Lichtjahrentfernung zu jedem anderen.«

 

»Je mehr in einem Leben hervorgebracht wird, je größer die Dichte, desto höher das Tempo des Verschwindens.«

 

»Isolationsmüdigkeit«, sagte Carl vor Zeiten, »von daher immer latent traurig.«

 

»Das Phänomen der Brust.

Was bedeutet es dem Mann, dir?«

 

»Meine aufgespürt zu haben«, so Carl, »so etwas wie eine genetische Opferdisposition, meint allzu große Anfälligkeit, sofortiges Affiziertsein dafür. Wo war da der Anfang?«

 

»In seinem Blues finden sich, in der Stimme, der hochgepeitschten Gitarre, auch die Schreie, die er in seiner Jugend – am akuten Ort – hätte schreien sollen, ja müssen!«

 

»Wie viel Geld die verdienen mit Potemkinschen Dörfern.«

 

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»Ich schlafe wie unter der Welt. Als sei‘s eine eigene Welt, die nie vergehen wird.«

 

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»Ich winkte Mutter, aber sie war nicht mehr erreichbar.«

 

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»Eigenartig auf einen Gegenstand zu sehen, der einmal so viel Bedeutung hatte und aus einer Zeit stammt, die sich gänzlich verlor, mit Ausnahme dieser Reste im Gehirn.«

 

Der Staat fördert und fordert die emanzipatorischen Potenziale der Gesellschaft. Das heißt, er schließt mit den Erwählten eine Art Heiratsvertrag und schiebt ihnen Lehrstühle, Aufträge und Posten aller Art zu. Unter einer Bedingung: sie müssen wissen, wohin sie gehören.

(Ulrich Schödlbauer)

 

»Juristen, Ärzte, höhere Angestellte, all die Mundhalter, Loyalen, was immer sie denken, mit einem Wort: Gehaltsempfänger, deswegen tun sie das, deswegen tun sie all das.«

 

Der Ur-Entscheidung zum Verrat blieb nichts hinzuzusetzen. Der Verräter ist der Kumpan des totalen Staates, welcher die Hure ist der absolut gesetzten Partei.

(Ulrich Schödlbauer: Amalfi)

 

»Die Leute wirken, als haben sie furchtbar eins auf die Nase bekommen und nun eine furchtbare, unnatürliche Geduld, die gar keine Geduld in dem Sinne ist.«

 

»War es das Spiel mit dem Tabu, das dich stets anreizte?«

 

»Verblüfft über mich selbst«, sagte Carl, »dass ich ebenso eigen wie anpassungswillig war, wenn mir etwas gefiel. Ich ahmte dann nach in einem Ausmaß, das mir heute, längst fatal erscheint, fatal wurde und war. So handelte ich mir in mehr als einem Fall etwas ein, das mich – wie zurückließ?«

 

»Eine sichere Grenze in sich schaffen.«

 

»Ich bräuchte einen Menschen ganz aus Liebe für mich.«

 

»Die Stadt und ihre Kaufwelt ist ein ungehöriger Langweiler.«

 

»ne half nicht, spiegelt nur«

 

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»Manuskript, 900 Seiten Ahnenforschung, sehr interessant, aber die Stimmen der Einzelnen bleiben tot. Ein biographisches Buch, selbst verfasst, wäre nötig gewesen.«

 

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»Seine Stimme habe geklungen wie aus einer Totenkammer.«

 

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»Es zogen solche Textmassen vorüber, in dich hinein und vorüber, minutiös erschlossen, sicher, immer wieder Ergiebiges. Du versuchtest dich in so vielen Umgebungen. In welchen Texten und welchen Umgebungen warst du so, wie es wirklich gut für dich ist? Antwort: Nur hier jetzt. In dieser Wohnung, an diesem Ort. Jetzt hier.«

 

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»Leben aus einem Geschlechtsakt – ich begreife immer mehr dieses Sonderbarste. Beziehungsweise immer weniger.«

 

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»Hab alle Zeit, alle Nahrung, alle schöpferische Kraft – und regelmäßig solchen Seinsschmerz.«

 

 

 

»Diese Wut nun in seinem Leben, und auf einmal ist Ruhe.«