Nachfolgendes auf der Grundlage des Buches ›Wege heraus‹ (Tredition, erschienen 6. September 2021).
Wege heraus [3]
Ergänzendes.
»Immer mal wieder wird der Ruf nach Therapie hörbar.
Warum? Damit ich endlich frei sei . . .
Seht ihr nicht, wie frei ich bin?
Könnt ihr ermessen, an welchem inneren Ort ich bin?
Dass das mehr wert ist als . . .
jedenfalls mir . . . viel wert.
Wenn eine Therapie wirklich gut ist, habe ich nichts gegen sie einzuwenden.
Als eine Möglichkeit. Es gibt bessere.
Aber mit der Freiheit, da gibt es eine weitverbreitete Illusion.
Sie lässt sich so verstehen: ein Rest bleibt.
Ein Rest, der weder wegzumachen ist noch offenbar weggemacht werden soll.
Der Ruf nach Therapie ist nicht selten der Ruf nach Wegmachen.
Das hieße, mir nicht begegnen zu wollen wie ich bin.
Es hieße, nicht anzuerkennen, dass ich mit all dem Problematischen geworden bin, es dazugehört. Dass eine ganze Entwicklung und: besonders Gutes damit verbunden ist, das nicht einfach isoliert existieren kann, ohne alle Ausgangspunkte.
*
Fühle am Morgen das Wetter draußen, nehme es wahr als Erdatmosphäre an diesem unwiederbringlichen Tag.
*
Körperwärme gehört mit zum Wundervollsten auf diesem Planeten.
*
Wasserplätschern auf den Gehsteig. Diese Bank gegenüber, auf der wir saßen. Ich war oft daran vorbeigegangen, hatte das Wohltuende jedes Mal bemerkt und gespürt. Aber erst mit dir wurde dieser Platz – auf der Bank, das Wasserplätschern gegenüber – zu einer Realität und Chiffre unendlichen Wohlbefindens auf der Erde. Momente – viele andere könnte ich nennen –, in denen nichts fehlt, alles Problematische aufgelöst ist.
*
Erinnerung:
Mit einem Kaffee auf der Terrasse in der Morgenfrühe.
Noch etwas kalt oder kühl.
Ergibt psychische und körperliche Klarheit.
Erinnerung an freie Reisetage
in unbekannter Gegend, Sonne bereits so hell im Steigen.
Ein Tag der Verheißung und des Erlebens.
*
Doch gehört dazu, die Seelenlage auszuloten.
Sich auch an das zu erinnern, was qualvoll war.
Etwas ist dran, an der Lehre um Christus. –
Um wirklich aufzusteigen – ein langer Prozess –, bedarf es, das Leiden hinreichend zu durchleben und zu kennzeichnen. Damit bin ich noch nicht ganz fertig. Zugleich komme ich ohne dem aus, bin – jetzt in diesem Moment – vollständig, im Offenen; wäre bereit, wenn es hieße: zu sterben.
*
Nicht nur in jeder Handlung, auch in jeder Atempause
griff etwas zu.
Wirkte Zentrum-verschiebend.
Denk-beeinträchtigend.
Bewirkte Überblicksverlust.
Einschmelzung
von
durchlässiger Empfindung und Bewusstseinsweite.
Mehr oder weniger
Dauer-Anwesenheit
dieser Energie
in bestimmten Ausprägungen.
Begrenzte Beeinflussungsmöglichkeit.
*
Tendenz, in sozialen Gefilden ins Aus versetzt zu werden, heißt?
Psyche ließ nicht locker bis genau zu dem Punkt hin, in dem sich der andere quasi abwenden musste bzw.: das erträgliche Maß überschritten wurde.
Maximal zwingende Stärke.
Das war die Überschreitung.
Mein Lebenswille hingegen
überschritt dies.
Der Exzess
ist die nachhaltig sichtbare Überschreitung dessen.
Ein Weg heraus
ist also – die Überschreitung von all dem: von allem.
In der Überschreitung sein.
Sich dort aufhalten.
Geht das?
*
Es gab einen sonderbaren Reiz, dies zu erleben.
Zum einen, solche Zustände kennen zu lernen.
Zum anderen wohl der Wunsch, damit aufgenommen zu werden, sei es noch so unrealistisch.
Der sonderbare Reiz hörte auf ein solcher zu sein, wenn signifikant schlechte Bewertung im Raume stand.
Oder welchen Reiz kann das haben?
*
Es ist ein Weg in die Lehre von den letzten Dingen.
Sie werden fühlbar, ganz real wahrnehmbar.
Es ist k/ein Sonderweg – mit Schmerzen und Erkenntnissen und tief liegenden Freuden, die anders nicht zu haben sind. All das wurde: eigene Art.
Wie wäre es, wenn du die Täter absolut positiv bewertetest . . . als Veränderungskatalysatoren, aus denen die Schlussfolgerung gezogen werden konnte, den Weg
konsequent
zu gehen, zu einem *hochbewussten eignen Leben* hin?
Diesen Vektor galt es zu erreichen,
er besitzt (nicht nur) die Stärke der Erfahrung.
All das schien nötig - - -
um zu wissen, was auf dem Planeten Erde der Fall sein kann.
*
Ein Hauptproblem lag darin, das Böse zunächst *gewöhnlich* aufgefasst zu haben?
So befreiend, wenn auch nicht nur, all das öffentlich
zu sagen.
*
Derjenige mit ›Down-Syndrom‹ darf unter allen ganz da sein, du nicht?
*
›Wenn du dir selbst nicht mehr helfen kannst, nicht mehr kannst, musst du dir von anderen helfen lassen, ob in finanziellen oder psychischen Angelegenheiten.‹
Ich habe Struktur, habe Mittel, ich kann mir helfen.
Ich habe diesen Faden noch nie in andere Hände gelegt.
Aber aus Berichten von anderen weiß ich, was dabei herauskommt.
Tagesstrukturen, die nicht zur Debatte stehen, Unerträglichkeiten, die sich angeblich nicht vermeiden lassen, Maßnahmen mit Abrechnungen, die dann zeigen, worum es gegangen ist.
Ich bestimme meinen Standort, in jedem Moment genau.
täglich um Seelenheil bemüht
*
In der Stadt: nicht gedanklich andocken, nicht die Gedanken der Wunde denken, sondern
in Trieb und Instinkte eintauchen
Wohlfühlort sein, nicht Spitznadel. –
Aufkommen innerhalb der Gesellschaften, wie oft ist es das:
Lust daran, andere zu beherrschen.
Offen und: vor allem verdeckt.
Lust daran, anderen Geld abzuziehen und
selbst ›auf der Sonnenseite zu existieren‹.
Geld ist Zeit.
Das ist das, was weit überwiegend stattfindet.
Gewählt werden die Naiven, die, die sich gegenwärtig nicht wehren (können), gute Geister, mit Glauben an die Menschheit, diejenigen, die sich nicht klar abgrenzend äußern, keine Grenzen setzen.
Das Gleiche bei der Sexualität. Es ist, dieser ›Mentalität‹ nach, ein Den-andern-Benutzen und – der Richtung nach – entsorgen.
sofort spürbar, ob jemand den Weg der Liebe geht – oder nicht.
Sich fernhalten von dort, wo er nicht gegangen wird.«