Nachfolgendes auf der Grundlage des Buches ›Wege heraus‹ (Tredition, erschienen 6. September 2021).
Wege heraus [14]
Das Ganze
Im Anfang war es heller, was du wolltest
und zielte vor und war dem Glauben nah,
doch als du dann erblicktest, was du solltest,
was auf das Ganze steinern niedersah,
da war es kaum ein Glanz und kaum ein Feuer,
in dem dein Blick, der letzte, sich verfing:
ein nacktes Haupt, in Blut, ein Ungeheuer,
an dessen Wimper eine Träne hing.
(Gottfried Benn)
Der agierende Mensch und
der hochsensible dahinter.
Wenn es zu stark auseinanderdriftet.
Ein Mensch hart aus der Wunde agiert.
Der weiche, hochsensible Mensch dahinter alles genau sieht
was problematisch, was richtig ist.
Krieg und Gereiztheit in sich haben – der eine Pol.
In Weisheit und Liebevollem sein – der andere Pol.
Beides bedingt einander.
Wo findest du dich gerade?
Leiden unter Momenten, in denen du
in der Konsistenz
nicht weich bist.
Das
Harte einer Wunde
Selbstverletzende
im Herzen
Schutz für alle ist
weich, etwas in
Balance zu sein.
Das ganze Leben sei hochgekommen
bei dieser Äußerung.
Bin.
Bin mit den Blumen da.
Wimpern der Sonnen,
Kerne
in ihrem Pupillenkreis:
Augen,
meinen Augen ganz nah.
Bin nicht mehr?
(Ernst Meister)
Äußerungen, die blitzartig kommen und
langfristig ein Herz verhärten.
Habe leider zuzugeben, dass ich bei solchen Vorkommnissen nicht einseitig einen liebevollen Kosmos aufrechterhalten kann.
Zuvor wurden Gefühle aufgebaut
gingen weit wie nie.
Wenn nur der Mechanismus anspringt, ist
in diesen Momenten
jedes Bewusstsein erledigt.
Was es auch gab
an Bemühen, es war
erledigt
in diesen Momenten.
Wirkungslos.
Am Ende der Worte.
Am Ende des Einsatzes.
Am Ende der Kraft.
Freude, die zersetzt wurde auf allerärgste, kaum auflösbare Weise.
Von jetzt auf jetzt
Totalausfall der Beziehung auf unabsehbare Tage
Der Prozess
Trauer
Wut
Schmerz
Trauer
Welche Wege heraus?
innere Neuorganisation der Beziehung.
ENDE des Modells »Greifbar
war nur der Partner«.
Thema der Grenze nun.
Zuvor: der Entgrenzung.
Sie sei eine Heilerin.
Stellt keine wirklich liebevolle Verbindung her.
Äußerung krasser Allgemeinplätze, die immer irgendwie zutreffen und
im spezifischen inneren Geflecht: nicht zutreffen.
Vorsicht wäre immer gefragt bei dem
was einer zum andern sagt.
Auch die Frage, es
überhaupt zu sagen.
Denn
alles hat Wirkung.
Macht im Grunde die Beeinträchtigungen runter.
Stellenweise gewaltvoll
statt
weich, bezogen, in beidseitiger Freude
zu sein
jeder so feinverästelt
reichverästelt
wenn überhaupt
nur er selbst
kann durch schauen
ist
gut beraten
Impulse aufzugreifen aber
selbst zu wissen, was er braucht!
Darin
unabhängig zu sein.
Selbstheiler
zu sein
der Atmende, aufrechtes
Tier auf Erden noch –
im Weltriß häuslich.
(Ernst Meister)
Es muss einmal aufgeräumt werden mit dem Kollektiv, das in jeder Kindheit und Jugend begegnet,
in Psyche und Seele eingreift.
All die Unterworfenen, die dann Mobber und Scheißfliegen sind.
All die Finsterexistenzanteile aufstöbern, diese miesen Pisser, die nichts als zersetzen, weil sie selbst
zersetzt wurden.
Das ist die erste Gefahr, die es zu meistern gilt.
Die zweite Gefahr geht aus
von Lehrern und Therapeuten und Heilern, denjenigen, die
entweder in völliger Verkennung ihrer sozialen Kompetenzen, in absolut gesetzter Selbstüberschätzung agieren
oder
bereits heillos degeneriert sind.
Es muss immer gehen
um
Autonomes Selbstbewusstsein
darum
ungestört
Fähigkeiten einzuüben
auszuüben
in der Selbstverantwortung
gestärkt zu werden
Lebensfähig zu sein
Aber zu oft
wird der Einzelne vor allem
geschwächt
zermürbt
geschädigt
von den Kollektiven, die
Kindheit
Jugend
umgeben.
Was hab' ich denn von allen, die mich lenken und zügeln wollen! Sie reden von Dingen, die meine Seele nicht achtet
(Bettina von Arnim)
Zuhause
Unterschied zwischen Beziehung und Zuhause.
Bei einem Menschen Zuhause zu sein
bedeutet sich wirklich entschieden zu haben
bedeutet
dass er es wirklich ist: geistig, körperlich, seelisch.
Aber bedeutet auch
in Grenzbereichen
Feinfühligkeit zu wahren
in Grenzbereichen
Liebe
nicht aufzugeben.