(Bedenke, was Du schreibst – ein Satz von Ulrich Schödlbauer)

 

 

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»Ein Raum des Auswegs wäre eine Liebesbeziehung, die Liebe

ist.

 

Da dies nicht machbar zu sein scheint - - - Raum des Auswegs – mein Notizbuch

 

 

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»JEDER Erfahrungsmoment, der stockte, geriet wieder in pulsierende innere Masse.«

 

»Ein mit Sommer aufgewärmter Körper abends-nachts über den Marktplatz schritt. Luft noch so warm. Kam nur entgegen und hinterließ ein Universum voll Erregung.«

 

»Als sei da nicht genug Persönlichkeit gewesen, setzte sich die andere, die Nicht-Person.«

 

»Wie viele Verbindungen gingst du ein im Innern

weil . . . die eine Verbindung nicht da.«

 

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»Menschen, die sich hinter einem Gesetz verbergen, dies und nicht sich repräsentieren; hat – auch – viel mit ihrer Persönlichkeit zu tun. Sich darin zu sichern, darin, sich unerreichbar zu machen.«

 

»Was er erlebte, ist manches Mal in subtil bitteren Zwischentönen noch zu hören, im Ton.«

 

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»Erwähnte nun häufiger seinen Namen. Ich ließ mir nichts anmerken«, sagte Marcel, »sonst hätte sie nichts mehr gesagt. Oder nur noch eine Version konstruiert.«

 

»Was an Gefühlsrohmaterial heraufkommt.«

 

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»Wie kommt es, dass du solche Sehnsucht hast?

 

Passierte etwas bei der Geburt, wo, und wie? Schon im Erbmaterial?«

 

»Weißt du, dass ich mir eine Art Altar gebaut hatte, innerhalb meines Schreib-Daseins, mit dem ich jeden Tag so oft an dich dachte.«

 

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»Erste Erinnerung daran, eine Wunde am Körper zu haben, so böse aufgeschürftes Knie am so heil empfundenen Körper.«

 

»Rückkehr kann bedeuten, einen Schritt nach vorn zu machen.«

 

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»Ohne Beziehung in einem solchen Frieden, zeitweilig.

 

Solche Natürlichkeit stellte sich ein, immer mehr aus Einem

 

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»Rory Gallagher – Strom, der alles, was erscheint, mit sich reißt, in Musik umsetzt: das Erträgliche im Unerträglichen.«

 

»Es kam im Kontakt weder gut, die Stigmaenergie zurückzufahren noch auszufahren.

 

Das Nicht-Ablösbare.«

 

»Er erzeugte Angst in ihr, die sie mit einem Schlag hörig machte.

Schon durch sein Erscheinen.

Um sie dann sexuell zu benutzen, wie es ihm gerade passte.

 

Das machte er auch im Kollektiv.

 

Lust an totalitärer Macht über Menschen.

 

Es kam so weit, dass die Nachricht von Toten lustvoll, triumphal aufgefasst wurde.

 

Im Pool der Unmenschlichkeit

 

ist es schließlich nur noch diese Aggression

zu Mord und Untergang.

 

Wird sexuelle Sklaverei als Lustmodell wieder eingeführt.

 

Es ging bis zur Lust an der Zerstörung der Welt.

 

Dies menschheitsgeschichtlich

 

zur Überwindung bereitliegt.«

 

»Das Phänomen des Zugangs.

 

Welche Zugänge waren ihm verfügbar?«

 

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»Wenn ich auf meine Jugend sehe – was hatte Geschichte an mir gelernt?« 

 

»Spruch: ›Wenn es sich gut anfühlt, ist es gut.‹«

 

»Schaue auf die Gebilde meines zurückliegenden Lebens. Vieles erscheint nun so sonderlich, was fühlt sich noch wirklich gut an?«

 

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»In jedem Atemzug eine eigene Atmosphäre

 

größeren räumlichen Ausmaßes.«

 

»Dass ich vor der Zeugung nie war

nach dem Tod nie sein werde

Kein Innehalten kommt dem bei

 

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»Bei aller Tiefe und Umfassendem: es ist ein Wandern von Eindruck zu Eindruck.

 

Es ist nun diese atemberaubende Stille, in der etwas als Erdwunder erscheint.

 

Leben auf dem Grund – auch – gespenstisch-real.

 

Die Fokussierungen – Gedächtnisfixierungen –, die vorgenommen werden, ebenso nötig, um überhaupt anzudocken, wie traurig machend

 

und verstellend.«

 

 

 

»Es ist Gnade, wenn nichts kaputtgeht, niemand zu brauchen.«

 

»Sätze von sich selbst aus einer Zeit, die so, in dieser Art, nicht mehr geformt werden: so treu, so verbindlich.«

 

»Der schwerste Schritt: ALLE Fixierungen, die ich vornahm, dem Fluss der Auflösung wieder zuzuführen.«

 

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»Wie die Augen von Michelle, als ich eintrat, mich suchten

anhaltend, mit einer gewissen Dringlichkeit.

 

Was suchten sie

 

in meinen Augen?«

 

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»Es ist ein ungeheurer Rest, mit dem ich so schwer einverstanden sein kann, der zugleich Treiber ist.

 

Was ist Leben ohne Treiber?«

 

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»Wohnungsschlüssel verloren, in dieser Weise abgegeben.

 

Das

 

Schlüsselphänomen.

 

Was machst du ohne Wohnungsschlüssel, was bist du ohne ihn?«

 

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»Die Vertierung der Existenz.«

 

»Hättest all die Erfahrung, all diese Erinnerungen ausgespart, wärst du Selbstorganisiert gewesen. Entschieden gewesen, einst, sofort anderes zu tun.«

 

»Das Kommenlassen des Verrückten«, hatte Carl einmal gesagt, »weitere Begrüßung der Auslöschung.«

 

»›Verlöschung‹, heißt es im Buddhismus.«

 

»Vollendet zu sich stehen.«

 

»Im Buddhismus: niemand mehr zu sein, Nibbana: das Erlöschen von Verlangen, Hass und Täuschung, das Ende des Leidens.«

 

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»Vom Wunsch, einen Raum der Achtsamkeit mit dir zu eröffnen, einen Hörraum – einen Raum, in dem der andere Gehört wird.«

 

»Die vielen Momente zwischen uns dehnten sich noch einmal aus.«

 

»Mir ist manchmal ganz elend und unwirklich, denn es war nicht geplant, für mich gar nicht in der Möglichkeit, mich von dir zu trennen, dass wir getrennt würden.«

 

»Tagsüber geht es oft recht gut, manchmal in der Nacht bricht es in mir trennungsschmerzlich zusammen.«

 

»Was ich dir anvertraute, wandtest du im Konflikt gegen mich an.

 

Machte ich das auch?

 

Schon deswegen, weil ich das an mir erkannt hatte, auf die Metaebene zu mir selbst gegangen war, wäre es aufnehmende Reaktion wert gewesen.«

 

»Wo, in deinem Alltag, begegnete ich eigentlich deiner Spiritualität?«

 

»Die All-Tage waren diametral entgegengesetzt. Erzählte ich von mir, so erschien es mir, hörtest du zu wie vom andern Stern. Ob du überhaupt zuhörtest, ich bin nicht mehr sicher. Und sagtest auch nichts zu dem, was ich sagte. Es strahlte auch nichts auf mich über, weder ein Verstehen noch etwas anderes, das ich identifizieren konnte.«

 

»Du erkanntest auch nur deine Terminologie an, deine Richtung, auf meine Exemplifizierungen und Ergänzungen gingst du gar nicht ein.«

 

»Hätte mir manchmal so gewünscht, mehr Verrücktheit, unkonventioneller noch zu sein, einen Vertrauensraum auch im Konflikt, Durchbrechungen hin zum Glücklichsein.«

 

»Nach deinem letzten Basiszweifel sah ich keine Möglichkeit mehr, meinen Schmerz mit dir zu teilen. Und sah mich nicht mehr in der Lage, nur irgendetwas noch mit dir zu tun.«

 

»Als Kind konnte er so schlecht sehen

und wurde Augenarzt.«

 

»Der Wunsch nach einer Welt, die vollkommen in Ordnung ist.

 

Und wurde es

immer weniger . . .«

 

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»Wildes Chaos? es war die Empfindung, mein Zustand, der es bloß so wahrnahm.

 

Jede Erinnerung nun – auch – so etwas wie eine

 

fruchtbare Energiespritze.

 

Jedes Sich-Erinnern ein Daseinszeichen,

 

ein Lebenszeichen.

 

Jetzt

ist mein Leben wirklich erst Feier?

 

JEDER Abdruck in sich selbst ein Ereignis.

 

Der Erinnerungsenergie-Umformer.«

 

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»Erinnerung: Rockkonzert, Bier und andere Drogen, Menschenmenge, Sexualanregung, fortschreitende Vertierung bis weit in die Nacht, bis hin zu einem Endzustand.

 

Die Vertierung hat etwas Lösendes, etwas Ent-Spannendes. Sie braucht freien Raum, der früher oft fehlte, freien inneren Raum. Keine Angst, sondern deren Überwindung. Ggf. deren Zertrampelung. Trampeln. Mit Füßen. Zur Erde. Erdung. Schwerkraft. Elefant. Tier, Vertierung. Weiter gehen.«

 

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»Ist es Weltverlust?

Digitale Welten, Medien, Corona-Maßnahmen, Weltverlust!

Gegenteil: echte soziale Prozesse.

›Eine ganze Gesellschaft‹, weit davon entfernt.

Wie weit bin ich davon entfernt?

Egotismus, Verächtlichkeit, Barbarei.

Dekliniere auch diese ›Figuren‹ durch.

Im Zweifelsfall: ich bin sie nicht.«