Nahrung, die selbstverständlicher, deutlicher wird? Aufgelöste Schleier des Sakralen, plötzlich wohltuend. 

Am nächsten Morgen, sich kaum beruhigen können, wie auch, über Sequenz dieser Art, als schriebe ich (oder wer schreibt?) ein letztes Mal dazu, was nicht aufhört. Ist noch immer die Szene, Moses und das „Goldene Kalb“. „Götzen“, Versuch ihrer Zerschlagung. Und Gott – Transzendenz – war keine Lösung. Ein Ausgang blieb, im Haus, um „Bauarbeiten“ zu entgehn. Noch da „überrascht“ werden von einem Wort wie „Mahl-Zeit“ (Getrenntschreibung lindert etwas, verfremdet), das 3 Komponenten enthält: Breittreten von Realismus im Sinne dessen, was gegenwärtig geschieht; Abdrängung von Musikalität, jedes Tons anderer Art; Reduzierung des Menschen auf Nahrungs-Aufnahme. Wie weit ist es entfernt von dem, was bei den Nazis eskalierte? Liegt „keine Handbreit“ fern. Und kein Bewusstsein davon, was solche Wörter verursachen?

 

In der Fußgängerzone Stände vor einem „Feiertag“. „Der Profane“, als könne er feiern, obgleich er’s so oft tut. An manchem Stand Breitgetretenes, wie vor. Oder per Mikrophon, wie vor Zeiten, Anpreisung „neuartiger Maschine“. Talentlosigkeit. Jugendliche in üppig fließenden Formen weich, schlank abgesetzt, verkehrt in andren Welten, erwachender Eros, steht altersgemäß vor der Schwelle beruflicher Einpassung. 3 Möglichkeiten gibt es: Teil solchen Mainstreams zu werden; sich in einen „höheren“ Beruf hinein ausbilden zu lassen; prinzipiell abzuweichen. Wobei ein Wort wie Abweichung dem Mainstream den Ausgangspunkt für Definition überlässt. Wie weh es tut, das Angeschossenwerden, es hört nicht auf, wehzutun, angeblich noch „unter“ jenen einherzugehen. Was sich situativ nicht bloß ändern lässt, während man ganz woanders steht. Scheinbar noch weniger Nähe-Fähigkeit zu haben. Gehirn-Entdifferenzierung. Fokusverklumpung. Abstandsverringerung bis hin zum Massaker in der Stirn-Mitte. Handschweißablagerungs-, Blutspur. Gesten, allerorts, die signalisieren, nichts davon sei gewesen. Bloßes Naserümpfen einer Jugendlichen als Reflex. All das kam heraus. Herz-Kontakt, selbst begründend, gehört zum Wenigen, das aufhellt. Gesichter, die vorbeischreiten, was sie durchmachten. Kein Wort dazu. Denn wer so redet, wie ich schreibe, hat durchaus mit „Kreuzigung“ zu rechnen, in irgendeiner Form, auch heute, mit radikalem Ausschluss. Nichts anderes widerfuhr dir einst. Steig herunter vom Kreuz, sei / ein guter Mensch, ein Mensch, dem es gut geht. / Wie es dir geht, das steht / nicht in den Büchern, es steht / nirgends geschrieben (Schödlbauer, DEAD LAND)