Das Weiterticken der Erkenntnis, so findet sich nicht selten vorm Einschlafen, kurz vorher, Erkennen, das so erscheint, als könne man in andere Welt übersetzen. Selbst bei mir kommt es vor, dass ich nicht immer aufstehe, um zu notieren, so ist es am Morgen oft nicht mehr da. Erkenntnis. So weit man auch kommt, was entfällt nicht alles auch von ihr. Doch bleibt Erinnerung an so etwas wie an einen Flügelschlag, das Übersetzen eines Sekundenzeigers in etwas anderes, höchst unzureichende Metaphern. Und doch, bleibt man hinreichend aufmerksam, ist es dann so etwas wie Extrakt im Bewusstsein: Ansammlung von all dem, was erkannt wurde, auf anderer Ebene. Und doch, Erkenntnis, ihre Grenze. Kaum vorstellbar, wenigstens für das eigene Leben, da bequem und unsorgfältig zu sein. Irgendeinen Ablenkungsfluss an deren Stelle zu setzen, wie ich auf einmal wieder erfuhr. Großmäuler, Kleingeister, die dann auch noch bestimmen wollen. So sieht es aus. Schon am Montagmorgen lange Reihe Wagen vorm Haus. Alle Fensterspalte sind zu schließen, sonst dominiert unaufhörlich Stimmen-Gewöhnlichkeit. Auch der Blick mag sich den Fensterscheiben eigener Wohnung nicht mehr nähern. Sie kommen mir zu nah, mit allem, was sie sind. Und einstige „große Liebe“, diesbezüglich kritikloses Verantwortungsgeschwafel, ihr „erst mal besser machen“, zu erfahren, dass sie solche Existenz vorzieht. Sie. Flügelschlag, Erkenntnisschlag vorm Einschlafen. Ich erlebe ihn jetzt, am nächsten Morgen, wie einen Akt, der Welt neu ordnet. Auch wenn das Inhaltliche dieses Erkenntnismoments entfiel. Anderes, was kaum zu wünschen ist, kommt hingegen. Aber dieser Inhalt, vorläufig oder für immer, nicht mehr. Auch das sagt einiges. Lange schlafen, wie lange kam es nicht vor. Eine Stunde noch gelegen, obgleich ausgeschlafen. Was in dieser Stunde kam. Noch anderes, als bis zum Ausschlafen hin. Sinnliche Überdeutlichkeit. So, wie diese Lampe, mit ihren 4 „Füßen“, sich nun fortbewegt … Als habe ich der 10-jährigen „schöne Augen gemacht“. Ich meine, ich habe in ihre Augen gesehen, ihren Körper der Freude im Sprechen aufblühen gesehen und konnte von Neuem nicht fassen, wie intakt das alles ist. Und stieß gewiss nicht zufällig auf frühe Erinnerung, die Existenz einer Schallplatte im Elternhaus. Das Lied „Mamma“ (1961), von Robertino, bei aller Gemachtheit des Kinderstars, hat Musikalität, einen Ton, der ins Wundervolle reicht. Der spätere Robertino scheint das, was ihn ausgemacht hat, verloren zu haben. Es existiert ein Video, in dem der Kinderstar bewegt und bewegend zu sehen; am Ende wird ein alter Mann, der er wurde, eingeblendet, im Dämmerzustand sich selbst als Kind noch einmal singen hörend. Es erzählt etwas von der unbegreiflichen Kluft.