»Ich hatte so viel Zeit, die sie leider nicht hatte. Ob es eine Sache von Zeit ist oder nicht: Ich habe unsere Beziehung«, sagte Lichthof, »unentwegt vertieft, durch Erschreiben, durch Fotos und im Innern mich auseinanderzusetzen und dabei zu bleiben. Vielleicht habe ich das im ganz anderen Umfang getan als sie. Vielleicht – bin ich tatsächlich an einer ganz anderen Stelle, das Phänomen eines Liebesentwurfes betreffend.
Ich schäme mich, in einer solchen Beziehung zu sein.
Ich schäme mich, den Partner in solchem Zustand zurückzulassen.
Ich schäme mich, nach all dem in einer solchen Verfassung zu sein.
Das hat mit dem Gelingen eines Lebens
nichts zu tun.
Beiderseitige Entfaltung, das wäre das Stichwort.
Zuerst dazu gehört die Entfaltung der eigenen Existenz.
Das ist doch zunächst der eigentliche Fortschritt, den wir – nach diesen Torturen – in freiheitlicher Sphäre doch verdient haben und nötig haben.
Parameter dafür dem andern großräumig und wohlwollend bereitzustellen.
Um seinetwillen!
Möglichst gereinigt von Ego-Bedürfnissen und hinderlichen Mustern, von denen wir alle genug hatten!
Dann: Die eigentliche Beziehungszeit auch zu leben, was in letzten Wochen auch der Fall gewesen war.
Im Wechsel von Beziehung, Alleinsein und Unternehmungen mit anderen allmählich zur Reife zu kommen.
Dazu würde wohl gehören, nicht in dieser Weise Erotik zu fokussieren – als Verdachts-Gegenstand, der so verhaltensbestimmend wird, dass interaktiv geradezu nichts mehr lebt.
Es wäre schon viel gewonnen, Erotik als zur Kreatürlichkeit gehörend zu begreifen.
Auch Phasen des Alleinseins gehören ja dazu, die Mühen, die eine Beziehung – auch – enthält, verarbeiten zu können.
Wenn mir in der Zeit unterstellt wird«, sagte Lichthof, »andere Beziehungen zu führen, geht das nicht.
Sie hat Angst verletzt zu werden.
In einer guten Beziehung lässt sich das regulieren.
Ich möchte in einer guten Beziehung sein.
In einer guten Beziehung wird ein Modus gefunden, mit all dem umzugehen. Sonst ist es keine gute Beziehung.
Bei Überforderung sofort die Beziehung zu verlassen, alle guten Energien abzuziehen, was ist davon zu halten?«