Gegenwartsgeschichtliches, Teil 2

Jahresende 2020

[Beginn 12. 12. 2020]

 

 

 

Lockdown (»Ausgangssperre«) Dezember 2020.

 

 

 

Begehren: Sie von außen, im Innenlicht, in ihrer Wohnung sehen. Die Bekannte, die so unbekannt ist.

 

 

 

Die Aufgeregtheit von T. verstellt die Themen. Macht, dass an »Drehpunkt-Themen« nicht rangegangen werden kann, in diesen Zusammenkünften.

 

 

 

»Vieles andere, als selbst schöpferisch tätig zu sein«, sagte Marcel, »mache ich ungern.«

 

 

 

Wenn verhindernde Zeichen zu stark sind, um sich beiderseitig authentisch und wertschätzend wahrzunehmen.

 

 

 

»Gibt es eine Tendenz in mir«, schrieb Carl, »in maximaler Not zu überleben, um an diesem Grenzfall das Wesentliche wahrzunehmen?«

 

 

 

Zusammentreffen mit hoher Rede-Frequentierung. Fühlte dabei immer wieder inneren Kosmos aus. Um zu entgehen.

 

 

 

Etwas schneidet in dich hinein. Wofür stehst du ein? Dafür, dich anzugleichen an jeweilige Norm? Oder stehst du für dich ein, wie du gerade wirklich bist?

 

 

 

»Keine Motivation mehr«, hatte C. geschrieben, »Momente nur noch durchzustehen. Und wie viele Momente davon drohen noch?«

 

 

 

Videotelefonat, Homeoffice. Kann jederzeit anrufen, der Chef. Es wird über Körper und Geist verfügt.

 

 

 

»Ich musste lernen«, sagte M., »dass ein schlechtes Urteil über mich nichts für alle Zeit Feststehendes ist.«

 

 

 

Peinlichkeitsempfinden darüber, wie der Magen reagierte.

 

 

 

Wenn der Zeitpunkt, von dieser Runde erlöst zu werden, noch in Ferne liegt.

 

 

 

»Wenn ich nur einen Funken Liebe diesen Leute gegenüber zeigen könnte«, hatte Carl gesagt, »gäbe es da irgendeine Aussicht.«

 

 

 

Identitäts-Gestaltung mit einem Menschen.

Besser, sie mit vielen zu unterlassen.

Sich auf einen zu gefährdeten und tückisch schwankenden Wert

nicht einzulassen.

 

 

 

»Wenn man Geld verdienen will«, sagte M., »muss man was zu essen verkaufen. Dann kann man alle paar Stunden die Hunderter rausnehmen.

Es geht um Würde.

Welche sind die Hauptressourcen?

1 Stille. Daraus sich ergebend

2 Beziehung: Qualität leiser, sich verstehender Stimme

3 Selbst-Verhältnis: mit sich wirklich etwas anfangen können.

Wie sie es global aus?«

 

 

 

»Derjenige steht Stunden im Keller«, sagte C., »da, wo man durchmuss, und bearbeitet seine Sachen. Ich will ihm aber nicht jedes Mal begegnen. Wie enthemmt es doch ist, sich da stundenlang hinzustellen.«

 

 

 

Wenn Menschen, die nicht zusammenpassen, sich zu nah kommen.

 

 

 

Im Dezembernachmittagsdunkel.

 

 

 

»Am Vorabend so gutes Essen«, sagte M.

»Es könnte ja auch mal gut sein, am nächsten Tag.«

 

 

 

Welches 'Raster' hat ein Mensch gerade vor Augen? Das ihn was, gerade, nicht sehen lässt?

 

 

 

Die Wirkung noch immer dessen, was hätte passieren können, es war so nah am Abgrund.

 

 

 

Ein Dienstag vor Weihnachten

--

»Noch 9 Tage, dann ist Weihnachten.

Doch dieser Dienstag ist ein durchaus besonderer.

An diesem Abend schließen wegen Corona alle Geschäfte außer Lebensmittelläden und Tankstellen, sonst auf Weiteres nichts mehr käuflich.

Ein gewisser Glanz in der Galerie wird erzielt durch Weihnachtsdeko, die deshalb so wirkt, weil alles an ihr entpersonalisiert, jenseits von Leiden. Und korrespondiert so mit einer Menschheitssehnsucht, einer Teilnahme an kollektiven Energien ohne Schmerz: an Befreiung.

An der Schwelle eines Großladens ein aggressives ›Hallo‹ . . . Da diese Art nun bekannt ist«, sagte Marcel, »habe auch ich resigniert und laufe mit einer Maske einher. Und ging also weiter. Derjenige hinterher. Als er in meinen personalen Raum eindrang – wo war da noch der Schutz? – mit den Worten ›Wenn ich Sie anspreche, haben Sie stehen zu bleiben‹, wandte ich mich kurz zu ihm und sagte: ›Sie haben überhaupt keine Verfügungsgewalt über mich, was bilden Sie sich ein?‹

Er blickte in mein Gesicht und konnte offenbar kein Vergehen, die Maske betreffend, feststellen. So war nur zu hören: ›Ich habe hier Hausrecht.‹

›Dann gehe ich wieder. In einem Laden, wo Leute wie Sie angestellt sind, möchte ich nichts kaufen.‹

›Das können Sie tun.‹

Er folgte mir wie ein scharfgemachter Hund.

›Was sind Sie eigentlich für ein Idiot?‹ sagte ich betont deutlich und unaufgeregt. Sagte es so, dass es wirklich saß.

Keine Antwort.

War ich nun zufrieden?

Absolut nicht.

Ich hatte dem Menschenunfreundlichen keine Menschenfreundlichkeit entgegengebracht, ich hatte verletzt. Obgleich ich nicht zwangsläufig von Getroffenheit ausging.

Es schlug in mir um in den Christusimpuls und erfuhr mein Verhalten am eigenen Leib.

Worum ging es eigentlich?

Aufgezwungen um Macht. Auf beiden Seiten. Bzw. mir ging es um Souveränität und Freiheit innerhalb des personalen Raums.

Oder worum noch?

Worum ging es politisch?

 

Wie schrill und laut die Energien doch waren, stellte ich in der Stille meiner Wohnung fest.

 

Auch erschien das Gesicht von Julia, angestellt im Bioladen, die in einer ausgeglichensten Weise in ihrer Schönheit existiert und in solche Situationen offenbar nicht kommt.

Weibliche Schönheit wird in der Regel ja so nicht angegangen. 

Und Erinnerungen: Jugendliche schon, die Jugendliche unter Zuhilfenahme kollektiver Anschlüsse auf verletzendste Weise in die Flucht schlugen, als probierten sie damit ein besonders wirksames Genussmittel.«

 

 

 

Sie haben das alles 'nicht zu Ende gedacht', deswegen können sie auch nicht identifizieren, was in diesen Schriften eigentlich steht.

 

 

 

Er beklagte sich oft auf dem gleichen Punkt. Doch verdeckte es auch, wozu er selbst in der Lage gewesen war.

 

 

 

Warum hatte es ihn im Innern so oft auf den »Schauplatz« der Macht gezogen?

 

 

 

»Ich dachte vor Wochen einmal«, sagte M., »dass sie am Ende m/eines Lebens ganz und lückenlos da sein soll: alles umfassende, einhüllende Herzenergie. Aber warum nicht schon weit vorher, ganz.

Lichtpunkte jeden Lebens fokussieren.

Licht-Dreh-Punkte jeder Biografie.«

 

 

 

Moment des Sich-Ankleidens. 

 

 

 

»Ich wuchs noch unter der verdeckten Ideologie heran«, sagte M., »dass nur Jungen das und dies erotisch empfinden und das vor den Mädchen zu verbergen sei, weil es sie möglicherweise abstoße. Es gehört ja zu dem ganz großen Quatsch des Überlieferten.«

 

 

 

Einst bis jetzt oft: Typus des Geldverdieners, ohne Rücksicht auf Moral, ggf. noch anerkannt dafür, welche Schweinereien liefen.

Hingegen: Reputationsanerkennung für Sorge um den Planeten. Einschließlich Geldverdienen, Lebensfreude.

 

 

 

sagte einmal: »Es gibt Sachen, da erwies sich mein Gehirn als so kurz, dass ich dachte, wie doof ist das eigentlich. Oder? Aber die ›Rede vom Doofsein‹ . . . wo, an welcher Stelle, warum, behebbar, unbehebbar . . . ? Es ist wohl eher so, dass ich an bestimmten Zusammenhängen offensichtlich gar nicht interessiert bin, und weil jede Gründlichkeit vollständig fehlte, kam es zu solchen Effekten, dass ich schon mal darüber staunte, wie wenig Hirn das von mir Nichtabgesehene ausstattete.«

 

 

 

»Da baute sich als Kontinuum nichts mehr auf.«

 

 

 

Hochsensibilität im Innern von Julia? Zu sehen am Verbauungsgrad dieses Moments?

 

 

 

Maximale Ausprägung

einer inneren Angelegenheit.

 

 

 

Bei der Betrachtung war mir

als würden Menschen aus dem Hintergrund heraus geboren.

 

 

 

»Keiner liebt mich«, sagte sie.

Aber es war ernst.

So viel frei hat sie, so viel Energie.

Viel Luxus.

Nicht in Berührung.

So viel Kampf, kämpfte dich nieder.

Giftig.

Leer.

Im Grunde

verwahrlost.

 

 

 

»'Seltsame Meinungen'«, sagte M., »von sich selbst in den Wohnnahkreis hinein laut wurden.«

 

 

 

Hörte genau in dieses Spiel hinein.

Was taten sich für Energien auf?

 

 

 

»Was an meiner einstigen Situation«, schrieb Carl, »wenn ich aus dem Jenseits draufblicke, war denn lösbar

 

 

 

»Blick ich allein auf mein Leben«, so C., »ist gut zu sehen, wie es sich immer mal wieder, regelmäßig auf das Dämonischste manifestierte.«

 

 

 

etwas Sommersonne glitt durch den Dezembermorgen

 

 

 

Das Covid-19-Virus zeigt einmal mehr, wie gefährlich das Universum ist.

Das Universum zeigt seine Gefährlichkeit in jeder Sekunde

genau genommen überall.

 

 

 

Sensibilitätsanalysen

robustifizieren?

 

 

 

Phänomen Liebesgefühl.

Wie es sich gegen den Menschen richtet, wenn es da ist und

zwei auseinandergehn.

 

 

 

Kontakt ist auch Kontakt mit den Wunden des jeweils andern.

 

 

 

Jeder weitere, tiefe Kontakt

mit der eigenen Wunde schwächt?

 

 

 

»Ich bin nun jede einzelne Situation in meinem Leben durchgegangen«, sagte M. »Manche hallten ›vieltausendfach‹ nach.«

 

 

 

Viertelstundengenau.

 

 

 

Strategische Partnerschaften.

 

 

 

. . . konnte mich nicht aufklären über die Tücken der Welt. Da nichts mit mir konstituieren.

 

 

 

»Ich blieb plötzlich stehn, irgendwo draußen«, sagte C., »als bliebe ich für immer stehen, so wie mit dem Tod für einen lebenden Menschen alles stehen bleibt. Ich hatte weder Kraft noch Motivation, mich nur in irgendeiner Weise noch zu bewegen.«

 

 

 

liegt nun feinumgrenzt ›hinter mir‹.

 

 

 

Der, das spürbar Hinter-sich-Gelassene.

 

 

 

. . . dass in Archetypen Flexibilität benötigt werde . . .

 

 

 

Realisierbarer Autarkiegrad.

 

 

 

». . . blieb stehen«, sagte M., »und saugte alles von ihr ein: das Leben.«

 

 

 

Erinnerung daran, in welchem Lebensgefühl ich einmal zwei Pizzen aß mit viel Lambrusco dazu in einer kleinen Pizzeria in einem oberen Stock, die es schon so lange nicht mehr gibt: Raum und Personen gespenstern in mir.

 

 

 

»Dass du mich so ganz genau beobachtetest, in den Phasen der Auswirkungen meiner Wundhaftigkeit«, sagte C., »und es mir am Ende als Defizit darbotst, machte mich nicht einmal wütend, sondern traurig und erzeugte, für mögliches Weiteres, Furcht.«

 

 

 

Wurzeln sich umarmten.

 

 

 

Was genau für eine Energie

ist in dieser Art Hermetik drin?

 

 

 

»Es sind in größeren Zeitabständen nur diese paar Stunden, in denen ich nicht mehr mag«, sagte M., »nichts mehr sehen und nichts mehr hören möchte, was mich in Form des Planeten umgibt, das braucht auch seinen Raum, es gibt keinen Grund, davor Angst zu haben oder das bedenklich zu finden, es ist allzu verständlich.«

 

 

 

Sprach das Wort Stille aus, war keine mehr.

 

 

 

Solches Wasserfließen Stille erzeugte. Sie hörte es.

 

 

 

Einen Tag bewusst in Kürzest-Intervallen persönlicher Freiheit erleben.

 

 

 

Hörte so lebend im Traum.

 

 

 

Die Empathie-Falle, dort.

Die Falle, dort, aufzuklären.

 

 

 

Blockiert gewesen, als so schöne Energien aufgenommen werden konnten.

 

 

 

Ist dem andern zuzutrauen, dass er damit umgehen kann?

 

 

 

Offene Ich-Stärke.

 

 

 

»500 zu null verloren«, sagte C., »es gibt solche Niederlagen.«

 

 

 

Abschied von Dingen, die einem die allerliebsten waren.