Samstagmorgen. Markt. Quer durch die Schichten, ich ertrage es nicht mehr, wenn der oder die zum Wort ansetzt, ich ertrage ihren Wohlstand nicht, ihr feistes Lachen, ihre Armut nicht, weder ihr Gutgemeint noch ihre Hilflosigkeit. Und wie schlecht mancher, wie zu hören ist, das Ding durchschaut. Kaum zu glauben. Es sind Momente, in denen ich Carl verstehe. Er machte Schluss, mit all dem. Und mein Auge schärft sich dunkel und kritisch auf Zurückliegendes, das ich schrieb, Impuls, mit all dem zu verknirschen. So viele Stellen in der Stadt, mit denen ich durch drehe, bei denen kein Raum. Das sich abdrehende Gesicht landet in einem Gesicht, welches das Grauen nochmals steigert. Und sie verdienen, mit ihrem Schmodder, während Selbstständigkeit als Lektor, damit einhergehende Struktur, welche Form angenommen hat? Folgende Verse, von Theodor Kramer, kommen zur Erinnerung: Der Greisler schneidet mir den Schinken an / und dankt mir, wenn ich ihn bezahle, kindlich; / wovon ich leben werd, ist unerfindlich. / Die Wahrheit ist, man hat mir nichts getan. // Es öffnet sich mir in kein Land die Bahn, / ich kann mich nicht selbst von hinnen heben: / ich habe einfach keinen Raum zum Leben. Exzess. Hinter der Stirn, auf einen gerichteter Blick. Hängenbleiben, aus Erinnerung, Reaktanz-Infarkt. Und Carl, noch das wird einem nahe gelegt, richtete das alles gegen sich. Rolf Dieter Brinkmann, Westwärts, erkannte es. Sich von jeder Adresse abmelden. Frau und das Bereitete. Prinzenbildung, mehr oder weniger. Frage der Möglichkeit. Rest darf gewollt hinten runter, wohin fallen? „So was überwindet man“, solche Sätze bot sie mir an, einstige „große Liebe“. Warten, immer aktives Warten, auf das erste wärmende Element an diesem Tag. Zeilen Mayröckers gehörten nicht dazu. Verdunkelung des Morgens, Cafétheke in eigentümlich bräunlichem Licht, in spiegelnder Scheibe. Als ich die Kamera hob, um dies als visuellen Eindruck mitzunehmen, ihn später noch mal anzusehen, sah ich, wie eine Frau draußen, von spiegelnder Scheibe plötzlich freigegeben, aus der Kamera floh (hatte sie nicht sehen können). Auch mit so etwas – weiche, in sich mittige Bewegungen waren es – werde ich kaum fertig. Vielleicht war es also so, dass Carl, in all dem, Nerven verlor, Verzweiflung wuchs bei Ausblendung wärmenden Elements? Das wieder gekommen wäre. Doch steht dahinter, dass dem, der sich tötet, über lange Zeit wohl kein (innerer) Raum mehr geblieben. In dem es ihm hinreichend gutging. Was endlos mürbe macht, ist das allseitige Gequatsche und der Wucher, der sich überträgt, das Hirn von innen beschlägt. Ja, auch diese Zeit aus dem Gleis, sehe das nur ich … Inneres Bild, das nicht mehr zusammensetzbar erscheint. Disposition, nicht mehr zusammensetzbar, um zu begegnen. Ist nicht ohne Reiz, aber wohin? Leichen sehe ich. Mechanischen Wortwucher höre ich, den sie ausstießen, als Inversion eines Kreuzes über ihnen. denn sie wissen nicht, was sie tun, jener Trivialfilm, im Titel Sentenz, die Christus entlehnt wurde. Woher erhalte ich heute nur einen Funken Beruhigung? Beunruhigung, Titel eines Manuskripts, das ich schrieb, 1991. Schrankliteratur. Vieles hatte ich früh präzis dargelegt. Nur Imagination kann Funken Lust noch errichten, im Gehörten. Auch das Zeugenschaft. Sein Leben, seines, noch einmal herauslösen. Handschuh im Winter. Verschneiter Hof. Die „Lebensphase“ wechseln. Was mag jetzt kommen? Nicht Befriedigendes, welche Lebensphase es auch ist? Einzeleindrücke innerhalb von Ohnmacht? Warum Fragezeichen. Wie begründet sich das. Café über-voll. „Wochenende“ ist öffentliches Grauen der Entfaltung. Halb geglückt, Kontakt mit Ksenia, halbe Injektion eines Guten. Woher nimmt sie solche Sättigung, beweglichen Frieden, zu allen? Ach, ich weiß ja, und der Rest spult sich wahrscheinlich ab wie eine Demo-Version.