»Nachts so sehr aufgekratzt, sich nicht mehr beruhigen konnte, am Morgen dalag wie verstumpft.«
»Nachtgeräusche der Tiere.«
»Träume: in welchen Räumen da herumgeirrt.«
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»Es war wohl nur diese kleine große Geschlechtserregung und Öffnung, die zum Leben führte. Zu deinem. Zu meinem. 30 oder 90 Jahre. Ein Samen, der zur Blüte explodierte, und verlosch. Nichts weiter, das ist die Wahrheit.«
»Auch die Einsamen: ein Samen.«
Der Weg zur Lüge ist mit Wahrheiten gepflastert.
(Ulrich Schödlbauer)
»Vaterschaft nicht anerkannt. Ein weiteres Kind, hatte er später gesagt, würde ihm zu viel durchstreichen.«
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»Erotisches Sehen in das Gesicht eines Mannes, der entgegenkam«, sagte sie, »hatte ausgereicht für späteren Orgasmus.«
»Das, was in der Zeit am See von den Gedanken erschaffen wurde. Diese Art Müdigkeit dadurch. Das Aufplatzen hatte sich zunehmend häufiger und intensiver realisiert. Bis zum ›Nicht mehr können‹, der einstigen Ausgangssituation.«
»Mit einem rettenden Einfall war Gott, dort, offenbar nicht eingesprungen.«
»Machte dann dies«, sagte Carl. »Heilsame Bewusstheit hatte ich – auch damit – nicht erreicht, jedenfalls nicht ausreichend.«
»Sie hätte ihn ja auch großräumig menschlich umarmen – etwas anderes begründen – können, aber sie beendete den Kontakt, als es zum zweiten Mal nicht gelang.«
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»Auch mit diesem Bruch ist sie wertvoll, nicht selten scheint mir: gerade – auch – damit.«
»Fleischersatz, *ungutes Wort*. Würde das weltweit zu einer signifikanten Ausrichtung, sähe es auf dem Planeten anders aus. In Kombination mit ›Ablehnung allzu problematischer Berufstätigkeit‹, ›sich viel in der Natur aufhalten‹, ›Bewusstheit auf allen Ebenen‹ führte es zu einer anderen Existenz. Allein das Fastfood-Verhalten mit Fleisch zeigt bereits, wie verdorben und 'geschmacklos' die einzelnen Wege millionenfach sind. Und festigt diese Wege.«
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»Wenn das Gefühl stark genug ist.
Und doch gehört der Kopf dazu, egal in welcher Art Beziehung, sonst kann auch das Gefühl nicht recht stimmen.
Etwas eigentümlich ausgedrückt: Es gibt wohl so etwas wie einen ›Körper der Beziehung‹, aber es ist auch etwas wie ein ›Kopf der Beziehung‹ nötig, sonst kann es wohl keinen gemeinsamen Weg geben.«
»*Michelle und Jule*, solche Chemie miteinander. Völlig sicherer, zuverlässiger KONTAKT. So erscheint es.«
»Studium war überwiegend Allein-Dasein mit digitalem und gelegentlichem Seminar-Anschluss.«
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»Sommerjugendnächte am Meer. Münder so direkt und offen und nah in der Wärme.«
»Kontakt ohne Frieden. Ohne Beruhigung. Ohne Einvernehmen.«
»Behandelte er den Täter in späterer Phase wie ein *Nazi*: rein, unrein?« fragte Carl.
»Eine Wunde kann gnadenlos sein.«
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»Wünschte sie sich ein kollektiv unbeschadetes ›Alpha-Tier‹, das selbst auch zu sein? Oder wie ließe sich ihr (Sexual-) Verhalten in diesen Zonen übersetzen?«
»Meine sexuellen Fantasien in dieser Zeit wurden immer gewaltsamer, diktatorischer«, sagte Sarah. »Weil ich immer mehr sah, mit wem und was ich es im Mann, in der Frau, im Menschen zu tun hatte? Ich halte es für möglich, dass es eine Art Enttäuschung war. Aber auch das ist nicht die ganze Wahrheit.«
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»Jedes Wort ein Vektor.«
»Papier als Leitmotiv.«
»Dass diese Augen noch immer sehen.«
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»Ein Leiden sowohl an Physik als an Philosophie, an der wissenschaftlichen sowieso, aber auch das eigene Erkennen betreffend.
Der Sprung in den Glauben ist nicht meine Sache.
Das Universum selbst wurde verdächtig, zum Ort des Unheimlichen.
So gehört zu den ärgsten Kränkungen, sicher die ärgste: dem Lauf der Zeit zu unterliegen, mit allem und ganz.
Ebenso zerstörerisch wie *gähnend langweilig*, es gibt so viele Déjà-vus: interessant blieb bislang der Geist.«
(inspiriert von der Lektüre »Déjà vu«, Immo Sennewald)
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»Ein Mensch von vor Zeiten
plötzlich mit dem Rad entgegenfuhr
Sonne von einst kam herauf.«
»Ohne Auswahl, nur dieser Mensch.«
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»So warmer Tag, Fußgängerzone. Was ist los? Mädchen und Frauen duften, besonders die jungen. Seit Jahrtausenden. Missbrauchende Kerle hoch im Kurs. Und tatsächlich kommt es auf den Zugang an, zu diesen Mädchen und Frauen. Denn auf Liebe? Offenbar darauf, dass was los ist. Sich einer aufspielt, problematisch wird in seiner Wucht und Macht, aber verheißungsvoll erscheint, saftig zu verschmelzen.«
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»Nachbarn? Ich will da einfach niemanden mehr sehn.«
»Alles in Umgebung, was unbekannt war, *wurde im Akut zum Täter*.
Die Dekonstruktion der Freude blendete sich ein ins Unbekannte, Freie, Verheißungsvolle.«
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»Zahnreinigung«, sagte Carl, »so zarte Finger waren da in meinem Mund.«
»Allein auf einem leeren Gelände gegangen, Fenster ringsum.«
»Manchmal möchte ich in ein jenseitiges Dunkel eintauchen. In dem ich noch lebe, aber nicht mehr da bin.«
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»So viele Zeichen übriggeblieben. Nichts ersetzt ihr Leben.«
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»Wenn in den persönlichen Raum Sachen eines anderen persönlichen Raums gelangen und erst einmal bleiben sollen, ist oft kein Friede. So ist jeder ein Begegnungswesen, ebenso ein Einzelwesen.
Und so kann es auch sein, wenn eine Aura zu nah kommt.
Eine Stimme ungefragt in deine Stille eintritt.«
»Zum Wohl der Allgemeinheit wird erzwungen, in die Privatsphäre eines Menschen einzugreifen. Das bringt mindestens 3 Problematiken mit sich:
1 Handelt es sich wirklich um ein Wohl? Oder um Manipulation? Ist es wirklich die gute Sache, die es vorgibt zu sein?
2 Wie sieht die Art und Weise aus, in der eine Privatsphäre gezwungen wird?
3 Wie verhält sich derjenige, der gezwungen wird?«
»Impfstation. Umfunktionierte Flughalle. Gestalten der Gegenwart treten ein. Angeglichen im kollektiven Talk. Halten sich für realistisch. Haben aber keine Ahnung von der Zusammensetzung des Impfstoffs. Ein Wort wie ›Verlaufsgestalt‹ ist den meisten wohl zu wissenschaftlich.«
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»Wie der Anhänger des Reißverschlusses in diesen Garten kam«, sagte Marcel. »Fransen des Schals gerieten in den Anorak-Reißverschluss, ich riss daran und hatte den Anhänger in der Hand und warf ihn vor Wut zur Seite, so war er in diesem Garten gelandet. So werden die Dinge verstreut, letztlich alle. Und nicht erkannt. Besitzer und Herkunft betreffend. Zehn Jahre befand sich dieser Anhänger an dem Anorak-Reißverschluss, geschätzt und geschützt.
Lösung war dann: die Fransen des Schals abzuschneiden. Jedes Mal waren sie in den Reißverschluss geraten. Wie viele Jahre hatte ich mich davon geißeln lassen?«
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»Nackte Aufregung, die Gegenstände und Menschen, die schon in die Schande der Lieblosigkeit getreten wurden.«
»Auslebung der Blankheit von Nerven«, fügte Marcel Q. noch hinzu. »Dass es das überhaupt gibt; es geht darum, dass nicht das zusammengeschlagen wird, was geliebt wird, denn wie sähe es dann aus . . .«
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»Bis ich so weit war«, sagte Carl, »nicht mehr zu personalisieren. Bei dem, was sie angetan hatten. Personen, die weiter stetig in der Gegend herum liefen.«
»Nicht erreichbar waren genug Menschen in meinem Leben.«
»Ostermontag. Kälte und Regen. Osterfrühstück. Für diese Besinnung war ich auf der Welt. Und zergehe jetzt mit ihr wie langer Regen. Andern nun die Sonne.«