Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) ist eine fleischfressende Pflanze aus der Familie der Sonnentaugewächse (Droseraceae). Die nur in einem sehr begrenzten Verbreitungsgebiet in den USA vorkommende Art wurde erstmals im Jahr 1768 beschrieben. Auffallend sind ihre sich schnell bewegenden, wie ein Fangeisen angelegten Fallen.

(Wikipedia)  

 

 

 

»Fliegen kommen also in der Venusfliegenfalle um«, sagte Marcel einmal, »indem sie von allen Seiten festgehalten werden mit 'Fangeisen' und damit keine Bewegung mehr zur Flucht – zu ihrem Leben hin – ausführen können.

Und bin allmählich zu dem Schluss gekommen, dass das Leben selbst eine Art Venusfliegenfalle ist.«

»Das Leben selbst?«

»Leben an sich stellt sicher ganz anderes bereit!

Aber verwickelt sich immer wieder in Sachen – 'regelmäßig' –, die entweder Tode im Leben bewirken oder letal enden!

Und halte es für zu kurz gegriffen, dafür vor allem oder, ausblendenderweise, auch noch die ›Gesellschaft‹ verantwortlich zu machen.

Dieses Aufklärungsideal, das seine Berechtigung hat: zu meinen, dass 'alles' vor allem eine Sache entsprechender Aufklärung sei.«

»Also zurück zum Fatalismus?

Also zurück zu: Mechanik vor Bewusstheit?«

»Ersteres Nein. Schicksalsergebenheit ist keinesfalls gemeint, auch nicht Schicksalsglaube.

Zweiteres: da bin ich eben nicht mehr sicher. Das Universum besteht aus einem Übergroßteil Mechanik, ja kein Ausdruck! Abzüglich des spirituellen und religiösen und romantischen Idealismus, dass alles in Wirklichkeit beseelt sei. Wie sehr wäre ich dafür! Wie sehr! Aber kann ich dafür sein?

Wollte sagen: Es kann sofort passieren: Konstellation, die sich so und nicht anders ereignet, mit der man in der Falle sitzt. Bei allen Lösungsmöglichkeiten. Wie auch sonst: so und nicht anders. Kann sofort passieren, dass man zeitlebens dann damit zu tun hat. Bewusstheit hin oder her.

Frühverletzungen, auch so ein 'Thema'. Wie hartnäckig sind die! Werden oft, bei aller Entwicklung, ein Leben mitgeschleppt!

Das Leben – was sonst? – hatte sich nicht entblödet, von Neuem wieder so und nicht anders zuzuschlagen. Wo ist da die Bewusstheit . . . ?

Also:

Das ist kein skeptischer Entwurf.

Keine Untergangsstimmung dgl.

Es ist einfach das, was immer wieder herauskommt.

 

Nicht: als Zufall interpretiert.

Sondern: als dem Leben eingeschrieben.

 

Und letztlich wird sich das Universum selbst verabschieden, indem es sich – aller Bewusstheit 'zum Trotz' – selbst vernichtet oder seiner selbst entledigt. Das, was es in gewisser Weise permanent schon tut.«

 

»Hilft dir denn dieser Gedanke?«

»Dieser Gedanke?

Ja.

Etwas passiert, u n f a s s b a r. Jetzt die Frage, jedes Mal, nur in dieses Defizit hinein zu starren. Ja es hilft mir, zu wissen, dass dies gesetzt ist.«