Am Abend: So helle Sonne am Fenster des Hotels.

Gespenstisch, zurückliegende Partnerin nicht mehr an seiner Seite.

Das tiefe Vertrauen

nicht mehr gegenwärtig zu spüren.

Ihre Eigenarten – nicht mehr da.

An ihrer Stelle ein

ganz anderer Mensch.

 

 

Nachts am Deich. Meer gar nicht da. Auch nicht zu hören.

Ein wüster Bruch, der «Ebbe« genannt wird.

Ein paar Sterne, ziemlich dunkel.

Eine Ahnung, vielleicht eine Spur, die sich nicht identifizieren lässt.

 

 

ې

 

 

Am Morgen: Hof in der Sonne vorm Meer.

In relativer Ferne werden Dinge nochmals anders angestaunt –

 

 

den Menschen seines Vertrauens

plötzlich gegen sich, jedenfalls: nicht mehr für sich

zu realisieren.

 

 

 

Auf den Stufen hüpft Regen und malt seine flüchtigen Zeichen.

Er spielt mit der Sonne. Bald wird sie dein Fenster erreichen

und steigt dir ins Zimmer, das lange voll Schatten war.

-

Christine Busta

 

 

 

Einheitserfahrung auf buddhischer Ebene sei noch etwas anderes.

Da seien keine Gedanken und Gefühle und kein Unbewusstes.

Verdacht, dass da von Dingen die Rede, die es

so nicht gibt, aber in einem umfassenden Geist gibt –

Das Moment der begrifflichen Konstruktion ist nicht zu leugnen.

Es bleibt also bei der schönen «Vorstellung«, der andere habe eine Realität zur Verfügung, zu der er und einige oder viele «Auserwählte« Zugang haben.

 

 

aufschreiben, wohin es drängt, «Ich brauche noch ein paar Minuten

Versenkungsruhe«

 

 

Herzenergie, die

jeden Konflikt, alle Gegensätze

transformierte.

 

 

ې

 

 

ein kleiner Rachegeist sich dazugesellte

oder ganz frei davon?

 

 

sich grundlegend freimachen von der Labilität

einer Gedanken- und Gefühlsbeeinflussung

 

 

«Experimentelles« Reisen zu zweit.

Gemeint : auf keine partnerschaftlichen Klischees mehr reinzufallen. Und: es gelingt. Konflikte nur noch mit Lachen und Spielerischem

 

 

ې

 

 

geschlechtlich-hormonaler Taumel mit viel Süße

 

 

In einer Nische in schönster Sonne lange aufs Wasser sehen. scheinen innere Schichten klarer zu werden oder gute hinzuzukommen. Hierzu gehört unbedingt

unbegrenztes Zeitempfinden

 

 

Eine Combin sei die Essenz aus einer Zweiergemeinschaft, die

nicht mehr vergehe, sich allenfalls «nach hinten schieben lasse«.

 

Innere Hochrechnung dessen, was uns verband

 

verbindet?

 

 

sich nicht mehr auf einzelne Wörter stürzen. Gesamtzusammenhang noch weiter als bisher            erkennen.

 

 

Erinnerung daran, mit gedankenloser Freude

so negativ abgefangen worden zu sein.

 

 

ې

 

 

Weite von Schwemmland und Meer

aufgeladen mit Schwerkraft, Wasser- und Windströmungen sowie erotisch-sexuellen Energien

 

 

immer noch erweiterbares Staunen: dass es

Wasser gibt, dass es Inseln gibt, dass dies lebt und

sich hält und vor allem, dass es

Bewusstsein gibt.

 

 

Erst jetzt, in der Entfernung, stellt sich Abstand her zur

 

zurückliegenden Beziehung

 

 

ې

 

 

wesentlich für ein Paar, auf einer solchen Reise sich keine Erinnerungen zu schaffen, die einschneidend zerstörerisch wirken.

Dass mit prekären Situationen wohlwollend-friedlich umgegangen wird.

Sofort davon ausgegangen wird: der andere hatte keine Schuld.

er hat sich nur vertan.

Härte beziehungsweise Kontur schließt dies keinesfalls aus.

 

 

jiddische Lieder so tröstlich

wenn der Mensch an seiner Seite sie singt

man braucht diese Art dazu und ein

so großes Herz

 

 

Notiere alles. (Was du nicht vergessen hast.) Tagebuch zu führen ist nicht nur eine metaphysische Pflicht, manchmal kannst du auch das eine oder andere Datum brauchen

-

Imre Kertész

 

 

In kleinem Lichtkreis morgens um 6 in Hotelhalle und das Gekritzel vom Vortag

 

einarbeiten. Vor großen Scheiben dünne schwarze Baumstämme, die allmählich in orangenen Dämmer geraten.

 

 

ې

 

 

Erinnerung im Kreis:

Abtauchen in diese Wunden.

Daraus ergeben sich andere Begegnungen –

 

Kam nah.

Nahm sie in Arm.

Ganz zu mir.

Ja dieser Mensch fühlte sich dann

ganz anders an.

Sie begann zu weinen.

Und konnte mich dafür ganz öffnen.

Sie weinte ihre Tränen in mich hinein.

Beziehungstränen, wie ich später erfuhr.

 

Die magische Dichte und der Klebstoff dieser Nahumarmung.

Nach außen hin zuweilen Irritation erzeugend –

Nach innen hin das

Den-andern-ganz-in sich-aufnehmen-Können.

 

 

ې

 

 

 

Aufstehen, im Hotel etwas herumgehen. Noch immer geht Angst mit herum.

 

 

Die Energien, die

von einem auf den andern Partner     übergehen.

 

 

ې

 

 

scheint aus dem Alter raus –, jedenfalls will er’s nicht mehr, eine Freundin, einen Menschen auf Beziehungsebene, der mit

noch messerscharfen Brocken aus der Frühgeschichte agiert.

 

 

Der Kuli hier schreibt mir zu schnell und ohne den Worten ein Gewicht geben zu können.

 

 

Wesentlich ist, alles, bei kritischer Prüfung, für sich selbst Verzichtbare

nicht zu schreiben.

 

 

aufgewacht und sich gefragt, wo die Herz-Gefühle seien.

So viel Aufmerksamkeit, Konzentration gegeben, Fokussierung gewesen, dass es normal scheint, dass es über Schlaf von Fülle in Leere

ging. Etwas ausgelebt wurde, das zur Bereitschaft

erst wieder heranreifen muss. So ist da nun ein Hang zur Robustheit, der

sich selbst wieder leben möchte.

 

 

ې

 

 

Erinnerung:

 

Nicht-genau-Identifizieren

von Worten bei Begrüßung

kann schon die Großwunde auslösen

 

Abtauchen in solche Wunden = Identitätsverlust

 

Wenn sich jeder Ausdruck - - in einem Gesicht verliert

 

Selbstverleugnung in der Begegnung beginnt bereits damit

gedanklich anderes von sich herstellen zu wollen

 

bildete sich - - und schob sich vor den

Kontakt

verkannte, um was du, nämlich um dein Leben

zu ringen hattest.

 

 

Aber geht es nicht gerade darum, daß uns nur noch die nackte Tatsache bleibt, als zäher, unverdaulicher Brocken, der einem für ewig im Hals steckt?

-

Imre Kertész

 

jedenfalls geht es auch darum, einen Menschen an seiner Seite zu haben, der solche Phänomene verstehen möchte und absolut zuverlässig ist im Umgang damit.

 

und darum, wenn möglich, weite, kraftvolle Räume zu erschaffen, in denen sich

die wiederkehrende Schwerkraft des Furchtbaren verliert.

 

 

ې

 

 

Angelegt in sich wurde:

warten zu können, bis etwas wieder gut ist.

setzt Eltern voraus, die mit sich und der Familie     gut sein konnten.

Gutsein als regelmäßig wiederkehrende, zuverlässige Größe.

 

 

wie problematisch es ist in einem Menschen, der

die Wiederkehr des Gutseins mit vertrauten Menschen von vornherein

nicht erleben durfte.

somit auch Vertrauen in solche Erwartung

nicht aufbauen konnte.

also eher

die Katastrophe erwartet und solche Energie produziert.

 

 

was in dir auch erscheint: Lebe es unmittelbar.

 

 

dachte Liebe sei bedingungslos den andern zu hören.

ihm endlos Zuwendungen zu geben und sich selbst

im Zweifelsfall zurückzunehmen.

etablierte sich zur 'Gewohnheit'. Sodass der Nehmende immer mehr

seine Themen ausbreitete und der Gebende immer weniger

Raum erhielt. Darin lag der Fehler: Liebe ja

stetiger Wechsel von

Geben / Nehmen (auf einer besonderen Stufe wird es Eines) und

ihr Geheimnis besteht in der jeweiligen

 

Qualität des Feedbacks

 

 

ې

 

 

Die Dorfstraße entlanggehen, der Gang immer mal wieder vom Meerwind gesteuert.

 

 

Am Meer. Es gab so etwas wie *Stufen einer Liebe zum Meer*. Befangenheiten wie bei einer Liebe. Heute ist es Selbstverständnis. Du bewegst dich einfach frei und robust und so ist es gut. So wie du am Morgen ein Foto von dir hochludst. Bis vor gar nicht langer Zeit durfte es kein Foto mit einem Lächeln sein. Nun ist es eines, fotografiert in guter Stimmung von Freundin, auf dem du herzlich zugewendet lachst. Immer mehr zu erleben, das Bild von etwas und sich selbst

hinter sich zu lassen.

 

 

ې

 

 

Die Verknüpfung von Schuld, die an jemand begangen wurde, und Liebeswillen. So im Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan. So bei Ingeborg die Rede von einer «Szenenfolge von alptraumhafter Gewalt und leidenschaftlicher Erlösungssehnsucht: 'Ich bin noch schuldig. Heb mich auf. / Ich bin nicht schuldig. Heb mich auf. // Das Eiskorn lös vom zugefrornen Aug, / brich mit den Blicken ein, die blauen Gründe such, schwimm, schau und tauch: // Ich bin es nicht. / Ich bin’s.' Das symptomatische Sprechen der Briefe wird im Gedicht als selbstzerstörerischer Kampf mit der Schuldfrage ausgetragen, bei dem zuletzt die Erlösung aus Erstarrung und Stummheit ins Medium der Sprache verlagert wird« (aus: Herzzeit, Briefwechsel). Und an anderer Stelle in diesem Zusammenhang die Rede vom «verantwortungslosen Ausbruch« aus der Schuld, der gefeiert wird. So ergeht es der *schweren Traumatisierung*: sie will sich nun lösen aus den Fehlsteuerungen einer Liebe, dem energetischen Gefängnis in Verknüpfung mit Schuld.

So wird das Meer, JETZT an diesem Ort, zu einer neuen Ebene von

Freiheit in sich.

 

 

eine Frau betritt Teestube mit einem – wie du findest – alles bindenden Lächeln. Sicher, ist immer spezifisch: erlebtest in dem Lächeln eine Vielzahl von Formen energetischer Gefangenschaft.

 

 

An dieser Zeitstelle interessiert am

«verantwortungslosen Ausbruch«

aus allen Bindungen. An wirklicher

Freiwilligkeit

 

 

ې

 

 

zwei Liebesbeziehungen im gleichen Zeitraum. Eine wird die andere ablösen. Erscheint nun folgendes Bild: zwei große, umfängliche Planeten, die sich vielfach

überlagern. Weniger heikel, wenn einer von zweien ein kleiner, eher ferner Komet wäre. Aber so – wieder übertragen auf die Psyche – kaum zu verkraften.

 

 

Der Unmittelbarkeit entgegen steht: Gedankenmauer aus Verunsicherung, die immer weiter

 

gebildet wird. Schließlich Wechselwirkungen mit

sozialer Wirklichkeit eingeht, die

zum Verschluss führen –

 

 

«plötzlich« so viel Liebe entsteht für den Menschen, den man so oft streichelt, mit dem man so oft spricht

 

 

ې

 

 

solche Angst haut jede Sanftheit ab. Bleibt dann:

harte giftige Strahlung als Unmittelbarkeit –

 

 

vom Traum, solches

Dunkel wirklich miteinander zu teilen. In einer Liebesbeziehung.

 

 

ې

 

 

Das Trauma mit seinen Angstgedanken, seiner

Angstgedankenausbreitung will stetig

die Unmittelbarkeit – Leben und Erreichung – killen.

 

 

Ingeborg in einem nicht abgeschickten Brief, 27.9.1961:

 

 

»Das ist Dein Unglück, das ich für stärker halte als das Unglück, das Dir widerfährt. Du willst das Opfer sein, aber es liegt an Dir, es nicht zu sein [...] Du gehst darauf ein, und gibst ihm dadurch den Weg frei. Du willst der sein, der dran zuschanden wird, aber ich kann das nicht gutheissen, denn Du kannst es ändern. Du willst, dass die Schuld haben an Dir«

 

 

wann mach ich es endlich konsequent: keine Energie mehr reinzugeben.

solche Labyrinthe sind nicht zu lösen.

um weiter zu leben im Sinne von Leben geht nur das:

keine Energie mehr reinzugeben.

so weit es möglich ist.

 

 

noch habe ich es nötig, das und das

 

zum Ausdruck zu bringen.

 

 

und, Verständnis für das Opfer

in der «Kategorie« Paul Celans:

Schmerz und Verhinderung

saßen zu tief und zu absolut.

 

 

 

doch Leben

weit mehr : etwa in Kälte und Sonne draußen zu schwimmen mit Freundin.

Miteinander verbunden.

Über die kleinen Katastrophen im Dasein

tief und wissend

gemeinsam zu lachen –

 

 

ې

 

 

beim Einlaufen in das Schiff nach Norderney

das wunderbar verbundene Lachen, das Frohsein der Mutter erleben – in der Erinnerung.

 

 

.  .  .  wird gänzlich das Vorprogrammierte von Adoleszenz und ihren Störungen bewusst, zumal bei (jemand wie) dir, als streife ich sie jetzt

mit Einem ab.

 

 

Diese Momente, in denen man etwas selig

ist, *nirgendwo mehr hin will*

 

 

ې

 

 

Musik an zurückliegende Partnerin erinnert

solche Wehmut

 

 

aber mit was wäre sie wohl hier

an meinem Verhalten

nicht einverstanden

 

 

die auf der Insel tendenziell

freiwerdenden Gesichter

 

 

etwas abseits auf einer Bank vorm Meer.

Augenschließen und Sonnenstrahlen

so gute innere Ruhe erzeugen

 

 

ې

 

 

solche Trauer über das versäumte Leben mit dir

 

 

dieser Zug nach unten, nicht wirklich freundlich zu sein

 

 

Tiefe, die

Tragendes hat

 

 

ې

 

 

Paar

wie sich der eine beeinflusst

vom andern verhält

 

 

Typusunterschiede in sich selbst

1 Erinnerung daran, an der albanischen Grenze eine Woche zugebracht zu haben, 1985. Im Garten eines Hauses mit rund 20 Personen Sliwowitz getrunken zu haben. Nur dort in der Sonne und am Wasser gewesen zu sein. Nichts weiter vor. Aufgeschlossen, keinesfalls ablehnend, für die verschiedenartigen Menschen. Morgens aufgestanden und sich schon

nach Kontakt gesehnt

2 Eine andere Existenz wurde, mit anderen Urteilen und eigenen Projekten im Sinn, die

viel Abgrenzung benötigten

 

 

ې

 

 

den andern völlig nüchtern zu sehen, ohne diese Liebe

 

 

nicht mehr schlafen können. 4 Uhr morgens.

Kognitionen bauten Getrenntheitswelt.

Nicht zufällig, nicht verwerflich. Im Kreis:

gehörten sie ausagiert

 

 

es wieder und wieder nicht fassen können, solche Erleichterung, der Lieblosigkeit im Konflikt        nicht mehr ausgesetzt zu sein

 

 

die übertragene Kognition des Täters lässt Wärme von Liebe nicht zu

 

 

ließ sich vorstellen

wie «zerschlissen« ihr Gesicht von ihr selbst wahrgenommen wurde

 

 

ې

 

 

Luststrom der Frau

 

 

Pool: eine Frau, der ganze Raum riecht stark nach Geschlecht und Parfum

 

 

Trennung, Vertrauensbruch

Einfallstor

für alles Mögliche

 

 

von Weitem gesehen

das Herz aufging

 

 

ې

 

 

allgemein und abstrakt gesprochen, ihre persönliche Stellungnahme damit

abgewürgt, dieser

Grundfehler

 

 

was für eine Art «egal« war es?

 

 

aus einer Prügelei mit ihr im Traum 4 Uhr morgens erwacht

Wut ausagiert bei

beiderseitiger Anwesenheit

 

 

so sehr bejaht: Überwältigung durch

unbekannte erotische Kräfte

 

 

ې

 

 

kognitiv angeschärft

Leere

nicht mehr ganz

heitlich bei sich

 

 

das nähren, was man leben möchte

 

 

 

in tiefem Nachttraum trat ich ein in ein Archiv. Kerzenlicht dort und eine Frau, die es verwaltete. Dort befanden sich nur Schriften und Notizbücher von Ingo. Art Kerzenlicht, das sonst nur ein Grab ausleuchtet. Ingo, der nun tot ist. Ich schlug eines der Notizbücher auf und las, «von meiner Mutter heimgeführt wurde«