Vor Monaten sah ich sie das erste Mal. Und es war vom ersten Moment an eine wunderbare Harmonie. Die Art, wie die Hände ineinander ruhten – so ein Mittel aus Kühle und Wärme –, die Körperrhythmen passten sofort, die Art sich anzusehen viel sagend. Der Umgang miteinander schön und spielerisch und verhielten uns wie ein Paar und signalisierten zugleich ernst augenzwinkernd Abstand. Wir nahmen uns in den Arm, wie es ein Paar macht, das sich sehr gut kennt, und gaben uns zugleich mit unbeschreiblichem Augenlächeln zu verstehen, dass wir hier in einem Proberaum, in einem Lebensraum, in einem Raum für Tanz und Selbst-Befreiung sind, in dem wir kein Paar sein können, aber mit der nächsten Umarmung – noch einmal – doch. So hatte ich sie in meinen Armen auf Anhieb, ohne diese Absicht gehabt zu haben, wie eine Geliebte gefühlt, ja innig geliebten Menschen, es war einfach da. Und so, wie eine Katastrophe augenblicklich einrastet, gab es dieses fast ungläubige Erkennen, dass hier etwas wohler tat, als es sonst möglich. Und so war ich nicht überrascht, als sie am Ende sagte, „kommst du jetzt regelmäßig?“ „Leider nein.“ „Schade.“ Aber jetzt war ich wieder hier. Und zu fortgeschrittener Zeit, in der manche Ressource bereits geweckt worden war, gingen wir im Dunkel des Raumes plötzlich aufeinander zu, und sie sah mich an in einer Weise, ich sie sicher auch, und sie sah mich an, wenn ich das nur in Worte gießen könnte. Eine große Frage in ihren Augen, keine einfache Frage, etwa die Frage: Wer bist du? Wo könnte das mit uns in diesem Universum hinführen? Ja, ihre Augen hatten etwas von der Weite des Universums. Ganz ungebrochen sah sie mich aus der Weite ihres Universums an. Dass sie mich so ansehen konnte, lag ja auch am Resonanzraum, daran, was sie mit ihrem ersten Blick auf mich geweckt hatte. Es war, während wir langsam, ja verlangsamt aufeinander zugingen, dieses Ineinandergleiten von Resonanzräumen. So, wie Kontinente aufeinander zukommen, aber nicht um sich zu zerstören, sondern sich zu etwas Neuem zu überführen. So nahmen wir uns in den Arm. Es gehört zu den unbegreiflichen Wundern, wenn Hände sich gleich so einfügen, als seien sie füreinander geschaffen worden. Wenn ich mich versteigen würde, würde ich sagen: Ich kenne das Blut in deinen Adern. Ich weiß, wie es fließt. Ich kenne deinen inneren Raum, und ich weiß, welche unbegreifliche Schönheit in ihm entstehen kann. Meistens fühlen wir sie nicht. Ist niemand da. Wenn wir sie auch nie vergessen haben. Auch dann nicht, als wir vergaßen. So lange Zeit. Aber jetzt, jetzt ereignet sich noch einmal ein solcher Moment. In dem wir plötzlich wirklich wissen, warum wir geboren wurden. Was es an Fragen auf der Welt gab, fand ich in deinem Blick. Und du fasst mich an, du fasst mich so an, endlich, du fasst mich genau so an, wie ich es nicht erträumen konnte. Du, du selbst – bist die Antwort. Und ich wusste, und dieses Wissen nahm nichts, dass alles, was ich war, was ich bin, es jetzt richtig machte.