»Weil du allzu oft eine vorgefasste Meinung hast, die nichts anderes als sich selbst einlässt, kam es zu Aufbegehren und Aufgeregtheit. Dass du aus der Summe dessen eine ›Toxische Beziehung‹ machtest, kaschiert nur deine Dialogstruktur, die ›unter aller Sau‹ ist.«
»Es ließ sich oft nur darum kreisen im Sinne einer Abweisung. Dass Äußerungen immer wieder sehr verzerrt wiedergegeben oder gar nicht erinnert wurden, zeigt, in welcher Weise aufgenommen wurde. Gespenstisch, gruselig.«
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»Dass dieser Mensch in meinem Leben ist, so höre ich ihn ab und an – wo er sich auch befinden mag –, und nicht sein Fehlen.«
»Schwerer, tausendverzweigter Fluss, der nur noch für sich bleiben möchte, angesichts dessen, was zu erwarten ist.«
»Im Traum stieg all das
zu einem Berg des Erkennens, an dessen Gipfel sich eine wundervolle Musik brach.«
»Weil alles nicht mehr zu ertragen war, hob er an und an . . . zum Siedepunkt und darüber hinaus, weit darüber, bis er endlich . . . fast-tot blieb.
Besinnung wurde auf einmal«, sagte Carl, »zu schmerzlich.«
»›Ich weiß nicht, was ich noch treiben soll‹, sagte die Siebzehnjährige.«
»Eine Lösung kann tatsächlich sein«, so Marcel, »'gegen nichts' mehr empfindlich zu sein, was nicht heißen muss, abgestumpft zu sein.«
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»Die Nichten um die 30 im Zuge der Mobilität«, sagte er, »nehmen nun überall auf der Welt Samen auf, kommen aus Ritterhude oder Rheda-Wiedenbrück, heiraten in Rio de Janeiro oder Edinburgh.«
»Habe es nun gelernt«, sagte Carl, »mich in der nach innen verlagerten Hölle herumzuprügeln.«
»Morgens um 6 mit dem Rad unterwegs. So aufgebracht, dass die Umgebung in seiner Psyche ›aus den Angeln gehoben wurde‹. Eine Art Erdbeben.
Und das soll nur mit einer Disposition zu tun haben?«
»Die Gefühlsqualität der Beziehung war oft die einer Unterwelt.
War öfter noch besonders schön.«
»Ich habe mich selbst so sehr geschlagen«, sagte Michelle, »dass am andern Tag das Gesicht sehr wehtat.«
»Morgens um 6 also wie ein Wahnsinniger mit dem Rad raus, um nicht durchzudrehen mit dieser Beziehung.«
»Es gilt ja nicht nur das, was hier steht.
Es war auch ganz anderes da.«
»Sich ent-fokussieren, sich öffnen.«
»Beziehung endet in der Freiheit, Vertrauen zu missbrauchen?«
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»Wie schnell kann es passieren, dass Einspruch geweckt wird, der einen kleinen oder größeren Abgrund schlägt.«
»Was deine Psyche für Gebilde erschafft, enorm, gespenstisch, beeindruckend.«
»Begegnung am Feld-Rand. Kennen sich nicht. Gruß-Hingabe beider, alle Kräfte eingebend, das ganze zur Verfügung stehende Herz.«
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»Sah auf«, sagte Carl, »und sah ein lautloses Mädchen auf dem Baum.«
»Sprach aus, mich getragen zu fühlen«, sagte er, »mit dem Aussprechen entfaltete sich Dimension des Nicht-Getragenen.«
»In guter Weise aufgebrochen.
Dieses Fallenstellen, Abschießen per Blitz.
Nur von außen gegriffen, beurteilt und zur Kasse gezwungen werden.
Ja, da ist der Wunsch – vielen Netzen hier – zu entkommen.«
»Fährt nun einen Maserati, die 25-jährige, hat diesen Arzt geheiratet, noch nie gearbeitet. So sorgte sie für ihre Auskömmlichkeit.«
»Jeden Abend sterbe ich in meine absolute Nacht.«
»Ein Dasein in Hausschuhen und Zuhaus.«
»Am großen Tisch. Juniabend, Genuss der Abkühlung.«
»In welchem Ausmaß abgestorben am Ende.«
»Es regte mich zu sehr auf, das Leben, zerglühte zu oft.«
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»Hatte er in jener Zeit wirklich Verstehen gegeben, wie sehr er darunter litt?
Es wurde nicht wahrgenommen.
Es wurde etwas wahrgenommen. Jeder mit sich befasst. Es wurde nicht wahrgenommen.«
»Frauen nun in langen bunten dünnen Sommerkleidern.«
»Die Raserei, die es war«, sagte Carl, »akzeptieren. Sie hatte ihren Grund, der nicht gering ist.«
»Corona-Test bestätigt Nicht-Infizierung. Der Beleg wird dir von einer jungen duftigen Frau wie eine Frohe Botschaft überreicht.«
»Fehlsteuerung von Frauen.«
»Höre ihn in der Erinnerung, mehrere Jahrzehnte her: ›Mit einem unbekannten Mädchen richtig und lange knutschen.‹«
»Die Jugendliche«, sagte der Vater, »man sieht bereits, dass die Hölle in ihr los ist.«
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»›Tobsuchtsanfall‹ hätte man früher gesagt. Was er wirklich sagt?
Noch einmal das totale Aufbegehren gegen die Nummer, die ich hier zu spielen habe«, sagte Carl.
»Fühlte bei dieser Umarmung die einstige Verbindung.«
»Man hat in jedem Moment auf Erden orientiert zu sein«, sagte sie, »und oft nützt einem das gar nichts, diese Miniperspektive eines Orientiertseins bei dem, was von außen kommt und nicht erkannt werden kann.«
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»Wohl jeder Mensch hat diesen Anteil, in dem Existenz als Last verspürt wird.
In einer Beziehung wird er von manchem hemmungslos ausgelebt.
In dem Maße, wie eine sich selbst ausjammert, gehört werden möchte, verträgt sie dasjenige des andern nicht, hört sie nicht zu.
Gnadenlos ungerecht; wenn nicht eingeschritten wird, geht das immer so weiter.
Zeuge und Empfänger ist der Partner.
Anderen wird entgegengestrahlt.«
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»Was in der Menschheitsgeschichte eingestielt wurde: Wir erleben es, weil es nicht anders sein kann, in der Gegenwart. Zugleich reicht vieles so weit zurück, das ›nur‹ von Neuem, noch einmal gelebt wird.«
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»Sie erkennt gar nicht die reale ›unabhängige‹ Geistesgröße in mir, sondern misst mich an sozialen Beziehungen, die sie wie einstuft?
Es zeigt wohl nur, dass es schon längst vorbei ist?
Sachen nur gesucht und vorgeschützt wurden.
Wenn nicht Unbewusstheit
eine Form der Unehrlichkeit.«
»Phänomen: Das Weggeschüttete.
Schwierigkeiten, Wert zu geben.
Dem als Masse Weggeworfenen.
Weltsichten:
Es kurzerhand zu rechtfertigen.
oder
Mitgefühl das Einzelne darin zu sehen.«
»Würde so gerne das Spielzeug meiner Kindheit noch einmal ansehen, es wurde einst ohne meine Zustimmung weggegeben. Ich hätte es wenigstens abfotografiert.«
»Wenn ich einen Wunsch frei hätte? Würde ich gerne Videoaufnahmen der Frühfamilie sehen.«
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»Im Traum mit Mutter unüberdacht sitzend am Ende eines fahrenden Zugs. Ein Flugobjekt näherte sich mit eigenartigem Geräusch. Es kam so furchtbar nah. Und tötete und verfertigte beide in einem Moment.«
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»Beging den Geburtstag momentweise im Geiste mit einer herrlichen Frau«, sagte Marcel, »in solcher Zuwendung. Ich weiß, ›Ideal-ismus‹. Offenbar sehne ich mich sehr nach einem Partner, der bei mir ist und der mich wirklich mag.«
»Stattdessen untergründig Schmerz über Zerworfenheit und Abwesenheit eines Partners, den ich trotz allem liebe. Aber dessen Liebe ich nicht mehr spüre.«
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»Diese beiden jungen Menschen, wahre Offenheit und Hilfe.«
»In der Juniwärme am Wasser sitzen. Der leichte Wind. Der innere Friede plötzlich.«
»Ein Foto, spontan als misslungen eingestuft.
Wenn ich tot bin, noch irgendwo wäre, wie viel wert wäre dieses Foto vom Planeten Erde.«
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»Über große Distanz hinweg ein so versonnener Blick, eine solche innere Sonne an-Haltend in meinem Gesicht.«
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»So überaus schlanke Finger.«
»Die männliche Ausdehnung im Weiblichen. Was sich in diesem Raum, in dieser Energie findet.«
»Meine Sehnsucht braucht ständig Flüssigkeit, Gehalt. Kommt mit einer so kargen Beziehung nicht hin.«
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»Wenn du etwas tust, was nicht gesehen werden soll, das gesehen wird.«
»Sonnentag. Es erscheint vieles offen, aber weiß was es heißt, sein Leben spezifisch zu Ende zu bringen.«
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»Als Teilnehmer inmitten von Gespräch, das nicht berührt.«
»Erinnerung: Ging daher und meinte, in einer Person eine bestimmte zu erkennen. Als ich vor den Augen dieser Person vorbeispazierte, ohne Kontakt aufzunehmen, wurde mein Inneres geradezu ausgetauscht. Eine tiefe Art der Verlegenheit, und was noch?!«
»Wünschte noch andere Menschen als diejenigen, die mich umgaben.«
»Ihr Körperinneres, ein komplettes Tier, ausgestaltet.«
»Zu viel Sehnsucht auslösende Eindrücke, die
was fühlen lassen?«
Ȇbermacht eines gelebten Kollektivs.
Mein Leben im Abseits, wie ich es mitbrachte, wurde nun mehr und mehr ›ausgetauscht‹ durch ein Fremdgefühl.«
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»Wie liebevoll sie sich an ihn schmiegte.«
»Ich müsste dir dauernd etwas erklären, weil du es von dir aus nicht siehst, das ist das Anstrengende.
Du leistest gar nicht diese liebevolle Arbeit, mich verstehen zu wollen.
Schon diese monsterartige Unterstellung, die du an mir tätigtest, zeigt, dass dein Verhältnis zu mir auf Projektion beruht.
Projektion wiederum hat die Funktion, tiefer liegenden Schmerz abzuwehren.
Die Beziehung ist schon deswegen gescheitert, weil du nicht in der Lage zu sein scheinst, das wirklich Gute in mir zu erkennen und zu realisieren.
In der Art, wie ein Partner für seinen Partner Informationen über ihn aufbereitet, liegt das Scheidende oder das Verbindende.
Es ist bereits die Stelle, mit der es später dann zu Konflikten oder zu etwas Liebevollem kommt.«
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»Die Beziehung in dieser Ausprägung endlich wie einen Ballast über Bord geschmissen.«
»›Ewig gleicher Ablauf‹ von strukturbedingten Mühen, der
Beziehung an sich verhinderte.
Dafür konntest du nichts.«
»Das Eltern-Verhältnis.
Du bliebst beim Urteil stehen.
Kein Engagement.
Kein Lösungsvorschlag.«
»In der Nacht lag ich so erzwungen wach.
Zu offen. Zu schlecht beurteilt.«
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»Den andern schützen, vor seiner eigenen Aufregung, das wäre Übersicht.
Ich baute viel ein, um dich vor dir selbst zu schützen.
Wie wäre es damit gewesen: Sich aus eigener Kraft zuzutrauen, etwas für beide zu verändern. So, wie ich es manchmal versuchte.
Wenn ich es bedenke, in deinen Ausführungen zu mir gab es wenig Abstufungen, oft gar keine.
Bis ich, idiotischerweise, die Dinge durchraste, weil ich einfach keine Akzeptanz erfuhr.
Es war vom Prinzip ein Burn-out, seelische und körperliche Erschöpfung, wenn einfach nichts fruchtet.
Ich sprang dann beim Sprechen von einem zum andern, weil vom Gegenüber, von dir, einfach keine Bedeutung gegeben wurde.
Ich hatte mich doch so gut vorbereitet.
Im Gegenteil: Was ich auch sagte, oft, du verknüpftest es mit weiteren Negationen, die immer noch mehr zu meinem Nachteil ausfielen.
Selbst-Akzeptanz – ging in deiner Gegenwart immer wieder über Bord.
Weil ich nicht wirklich erfuhr oder offenbar brauche: Akzeptanz und Liebe.«
*
»Nach Beendigung der Beziehung: erhielt ich ein weites Stück Sonne zurück.«
»Ich habe um die Beziehung gekämpft, bis zuletzt, du nicht.
Erst als ich keine Chance mehr hatte, habe ich die Beziehung beendet.
Keine Chance? Beton-fest, unveränderlich beurteilt zu werden verstand ich als ›keine Chance‹.
Und die eigenen Schwächen . . . Wir kennen sie. An erster Stelle wohl diese Aufgeregtheit, die dann
das Etikett ›Toxische Beziehung‹ erhielt.
Auf solche Sachen zurückzugreifen, bedeutet vor allem, sich selbst zu erleichtern.«