»Faden und Nadel im Inneren. Ich fädele mich mit einem Stich aus allem heraus.«
»So ein Telefonat«, sagte Carl, »zu wie viel Übereinstimmung ich doch fähig bin.«
»Wenn das oder das begonnen wird: in welchen Details man dann drin ist, die
mehr oder weniger doch verinnerlicht werden: dann im Innern drin sind.«
»Pharma-Industrie lebt davon, dass Menschen in dieser Weise krank sind.
Haben sie ein Interesse an Gesundung?
Oder daran, die Krankheit zu verlängern?«
»Regelmäßig faltet sie das Grauen aus bis hin zur Erschöpfung. Worum geht es da?«
»›Usw.‹ drang aus ihm heraus, um nicht abzustürzen.«
»›Immer wieder‹ heißt auch«, sagte sie, »dass es ›immer‹ ist.«
»Ein aus den Geschehnissen internalisierter Gegendruck kommt entgegen, der im Grunde keine Kontaktnahme erlaubt.«
»Sie zitiert in freier Form Schnipsel aus seinem Langtext, wie viel sind sie wert, was kann ich daraus machen?«
»Im Gesicht, was sitzt da, nicht durchleuchtet.«
»Sofort sagen«, sagte er, »sonst landet man mehr oder weniger im inneren Kerker.«
»Würde
versus
Wärme.«
»Reiher schreitet im Wasser der Innenstadt.
So nah.
Sein Köpfchen. Seine Konzentration. Das wird nicht nur Appetit sein? Als verfügte er über besonderes Bewusstsein.
Ganz Natur; in der Natur.
Bekommt Angst, als zwei sich von zwei Seiten nähern. Stellt Abstand wieder her.
Erinnert mich – an mich selbst.«
»Möchtest du ihrem Ton und ihren Erwägungen lauschen?«
»Bei Intimität – ›alles‹ bricht hervor und will
zur Harmonie aufsteigen.«
»›Ich finde . . .‹, setzte er ein; was hat er gefunden?«
»Derart geschrien in Wohnung, darunter so Grobes und Verächtliches, bis zur Auflösung. Darum ging es.
Das alles ging doch in irgendwelche Ohren, die keinen Anhaltspunkt für solches Verhalten hatten. Damit«, sagte Carl, »sollte jede 'Empfindlichkeit' meinerseits 'gelöscht' sein.«
»Fall des Fotoapparats – wurde ihr zum Sinnbild ewigen Rückfalls.«
»Letztlich Rückfall in Nicht-Existenz. Vergessen.«
»Als die (schmale) Basis zwischen beiden nicht mehr gegeben war, das Profil des andern abgetrennt wurde, wirkte ein weiterer Blick dahin schon so fern.«
»Seine Emotion? über hochgepeitschten Siedepunkt hinaus.«
»auch: Prävention in sich.«
»Eine Frau«, sagte Marcel, »größter Fehler war wirklich Idealisierung.
Heilungswunsch.
Sieh doch, wie sie sich prügeln.
Sich ins Aus befördern.
Mobben.
Ausspannen.
Macht ausüben.
Unterdrücken.
Ungerecht
sind.
Was dabei am meisten verwundert, ist natürlich, dass Männer, dass ich jemals anderes geglaubt habe.«
»Wünschte mir unter dem Meer zu existieren.«
»Eigentlich bräuchte ich nur diese Ruhe.«
»Das Nervensystem schafft es nicht, diese Ruhe in Gegenwart eines andern zu wahren.«
»Wenn zwischen-menschlicher Raum zum Gefangenen-Raum wird
in der Zwinge – explodiere, fluche, gehe, werde weich, autonom, mach etwas!«
»Was auch in dir auftaucht, zertrümmere es, um frei zu sein.«
»In einer sonderbaren Ruhe seit Wochen; zeitweilig völliges Aussetzen von Drang und Eile bei fortwährendem Tun.«
»Massive Denkprozesse im Traum.«
»Ob nicht immer wieder etwas durchdringe, das ihn verletze.
Was ist davon zu halten?
So wie ein kollektiver Mensch ein Opfer verletzt?«
»Beim MMA schlagen sich Frauen wie Männer gegenseitig kaputt.«
»Differenz zwischen Vorstellung und Wirklichkeit.
Was du anfasst, in der Vorstellung und in der Wirklichkeit.«
»Bewusstsein ganz nah – äußerst scharfes durchlässiges Messer.«
»Wie viele Bewusstseins-Schnitte (solche Wahrnehmungen)
kannst du noch vornehmen?«
»In der Nähe rasiert.«
»Es ging zu schnell um verarbeitet werden zu können und landete überraschend vor dem Subjekt des Begehrens.«
»Bekommt sie gutes Futter durch seinen Blick?«
»Im Traum an irgendetwas, irgendjemand gebunden gewesen, einmal mehr qualvoll, es scheint nur darum zu gehen, gebunden zu werden.«
»Wird an meiner Würde mitgedacht?«
die welt ist nicht die bühne,
auf der mein stück gespielt wird,
ihr sprecht eure eigenen texte
sie passen nicht in mein stück
(Sylvia Krismayr)
»Was alles aus einer Nicht-Bewegtheit heraus getan wurde.«
»Strahlung – besteht aus tausenden von Teilchen. Traumaeinfluss noch, subtil aber entscheidend: im Blick fließende Zusammensetzung leicht so kippt, dass der Blick sich abwendet.«
»See. Auch mich zieht es hin zur Masse«, sagte Marcel, »weil zu Menschen, es zieht mich zur Sehnsucht hin.«
»Nun ist öffentlich, wenigstens an diesem Tag, wieder alles 'normal'; es ist nicht besser.«
knospen empfindsamer blumen
entfaltet ihre zarten blätter
farben klingen in den lüften
düfte duften duftig,
die die sinne nicht rauben
aber alle saiten spielen
es wäre ein schönstes stück
(Sylvia Krismayr)
»Komm' ich in Menschennähe, tritt auch das Normengefüge auf; so wie es sich in mir zusammensetzt, chronisch widerwärtige Angelegenheit.«
»Wohlgefühl-Frauen, die nur aus Rundungen zu bestehen scheinen, nicht aus Schärfe.«
»Vogelschissvertiefung auf dem Lackglanz.«
»Nun bin ich also Mensch geworden«, sagte Carl. »Blicke auf Zeiten zurück. Gespenstisch die Ahnung, was ich alles nicht mitbekam.«
»Solche Sehnsucht nach dem Mann«, sagte sie, »dass ich . . .«
»Der ganze Körper krampft – ist Unterdrückungsenergie.«
»Ihre geistige Aggression Gemisch aus Bewegungsmangel und Wut über Düpiertwordensein, wobei die Selbstdüpierung herausragende Rolle spielt. Hinzu kommt: wenig Zuwendung, welche Befriedigung?«
»Erkenntnisinstrument Nervensystem?
Raum für Erkennen muss tiefer liegen.«
»Geht alles in Krieg und Blut auf. Gab es schon. Doch nicht: als Konsequenz dieses Lebens.«
»So erzählte sie ihre Geschichte, obgleich sie in Worten nicht erschien.«
»Opferthema«, sagte Carl, »das sich umkehrte. So nahm sie sich 'jedes' Leben. Und reagierte extrem wütend bei Beschneidung.«
»Mit dem Eintreten ins Stigmawort, in den Stigmakreis, ist es augenblicklich
terrestrisches Inferno.«
». . . zur KZ-Aufseherin 'mutierte', welche im Geiste ›die Idioten von einst‹ nun machtvoll in Schach hielt. Aber was denen, die nichts damit zu tun hatten, antat!«
»Müdigkeit aus solchen Dunkelheiten, die
zu lang gingen.«
»Was alles intakt an mir war«, sagte Marcel, »und thematisierte vor allem Nicht-Intaktes.«
»Du hast die innere Tür aufgemacht, und dadurch das, was du bereits kanntest, von Neuem selbst verschuldet.«
»Etwas in mir weigert sich zu verstehen, dass Glück und Existenz von einem einzigen Menschen abhängen sollen, der sich permanent ›danebenbenimmt‹.«
Manchmal ist Schweigen die einzige Möglichkeit auszudrücken, wie verletzt man ist.
(Sprichwort, China)
»Ein Wort hier finden zu müssen, demjenigen gegenüber – das wäre unerträglich.«
»Es wurde Bedeutung heruntergefahren.
Warum hat es das in dir gemacht?
Um mit einem Menschen wieder gut zu werden.
Es wurde also gelogen, ein falscher ›Film‹ erzeugt, eine nicht ganz richtige Vorstellung.
Es geht aber darum: zur Bedeutung zu stehen. Oder zu schweigen.
So manipulierte sie sich selbst.
Selbstschädigend, da etwas zu verleugnen.
Was meinen Willen zur Wahrheit angeht«, sagte sie, »möchte ich nichts verleugnen.«
»Schweres Atmen nach dem Gruß, weil man mit diesem Menschen nicht zur Ruhe kommt, weil da etwas ist im Unter-Grund, das dominant in den Kontakt drängt, Verbindung zum belanglosen Schauspiel verkommen lässt.«
»Plötzlich rundet und lichtet sich alles, was hinter mir liegt, zur Erleichterung.«
»Was du auch wahrnimmst, sich selbst und anderes, ist
abzugeben.«
»Wenn die Energie rausschießen *muss*, sorg dafür, dass Durchlässigkeit drin ist.«
»Kostbarkeit deines Blicks.«
»Spürte durch«, sagte Marcel, »wie sie sich da fühlen mag.«
»Plötzlich ›sah‹ ich«, sagte er, »wie sich ihr Begehren von innen heraus entwickelte. Sah ihren Körper, den ich begehre, aus ihrer Perspektive, in der er nicht begehrt wird, sondern darin vor allem Verlangen.«
»›Ungreifbarkeit‹, auch damit ist man allein.«
»Erwachte mit einem verstörten Gefühl. Wusste erst nicht woher. Dann erschien diese Begebenheit vom Vortag.«
»Geschlechtlich ambitionierte Masse sich
in ihrem Gesicht bildete.«
»Eine Kritik kann man so oder so verfassen. Hier sehe ich, dass das Wohlwollende aufgehört hat. Auf diese Ebene gehe ich nicht ein.«
»Ich bin doch etwas Gutes.
Aber bin ich mit diesen Themen noch etwas Gutes?
Bin ich mit meinen Handlungen noch etwas Gutes – für sie?«
»Für beide weiterhelfend, wenn sich
klar abgegrenzt wird.«
»4.6.2021. Friederike Mayröcker. Wie war für sie jeder einzelne Tag auf Erden?
Sie stirbt einfach an diesem Tag. An einem einfachen Tag.«