Kreta 10.10

Im Nachttraum Beziehungsstreit. Aus Explosionen und Implosionen heraus wurde Wahrnehmung in eine unscharfe Ferne gerückt. Noch einmal zu spüren, dass es niemandem guttun kann, den personalen Raum des andern anzutasten.

Nicht selten war es die nervliche Verfassung, die es ermöglichte, in einen erbarmungswürdigen und dann aggressiven Zustand abzurutschen.

Oder etwas, bei dem du nicht nachgegeben konntest und wolltest, weil du meintest, dass es deine Identität im Kern mit ausmache.

Die Ursache war jedoch immer: Intimitätsverlust auf beiden Seiten.

Lieblosigkeit.

Sich zu wenig um den andern gesorgt zu haben.

Und noch im Traum Erinnerung daran, wie sich das zugrunde gerichtete Gefühl allmählich löste und der innere und äußere Raum wieder durchlässig und differenziert wahrnehmbar wurden.

旅

Es geht auf den Abend zu. Ein weitläufiges Tal von Felsstein umrandet, der sich, von hier aus, auf einer Plattform stehend, etwa in der Mitte zuspitzt zu einer Art, wie sich sagen ließe, Tor. Bis hin zu diesem »Tor«, hinter dem – also von dieser Plattform aus – nichts als Himmel zu sehen ist und an das »Himmelstor« erinnern kann, dichte, unwegsame Macchia. Die aber den Wunsch in dir auslöst, in ihr zu sein; in dieser schattigen und zugleich solche Wärme und Licht erzeugenden Energie zu verweilen. Darin stecken wohl Wunsch und Thema, sich nicht »nur« Eindrücken, wenn auch möglichst ganz, hinzugeben, sondern auch möglichst ganz hier, auf dieser Reise nach Kreta, anzukommen.

Als du dich um 180 Grad drehst, sind da Küstenstraße und Meer und abermals Berge, die indessen aus dem Meer heraus ragen, von Dämmerungen und Himmelslichtern angezündet und angefasst, und Eindrücke und Illusionen erzeugen von ergreifend-lichtvoller Transzendenz.

旅

Hinausschwimmen im Meer. Zu spüren, wie dabei der Kontakt zu sich selbst noch näher wird. Und plötzlich Zusammenhänge fühlen zwischen dem Geschlecht der Frau, den Strömungen des Meeres und tiefinneren Bewegungen in der Erde.