Schokolade wurde mir das erste Mal voll Anerkennung suspekt, als ich sah, wie sie von Mädchen und Frauen genossen wurde. Als gäbe es das: Ein ganz besonderes Verhältnis vieler Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts zur Schokolade. Ich war jugendlich und dachte, hier geht es um mehr. Später dachte ich: Nach der Liebe kommt die Schokolode. Also wenn die Liebe zu Ende ist, bleibt die Schokolade. Die Schokolade ist ein zarter – ein zartschmelzender – Freund. Sie verschmelzt mit einem, ohne Ansprüche zu stellen, so fließt sie hinunter und verbindet sich mit allen Organen. Ganz unangestrengt. Nichts braucht weiter getan zu werden. Welche Erleichterung! Somit wäre „Schokolade“ den soften Drogen zuzuordnen. Einer der vielen Höhepunkte ist: Schokolade in der Nacht. Kurz vorm Schlafengehen. Einen kaum zu überbietenden Kick bringt, viel Schokolade vorm Schlafengehen zu essen ohne Zähne zu putzen. Sicher, man bereut. Und ein plastischer Ausdruck solcher Reue ist das Gewicht. Traurig allerdings, wenn Schokolade und Resignation am Ende ihre Verbindung eingehen.