Im größten Spielzeugwarengeschäft in Dortmund durfte ich mir ein Stofftier aussuchen. Der Blick ging an Regalen lang, die nicht mehr aufzuhören schienen, ging runter und wieder rauf, manches gefiel ein bisschen, fast alles gefiel nicht – wie konnte es nur so etwas geben, wer war denn verantwortlich für all die „Geschmacklosigkeit?“ All das fühlte ich, bis der Blick stehen blieb, da war er: ein Pingi, sagte ich, denn ich konnte noch nicht sprechen wie die andern.

Mit einer großen, ungeahnten Kostbarkeit verließ ich den Laden an einem Dezembertag vor Weihnachten, hütete die Tüte mit dem Pingi wie einen Schatz, auf dass er nicht verlorenginge in der dicht begangenen Fußgängerzone.

Der Pingi wuchs und wuchs – in seiner Bedeutung. Was bedeutete er? Schwer zu sagen. Die Bedeutung meiner Kindheit liegt in ihm. Die Bedeutung der Kindheit liegt im Zu-sich-Kommen einer eigenen Welt. In der andern Welt, der sozialen, bewegte ich mich auch, und zwar gut und oft, das war nicht das Problem. Aber glücklich, glücklich war ich mehr in der eigenen, geheimen Welt.

Als ich später das erste Mal in einem Zoo war, erschrak ich. Da stand ein Pinguin, fast gegenüber. Er roch nicht gut. In seiner Hilflosigkeit erkannte ich die eigene. In seiner großen Gewandtheit beim Schwimmen erblickte ich den Wunsch, schwimmen zu können wie er. Die Vorliebe für das Wasser teilten wir. Aber sonst. Aber sonst?