180

 

 

andre Meinungen entfallen lässt

sich selbst eine bildet

 

 

wenn ich dein Selbst-Verhältnis spüre

dein Verhältnis zu dir selbst

dort, wo es für dich gut und heilsam ist

 

 

eine Beziehung mit lebenden Gefühlen verlassen

was für eine Grausamkeit

 

 

heute also der Tag, an dem gekreuzigt wurde, jenen, der sich zum einzigen Gott auf Erden hochspann

komm mal her, christuslein, würde gerne mal zeit mit dir verbringen, damit du wieder richtig wirst, es ging wirklich zu weit, was du triebst, was die ewig dummen nicht lang auf sich warten ließ

 

peinlich, ja, dass ein beträchtlicher

Menschheitsteil verfiel. Aber was und wem verfielen nicht alles Menschen

 

– für ein bisschen Heilsames, ein bisschen Lösung, ein bisschen Erleichterung und Zugehörigkeit. 

 

 

 

sorgsamer Aufbau einer Familie. Da geht alles langsam. Die Entwicklung des Sohnes. Große, heißt verständige Schritte langsam. Da geht alles schnell – vorbei. Und die Tage ausgelebt und so lang

 

 

plötzlich sitz ich da, wie ich Herman van Veen einmal sah. Scheinbar richtungslos, wo war da Identität? doch so fein im Innern schöpferisch wahrnehmend

 

 

wie die beflissenen Webervögel im Zookäfig auch in diesem Café geschlechtsfeuchte Spuren, die sich kreuzen

 

 

fand auch im Nachhinein: der Hund hat nie etwas Böses abbekommen, ich jedes Mal. Und dann leckte er, in Union mit seiner Herrin, wieder kleine Ewigkeiten genüsslichst und wie verliebt das Handinnere und was alles aus. Jedes Mal. Konnte kaum andeuten, welchen Hass ich auf diesen Hund bzw. auf solches Verhältnis hatte, sofern ich ihn nicht sofort fallen ließ. Und dort gab es gar nichts zu therapieren, jedenfalls nicht bei mir. Es gibt einfach Ressentiments, gefühlsmäßige Abneigungen, die Schutz und Grenze bieten. Völlig berechtigt sind.

 

 

Überlastungen, die plötzlich auf die Knie schlagen.

 

 

subtilster Spott, in Lippenbewegung des Mädchens

 

 

junge Bedienungen zuweilen hastend, weil sie sich geschlechtlich verfolgt wähnen (sicherlich werden)

 

 

richtungsweise zu sich gekommene Menschen, langer Klostergang in der Nachmittagssonne, 40-60 Jahre auf dem Planeten, wie bewusst durchatmet und vergegenwärtigend

 

 

181

 

 

aus Verlegenheit und Furcht krampften sich Gliedmaßen so nach innen, ja in den andern hinein

 

 

Schwarzer Peter-Spiel in der frühen Kindheit

als so vieles noch ganz neu und unbekannt

 

 

Carrera Bahn-Erinnerung

 

 

sei ein Arbeitssoldat, sagte sie

 

 

hingegen alles bedenkend, bei allem Versagen

alles verantwortend

wie für die heiligste aller Welten

 

nicht mehr anders können

als in dieser Weise wahrzunehmen

womit wenig eingegangen werden kann

womit „Welt“ befasst ist

 

 

wenn ich so an einem Ostersamstagmorgen durch die Fußgängerzone laufe, sagte er, könnte befunden werden, dass die Hunde hier besser behandelt werden als die Menschen; jedenfalls sehen sie durchweg und insgesamt entspannter und geliebter aus, ganz im Gegensatz zu vielen Menschen.

 

 

in früher Kindheit mochte ich es einmal so, wenn eine bestimmte Spieluhr aufgezogen wurde, ich hörte diesen Klängen zu und es war, als bilde sich ein Geheimnis um mich herum;

 

später fing ich mir so einen Mechanismus ein; wenn er aufgezogen wird und sich abspult, habe ich nichts als zu sehen, einem sich absolut setzenden Grauen zu entkommen; wie es gelingt?

 

 

+

 

 

Grundproblem ist wohl eine unterschiedliche Auffassung von Gutsein

bei dir gehört anderes dazu als bei mir

so manches kompromissfähig

aber Punkte waren da, zentrale, die

einander ausschlossen und dem jeweils andern zu viel abverlangten.

Es war ein Abschied von so tiefen Konflikten in dieser Häufigkeit.

 

Und mir ist, als bräuchte ich ein Leben und einen Tod, um mich wirklich davon zu erholen.

 

 

+

 

 

Schwellen vor echtem Vertrauen

[nicht] gleich das Gefühl haben, verlassen zu werden

landläufig „Zitterpartie“

 

 

was für ein Mensch schwitzt sich da

von Neuem heraus

 

dieser Mensch ist mitzumögen

und darin, ja, besteht ein Problem –

 

 

Mittel finden, wunde Fernen

zwischen zweien

in Nähe zu transformieren –

 

 

wo auf der Welt

etwas und jemand

durch dich

blutet

 

 

Zugfahrt

 

Abteil. Was sich so um einen herumgruppiert. Immer auch ein Unwohlsein dabei.

 

Die Stimmen der Sprechenden uninteressant.

Hingegen die Stimmen der Lautlosen.

 

Junge Frauen, ja mehrere, deren Augenlider sinken. Darunter, sicher, eine Liebe. Ein Liebes-Leben.

 

Mädchen, die sich sofort umdrehen nach Kontakt. Mit langem Augenstrahl auf Grund treffen.

Geschlecht kürzlich erwacht. Eine Wendung wie „höchst labil“. Wie ihr Hautausschlag, streuen sie – sich – in alle Richtungen.

 

So viele Stunden im Sensibilisierungsraum verbracht, allein in Wohnung. Auf der Reise nun werden von Neuem viele Schocks gesetzt. Zum Aufbau psychischer Immunkräfte –

 

Doch gilt es: ein Auge zu haben bei Ankunft. Einen Augenaufschlag mit Liebe.

 

in Eile noch Ostergrüße übersendet. Wortlaut schien so gerade respektabel. Doch im Moment des Absendens schlug heillos das Defizitäre ein.

„Wiederholt“ sich nun, eben weil es defizitär, in deine Harmonie nicht passt.

 

manche andere Menschen, andere Gestirne

Tiefe Einsamkeitstürme, voll Sehnsucht und Aussicht

 

 

Wie ist es, wenn eine gewisse innere Normalität zu verlassen ist?

 

Es geht runter. Steckt in Freudlosigkeit. Identitätslosigkeit. Allein geht es. Im Kontakt: rutscht es noch tiefer. Mehr noch: wirrer.

 

So tief in Stille gerutscht. Dass nächste Bewegung, der nächste Laut nur einschlagen kann.

 

Aus diesem Raum gilt es nun Liebevolles, Durchlässiges zu schöpfen  .  .  .

 

Meine innere Sicherheit.

 

 

. . . halten Ausschau, durch die Lücke zwischen zwei Sitzen, nach anregendem Subjekt.

 

wie sich die andere Person bereitet, für dich.

 

völliger Nichtglaube, nicht zuallerschlechtest bewertet zu werden. So viele, ja wunderbare Zeichen erhalten. In welcher Weise ankern sie jetzt?

 

Mit dem inneren Material, das gerade da ist.

 

Es wird vor allem mit dem umzugehen sein, was nicht gewünscht wird.

 

Rasende Sprünge nun aus dem Innern.

 

 

Ansonsten: Archetypen in den Gesichtern.

 

Station: Haltern am See. Kindheitsausflugserinnerung.

 

die letzten Minuten. Scham über eigne Erscheinung. So bei sich gewesen, in Wohnung. Nun stetig überflügelt werden von Betäubung und Schwindel.

 

 

*

 

 

Wenn harte Grenzen in sich ersetzt werden

 

 

Grundwärmespiegel erhöht

 

 

Reinheitsgefühl in Liebeszufuhr

kein Text, keine Musik, keine Anforderung mehr willkommen.

 

 

*

 

 

alles nur verplätschern lassen  .  .  .  Nein, das ist nicht mein Stil.

 

 

In manchen Zeiten, jeder kennt es, passiert „gar nichts“. In andern so viel, dass man es kaum verkraften kann. Und genau an dieser Stelle war ich und bin es noch.

 

 

Ich muss nicht wissen, wie solche Wege möglicherweise verlaufen, wenn sich zuerst einmal große Potenziale auftun. Aber Aufrichtigkeit und Klarheit sind wichtig für alle Beteiligten.

 

 

*

 

 

Der Liebesmeeresspiegel ist beträchtlich gestiegen und fürchtet sich davor, wieder zu sinken.

 

 

sich von Liebesgewässern anschwemmen, fortspülen lassen

 

 

*

 

 

Ich kann nicht leben, wenn ich weiß, dass du stirbst.

 

 

Ich spiele auf mehreren Instrumenten und kann es nicht lassen. Ich weiß nicht, wie ich das lassen könnte. Ich bin ein Verräter und kann nicht aufhören zu verraten. Ich sehne mich so sehr nach echtem Frieden zwischen uns.

 

 

die Räder meines Koffers schepperten auf Asphalt

 

 

182

 

 

die Abendsonne so wunderschön in den schmalen Spalt zwischen den Vorhängen hinein schien

 

 

Zeitgefühlverlust      

 

 

183

 

 

Jener Teil meiner Vergangenheit, sagte er, sticht von Neuem. Erkenne nochmals neu, wie negativ sie eigentlich ist, wie ich sie aufzufassen hatte.

 

 

184

 

 

Ich habe erkannt, dass ich zurzeit, oder zurückliegend, tatsächlich zum Allergefährlichsten gehöre, das es gibt. Tiefe Nähe zu mehreren Frauen haben zu können ist etwas, mit dem ich noch nicht im Reinen bin.

 

 

Ich schließe, weil ich habe weder Argumente noch sonst etwas. Ich spüre in mich hinein, ergebe mich meiner vielfältigen Lust, und auch ich versuche Heilsames zu erreichen. Ich bin noch nicht da, wo es sein könnte.

 

 

Ich erwähne das alles ungern, aber ich muss es wohl, weil ich nicht möchte, dass du mir nochmal schmerzvoll ausgeliefert bist.

 

 

Wenn ich etwas tun kann, das Monster in mir mit zu entschärfen, lasse es mich wissen, im Ernst !

 

 

ach was ist denn nur. ach, was rede ich

 

 

(bitte verzeih mir, ich bin nur verliebt, ich lebe nur, ich koste nur alles aus, formuliere nur alles aus, wie es in mir will, niemals, niemals habe ich dich verletzen wollen, es macht nichts, nichts im Kern an deinem Wert, ich bin nicht überzeugend, ich lebe)

 

 

*

 

 

. . . heute noch zu nah dran, um nur von Hörer zu Hörer zu sprechen.

 

 

Es geht sehr nach innen, so tief geschlossene Augen, und ich fühle darin etwas vom Frieden der zurückliegenden Tage. Der Hintergrund ist sehr eigentümlich himmlisch.

 

 

ohne Feindes-Grenzen in Augen sehen

bedeutet richtungsweise

ganze Entfaltung

 

statt

unterhalb einer düsteren Grenze

Reichtum verleugnen zu müssen

 

 

so verdunkelt plötzlich, konnte mir wohl vorstellen, die Richtung

wie als Jugendliche sie verdunkelte

kein Licht mehr heranreichte

 

 

ein Gähnen – der andre Mensch in jemand

radikal banal, gewissermaßen

jenseits von Esprit und Süße

 

 

Frauen und Wollust

dieses schlüsselartige Wort

erschließen

 

 

am Ende der Zeit

Blicke gegenseitigen Erkennens

sagen auch, sich Freund geworden zu sein

 

 

Innenrosenränder

 

 

Kontakt zu einer Person aus weiterem Umfeld

seit Jahren so schwer geworden

im Traum so leichtes Lächeln

so offen wie ein Kind, das im Sommer einen Menschen auf Straße sieht, den es intuitiv mag und leuchtend grüßt

 

 

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Analysen in Kindheit, die

zu nichts führten, keine waren. Nichts Weiterhelfendes.

 

 

sich komplex füreinander öffnen können

 

 

Personalisierung des Egos

 

tritt kaum in Vordergrund

weist sich als großzügig, einladend aus

ist es, wenn etwas nicht passt, nicht

ist maskiert

lässt den andern fallen

rücksichtslos

maßloser Anspruch

ein Arschloch der besonderen Art

gefährlich

 

mein Ego, das bin nicht ich –

 

 

sich einander zuwenden

damit die Zeit nicht in spürloser Abstraktion entwischt

 

 

186

 

 

sofortiges Überschreiten

begrenzter negativer Fakten über sich

hin

zur inneren Katastrophe

diese, jede

sei sie noch so personal durchtränkt

ersetzen durch ja

Liebe

 

 

beide Elternteile bemerkenswert unvorsichtig

 

 

Eifersucht unter Frauen – „Stutenbissigkeit“

 

 

so ein 17-jähriger Mund so nah dir

so weiße Zähne, junger Speichel

 

noch einmal seinen 16-jährigen Mund empfinden

(oder was empfindet man da, nach dreißig Jahren)

so durchlässig gewesen, im Leben reiner

 

 

Erinnerung an Kälte vom Meeresgrund

 

 

Komm, dachte ich, denn es ist Friedhof, auf dem wir und alle eintreffen.

 

 

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Was eine Grenze darstellte, stellt nun gewisse Öffnung dar

 

 

Nicht mehr in Düsternis eines „schlecht gemeint“ verharren.

 

 

junge Beraterin, die ihre Wollust ganzen Tag unter allen lebt

 

 

allem Lust und Spiel-Raum

geben

in sich, allem

 

  • den verkrustetsten Härten

 

 

geradezu ungetrübte Mädchenlachlust

 

 

wie eine Aprilblüte, die vom Baum schwebt, Fruchtbarkeit für sich für alle

 

 

wie viel Lust dir gestohlen wurde, wie viel Wahrnehmungshärte reingebracht, noch im zu Erinnernden

solche Nervenklötze sind aufzulösen

 

 

nichts halten, in sich, immer öffnen, und Lust rein

 

 

alles war plötzlich Bestandteil lustvollen Lachens, alles

 

 

jede Grenze ist durch Liebe zu ersetzen und zu verantworten

 

 

wie ich, häufig schwarz angezogen gewesen        

so ernst (gemacht) in Kindheit und Jugend

 

 

man kann sich nicht mal mit ihm über seinen Sieg freuen, denn sofort greift sein blöder Narzissmus, der den andern radikal ausschließt.

 

 

vielleicht lächelst du mich gerade etwas aus (darfst du)

 

 

wie schal dagegen „gewinnen / verlieren“

auf Kosten eines anderen gewinnen und dies nur allein auszukosten

diese blöde Solo-Nummer

 

 

dass mit „Sprit“ – ein Wagen – sich in Bewegung setzt

 

als realisiere ich erst jetzt alle Menschheitserrungenschaften richtungsweise ganz

 

bräuchte noch 50, 60 Jahre Weiterschreitens, weit mehr – und sind gar nicht mehr viele Jahre –

 

immer öfter an seine Todesart denken

 

wie

werde ich zu Tode kommen?

 

 

draußen Kanonenschlag dgl. – denk seit dieser Erfahrung gleich an den Hund, der vor Angst dabei in Wohnung pinkelte, bzw. daran, dass du dich nun lange Zeit um ihn nur kümmertest, daran, dass jede Einschränkung dieser Totalität „vernichtend“ empfunden, gegen mich gerichtet wurde

 

 

wie eiskalt er auf Gewinn schlug

gegen den andern

wie empathielos       

im

bloßen Selbsthochgefühl

 

andernfalls jammernd, so

selbstverständlich Empathie einfordernd für sich

offenbar kein Bewusstsein davon, dass

 

der andere etwas dafür zu erbringen hat

 

 

Ausschlag – Druck und Angst bahnt sich Weg nach draußen

kann nicht anders     als raus.

innere Ruhe dann

 

„Schutz“?

doch zuerst Verhinderung

 

waren Implikationen düstrer Situation

dergestalt, dass sie Schwellen zum andern darstellten

die nicht angegangen und folglich nicht aufgehoben wurden

(dies das eigentlich Schlimme)

Ganz anders, wenn ein liebender, wirklich interessierter Mensch in Nähe gewesen wäre.

 

 

keine Worte am Beginn des Gesprächs

so überwältigt in Erinnerung voneinander

 

 

Nächte der Ekstase früher – gingen bis zur Auflösung – vorher keine Ruhe gab

 

 

Einlassungsgrad total

 

 

Liebende, die nicht mehr in die Welt zurückfinden

Ingeborg, Der gute Gott von Manhattan

Liebe, die mit dem Tode bestraft wird.

 

 

Rederausch statt Innehalten

verlängerte buchstäblich die Sache, ohne IN den andern wirklich hinein zu gehen

was solche Handlungen insgesamt für Raum einnehmen

Ausmaß in einem Leben

 

 

alles, was war, in jetzigen Atem hineinfließt

ist das so?

 

 

zusammenfließt

 

 

was für einen Fluss ergibt das?

 

 

zur großen Lust gehört, vom andern so ganz angefasst zu werden

ihn so ganz anfassen zu dürfen

dass er sich so ganz anfassen lässt

tief aus sich atmen

 

 

Absturzgefahr allein

keinen Anschluss mehr wollen

 

 

„dispositionelle Störfaktoren“

bei so viel gegenseitiger Zuwendung und Lust heraus     überwindbar

 

bei andern wachsen Trennungstürme, wächst Schwelle

wachsen Isolation und Deformation       vor ihm

 

 

 

 

als ich meinen Ton, passenden Sprechton zur Stimme verlor

hörte sie so sehr hinein

 

 

ich darf mich dir ausliefern

 

 

Nähe eines Menschen   aus Sinnlichkeit

sich ganz öffnet

nicht damit aufhören will

 

nur in sich realisierbar, wenn der andre total will

bei Unsicherheit – ein Zeichen brauchen

 

 

188

 

 

hormoneller Himmel

 

 

der Lust, der Milde, dem Empfangen wird es so schwer gemacht – „wenn Dr. Trauma die Nervenbahn füllt“. Alles drängt dann mit größter Gewalt wie aus Käfig, ohne aus ihm zu können. Gepresst und zer-schweißt bleibt deine Person zurück

wie starr, ernst und isoliert das wird: Grauen-Haft.

 

 

Alles, was in meinem Leben war, sagte er, habe ich mir ausgesucht.

Gedanken, je weiter man zurückgeht, desto unrichtiger sind, aber helfen. Eigentümlich  .  .  .

 

 

plötzliches Erstaunen nach Ewigkeiten darüber, was alles herauskommt, wenn sich eine Bustür öffnet

 

 

ein kleines Mädchen im Bus allein sitzt so verzweifelt

nein, da sitzt noch einmal die eigene Verzweiflung von einst

 

 

wie viel Unlustbildung es in einem Leben gegeben hat

wie viel Lustbildung

 

 

was in der Wahrnehmung dieser Vergangenheit liegt

was alles erhalten wurde, als habe man es nicht benutzt – und doch.

 

 

so milder Frühling im April, am holländischen Marktstand frischen Käse gekauft – die Sonne streichelte fast die Wangen –, frisches Baguette und schwarzen Tee dazu getrunken, das große Bedürfnis „plötzlich“

 

 

Ich stelle fest, dass ich die Beziehung zu dir nicht beenden kann, obwohl ich es tat. In meinem Bewusstsein gibt es keine Trennung zu dir. Aus Vernunft- und Schmerzgründen hatte ich sie vollzogen, ist sie weiter zu vollziehen.

 

 

Es ist sogar oft so, wenn du dich besonders ungünstig verhältst, mag ich dich noch mehr. Weil ich

mit dir fühle.

 

 

Der Mensch ist geboren und

es hagelt Unglücke:

 

Tage kaum andres gemacht, als Text erschrieben.

Mein Leben hinein gegeben.

Lange Momente stand zu vermuten, kopielos gelöscht zu haben.

Solches Zittern. Einer Zerstörung der Person gleich. Zerstörung einer Ordnung, meines Gutseins.

Es wäre nicht aufholbar gewesen. Hunderte Stunden flossen hinein, hunderte.

So trete ich jetzt nach draußen, mit diesem erweiterten Fundament.

 

 

Härter gewordenes Baguette.

Stumpfer gewordenes Brotmesser.

Fingerkuppe tief angeritzt.

Hätte jemand draufgesehen, etwa Gott.

Dann hätte alles daraufhin gelenkt, dass jemand ein Baguette in die Hand nimmt, ein Brotmesser, und – gewartet hat die Situation – Blutstrom aus Fingerkuppe.

 

 

Von daher

was alles wartet?

 

 

+

 

 

Vorfilter einer Emotion

ist die Kognition

die zur Freude

oder

zur Betrübung führt

 

 

Etwas insgesamt Gutes, das es auch durch und durch ist. Wo gibt es das?

 

 

sich so sehr für besseres Dasein eingesetzt

all das nun abgeurteilt von Menschen

jüngeren und immer noch jüngeren Datums

 

 

189

 

 

wirklich

in sich Ressentiments rauskriegen

von Angesicht zu Angesicht

am schwierigsten, wenn sie verknüpft

mit Verletzung von einer Person, die

gegenübersteht

 

 

das Befremdliche, Sprache

die man „denkt“, vielmehr erscheint –

irgendein Ton, irgendeine unpassende Formulierung

Allgemeinplatz Sprache, die in sich erscheint

wo bin dabei ich?

 

 

altes junges Thema

 

 

nicht einfach außer Kraft zu setzen

geschlechtliche Spannung

ist bleibt

eigentlich Spannungs-Volles

 

 

Verknüpfungen, die man absolut nicht will, aber nicht mehr loswird.

 

 

im Kreis stehen. Geht um Kontakt. Sich nicht mehr puschen. Sondern mit allem sein, von sich selbst unbeeinflusst, unangestrengt.

 

 

O einzuschlafen in deinem Schnee

-

Leonie Sachs

 

 

. . . kommt mir immer absurder vor, sagte er, dass ein Mensch aus Lustgefühlen, letztlich der Frau entstammt. Ja noch mal so gesagt, was erwartet man denn an Zuständen und Stimmungen, Sicherheiten und Stabilitäten?

 

 

. . . hast einen schönen Rhythmus in deiner Sprache. Er funktioniert auch und gerade dann, wenn ich gar nicht auf Inhalt achte, etwas beruhigt mich in deinem Rhythmus, harmonisiert mich - -

 

 

brach plötzlich ein, mit so langer leerer Nacht

 

 

Ich denke in diesen Tagen viel an die Kommunikation vergangner Beziehungen. Und komme eher zu dem Schluss, dass im Grunde noch gar keine gelungen ist.

wirkliches Sich-Erreichen, das Ausbleiben von „Dingen“, die zu sehr verletzen, danach sehne ich mich

 

 

Lyrik – Feinstausdruck in Schrift einer Seele

 

 

plötzlich, beim Schlendern in aprilsonnigem Nachmittag, Gewalt in Wahrnehmung. Etwas aufgewirbelt wird. Alle vergangenen Kriege. Ein Mensch, der da sitzt, bleibt zurück – in unbesehener Fundamentumbrechung

 

 

Herbergen des Wahnsinns

-

Leonie Sachs

 

 

schneeartige Aprilkirschblüten

 

 

wie schön, wenn ein Mensch in seiner reinen Lust

 

sich

entfaltet

 

 

wie soll man hingegen das – lustvoll durchdringen bzw.

 

 

was kommt dabei heraus

 

 

Imaginativ jeden Menschen in seinen Fokus stellen, zunahst

 

 

sich nach so viel Nachtwärme sehnen

 

 

Zu Ende war dieser 'Lebensabschnitt', als die Gefühlsspannung sich nicht mehr herstellen konnte.