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achtete auf jeden Regentropfen

den die Uhr abkriegen könnte

und stellte sich dann mit ihr 

versehentlich unter die Dusche

 

 

111

 

 

                                       in der Kindheit wurde auch Schnee anders empfunden, manchmal

ganz durchlässig und zauberhaft und überraschend. Was wir heute so viel besser können, oder anders können, ist wohl das Eintauchen.

  

 

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In der Nacht ausbrach, am Saum des Kaputtgehens.

 

Jede Geringschätzung ganz aufhörte.

 

 

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Wartezimmer. Frau verlässt nach langer Zeit Raum. Eine sieht ihr nach, so unverständig und lange, da wird noch einmal bewusst, dass es Lebewesen gibt wie ohne Innenleben – womöglich stetig normativ mit jemand in Verbindung stehn.

War das, in Variation, nicht die Belästigung, die einst auf dich überging?

 

 

Warum trag ich dieses marterbild in mir,

und warum prüfe ich, bevor in einem neuen haus ich

um nachtlager bitte, aufmerksam und lange

die pfosten an der haustür

(Jan Skácel)

 

 

Wenn man nicht präzis in seinem Rhythmus

wird

Verächtlichkeit forciert.

 

 

was für einen „Scheiß“ man schnell reden kann  .  .  lässt man sich auf konventionelle Sprache ein.

 

 

dramatische und schiefe Metapher des „Engpasses“

für Situationen in Firmen  .  .

 

 

Verständnis auszudrücken hat Gefahren.

 

 

„.  .  dann kann man sich mit mir immer verständigen“, sagte er. Und wie verständigt er sich, im Konflikt?

 

 

Im Übrigen blockierte diese Pseudo-Klärung, mit Ausnahme des Wahrheitskerns, der verwischt wurde, allen die Psyche.

 

 

Dass dir das noch mal passierte: in 3 Sätzen 6 Fehler zu machen. Und warum? Weil du Harmonie herzustellen suchtest mit einer Person, die du schätzt und überraschend im Konflikt auftauchte.

 

 

Weitung, welcher Art sie auch ist, durch Fehler.

 

 

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deine Art, umfassend zu erklären

 

 

schon vom Geruch jene, die entgegenkommt, als gingen in kurzer Zeit einige Männer rein und durch

 

 

Auch „mit solchem Krampf im Innern“, sagte er, lässt sich im nächsten Kontakt-Moment präzis sein. Über die Füllung des Inneren sagt es nichts.

 

 

In dieser Ausbildung wurde er so engkonditioniert angegangen, ein Grauen, wenn nichts dagegengesetzt wird.

 

 

Praxis, Firma.

Sicher, Welten dazwischen.

Auch in Art des Angelerntwerdens.

Aber Zeitknappheit und Nicht-Selbstentfaltung noch immer.

 

 

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Entlang der Unschuld einer

unverletzten menschlichen Sphäre

 

 

Woyzeck. Wie dir historische Angst biografisch in die Glieder gejagt wurde.

Innere Ruhe genommen wurde.

Diese Angst, was war das für eine rasende Durchgangsstraße

 

 

In totaler Diskrepanz mit einer Situation zu jemand stehen, mit welchem die Sphäre unverletzt gewesen war.

 

 

Ganz tückische Sau, sagte er, da kannst du ja gar nichts lösen, im Gespräch.

 

 

Quasi-Unversehrtheit einer Beziehung wieder herstellen – durch Nicht-Angriff

über längeren Zeitraum.

 

 

.  .  triumphiert, weil Mittel gefunden wurden, sich nun zu lösen.

Zeigt, dass externe Stellen dem eigenen Sein ggf., zäh oder nie entgegenkommen.

„Anläufe des Innern wie vor Beton.“

 

 

Ich durfte weder sagen was mir fehlt noch was ich will.

 

 

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Man musste sich stetig „um ihn kümmern“, sein Leben zurücknehmen, er selbst erfüllte keine Wünsche. Gab keine Hilfe.

 

 

Nach der Lektüre sagte er, „der sieht auch nur sich“, und dieser war Bundeskanzler.

 

 

Der Raum als Baby und Kind war für mich frei.

 

 

Sich bei jemand rundum sicher und geborgen fühlen.

 

 

Die psychische Wunde wie schwerer Eiter ohne Tränen, ein Gebilde, das an allem hindert, mit dem man allein bleibt.

 

 

Durch das Tier augenblicklich in schlechter Grundstimmung.

 

 

Viele lassen sie laufen, ihre jeweilige Situation, nehmen nichts auf!

Jedes Wort kann eingespart werden.

 

 

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In der Zeit, in der ich Härte – oder was auch für ein Konstrukt  .  .  – aufbaute, um mich selbst zu bestrafen und aufzubauen. Im Hinblick auf etwas, das in mir verbrochen wurde. Jedenfalls in der Zeit hat ein Bindeglied gefehlt – nicht zu Momenten von Intimität, aber zu einer umfassenden Intimität zu sich selbst.

 

 

Feedback, monierte sie, wie war denn ihres?

 

 

Fakten, die Wege nach innen blockieren.

Nun alles nach unten fließen lassen

= Quellsammlung.

 

 

telefoniert, wo und wie der Hund unterkommt

dann lange spazieren, weil der Hund Bewegung braucht

dann den Hund wegbringen

dann endlich Erleben zu zweit

aber begrenzt

denn der Hund ist wieder abzuholen

anschließend noch Abendspaziergang mit dem Hund

ist man nur wenige Stunden in der Wohnung

wird er zum Gewissen, zum Schuldgefühl

denn er muss raus

die verkörperte „Keine Wahl“

Ausschlafen?

Urlaub? Wieder stellt sich augenblicklich die Frage, wo und wie lange und wie kommt der Hund unter

Ich würde keinen Moment zögern, ihn zu ermorden

Endlich seinen Totenschädel im Gras zu sehen wäre Triumph

der Krieger in sich

Aber das übersähe unter anderem, dass dieser Hund der Wille eines Menschen ist

 

 

Es war wichtig, das in sich zu töten

unter dem war Freiheit nicht zu haben

 

 

legte innere Leitungen. Dort, wo katastrophal-undurchdringliche Stränge, wurden durchsichtige Kanäle eingelegt. Eine psychische Operation, die nicht ganz gelingen kann. Die schlechten Konnotationen scheinen durch. Wichtig, dass es hier nun einen Fluss gibt.

 

 

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Wortherkunft: Depri Mierend

wortwörtlich: niedergeschlagen

 

 

Kerne, die sich in Wahrnehmung schieben, das Wahrgenommene quasi spalten.

Aber nein, das wird nicht geschafft. Sofort flutscht Dasjenige in Ausgangsposition zurück. Leider.  

Stabilität des Grauens.

 

 

Was auch, sagen wir im eigenen Auge erscheint, verwandle es in Sanft und Leicht

 

 

Und was immer recht behält weil es sich selbst bestätigt und beglaubigt bedarf keines Wahrheitsbeweises

(Thomas Körner)

 

 

Auf etwas zugehen.

Plötzlich schimpft diese andere Stimme aus sich. Endlich laut.

Das Allerschlimmste, das zugleich als Allerbefreiendstes erscheint.

Jemand aus Verborgenem taucht auf, der gekannt wird.

Wie er dadurch brüskiert steht.

Erinnerung.

Ausgerechnet jemand, dem man es mal gern gesagt hätte: also Lust halten.

Hätte ich gegrüßt, hätte m/eine Stimme sozusagen normal geklungen.

Diese andere Stimme war es, in jemand, die einst hängte.

An nächster Stelle ganz normal.

 

Wenig später, eine schönste innere Stimme sich bildete.

 

 

Wie einfältig kalt das Universum

 

 

Junge geht daher, intim für sich. Wie ungeheuerlich die Sexualität des Jungen des Mannes

 

 

+

 

 

was du dir auch von ihr alles sagen ließest. Dass du nicht sofort eingriffst.

 

 

Kleines Mädchen Eislecken lernt

 

 

Frau sein heißt bei ihr, jeder Körpermillimeter hochverdichtet.

 

 

Einer völlig falschen Relation aufgesessen und statt x rausbekommen x nachzureichen.

Wäre Kleinigkeit beachtet worden, wäre es umgekehrt gewesen.

Wo du eine Gesinnung hattest und offenbar hofftest, wegen deiner Subjektivität geschätzt und gerettet zu werden, hantierte sie mit Zahlen. Von daher kam das Urteil. Die Verurteilung deiner Subjektivität.

 

Als Gesinnungen gegeneinander antraten, wurde es noch martialischer.

 

 

Ich sehe dich gerade viel besser

 

 

moderikenboy

 

 

Wie viel Heißhunger sie hat und wie schnell ihre Brüste wuchsen. Alles organisch und im Grund umarmend

 

 

Lattenzaun im Januar. Schwarz und Schnee-geschmolzen nass.

 

 

Wund-fremde Zeichen, die von einem Menschen ausgehen, wären mit organischer Wärme zu beantworten.

Und nicht mit noch fremderen, Wund-verhöhnenden Zeichen.

 

 

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Wie dem sei. Ein wirklicher Fortschritt im Sehen steckt darin zu sehen

 

dass wir selbst es sind, die den Käfig in uns weiter konstruieren.

 

Mit Leugnung der Vergangenheit hat das nichts zu tun.

 

Aber mit Selbstverantwortung und Bewusstsein, dass   wir   selbst   es   sind, die nicht frei verfügen, obwohl wir es könnten.

 

Die Frage ist eben auch, wie sehr sich jemand in seinem Käfig eingerichtet hat. Innen wie außen. Tag für Tag seinen Käfig stabilisiert.

 

.  .  .  Ich weiß aber auch, wie lang der Weg ist bis dahin, herausgefunden zu haben, dass Wahrnehmung Selbst-Konstruktion ist.

Und wie viel es bedarf, das zu verstehen. Und viel mehr noch: An der Stelle zu stehen, diese Erkenntnis als Ausgangspunkt für seinen Weg zu machen.

Und schließlich: diesen Weg gegangen zu sein.

 

 

Die Schrift, die nicht aus meinem Kopf raus will, immer dünner dort wird und verschwindet zugunsten einer großen musikalischen Landschaft. In der alles anders gesagt wird. Sie ist voll Trost.