im Gefühl ganz heilvoll
mit einem Menschen
werden
+
«plötzlich« Beruhigung
die als Vernichtung empfundenen Phänomene
sind auch welche
sind
begrüßt
Erinnerung daran, wie in der Kindheit Tannenzapfen wirkten
Entscheider: ernst sich gebärdend und: großer Mangel an Ernst.
gleich fühlbar
ob ein Herz mit Liebe gefüllt ist
oder nicht.
Ɔ
Wusste ich, wie sehr sie mir schon
ans Herz gewachsen?
das Wörtliche dieser Formulierung
verführt durch Musik und Literatur
wollte sie in keinen Alltag mehr zurück.
+
Liebesgefühle. So verletzbar nun. So, dass es bei Missklang so weit auseinanderstieben kann, dass kaum ein Gedanke auf Weiteres mehr hineinreicht. Es kann augenblicklich zur blindwütigen Abwehraggression kommen, völlig unkontrollierbar. So kann sich das Liebesgefühl innerhalb einer Sekunde wandeln. Was ist das nur für ein Gefühl . . . Es sitzt im Innersten und ist Hingabe ans Leben. Gerichtet auf eine Person. Mit ihr durchtränkt. Verschmolzen. Dieses Gefühl ist so umfänglich empfänglich, dass bei Negation Selbstnegation zu befürchten ist bzw. eintritt. Es macht wackelig. Es beschert Kognitionen, die gegebenenfalls wahnsinnig machen. – All das veranlasste Michael E. 1985 in einer Innenstadt E 605 zu nehmen, woran er auf qualvollste Weise starb. Liebesgefühle.
Ɔ
von einem Moment auf den andern
ohne diese Vertrauensperson
zur
spezifischen Schwelle der Fremde
im Schwimmbad Meute junger Männer. Wie geklont: rotköpfig (vom Alkohol), untereinander sich angreifend, näheunfähig, potent.
Was ist Antisemitismus? Das in Mord ausartende Gaudi schmutziger Seelen.
-
Imre Kertész
soll es dem andern nach der Trennung nicht gutgehen?
unbedingt
und doch, «er soll mit mir fühlen, fühlen, dass es mir nicht gutgeht wegen uns«, so spricht eine Stimme, als wären es noch die Verhältnisse zur Zeit der Beziehung.
Dass es nicht mehr
die Aufeinander-zu-Bewegung ist
Der gemeinsame Aufbruch
der es in unterschiedlicher Weise für beide sein sollte
keine Entwicklung mehr hat.
Ɔ
sorgsames Miteinander-Umgehen von vornherein
eingeübt.
jener von vornherein: rudimentäre Anklänge und
deren Verhökerung.
in der Nacht harsche Abgrenzung
all dem gegenüber. dem
nicht nachgegeben.
ich beende Beziehungen im Innern nicht
Erinnerung an Ingo. Bin wohl an jener Stelle. Er im Grab. Tue viel
für das Aus.
so viele Erlebensdetails
in Blässe gerieten.
auch die Zeit, in der sie erlebt wurden, «blass«.
Ɔ
Sich kaum mehr mit Auskömmlichkeit anderer befassen. Ich weiß nicht mehr, was ein bestimmter Mensch wirklich braucht, was gut für ihn wäre (das gilt auch für übergeordnete strukturelle Setzungen).
andererseits
Die junge Frau, sagte er, die ich sexuell verehre, wurde nun beim Namen gerufen, Isabell also. «Aus dem Hebräischen übersetzt bedeutet er soviel wie 'Gott ist Fülle, die ewig Schöne, Gott schwört'.«
Als ich das erste Mal in bergiger Natur das eigene Echo hörte. Stieg so etwas wie ein Gedanke herauf, was ist das für eine Person?
Dort, wo es in tödliche Schließung umschlägt. Dort. Dort will ich mich nochmals öffnen. Notfalls resonanzlos.
Ɔ
Plötzlich wusste ich, sagte er, dass alles überflüssig ist, was ich tue. Mehr noch: überflüssig ist, was ich bin –
kann nicht ausbleiben, dass sie bald neuen Geliebten. Womöglich da mit ihm aufkreuzen wird. Mit dem Wort eifersüchtig ist es nicht getan. Ich gebe zu, als Zwischenbefund: es zerstört mich.
Was du selbst getan.
Allein schon
differenziert körperlicher Reichtum. Was für eine Verrücktheit, ihn zu bringen unter einlinige Steuerung.
Zuwendungsflut aus einem Mund
Was könntest du bald anfangen?
Überraschend für dich und andere wäre:
Menschen noch eine andere Art Raum geben
zu können.
Ɔ
Was holst du dir heute an Welt herein?
Planet Erde ist ein «Projekt«, angewiesen auf Heilsames, aber bei dem von vornherein feststand, dass es verloren.
Mit ganz schwacher Erklärungsstruktur herangewachsen.
grob und nackt schreien
Alleinsein
bald Gebrochenheit in ihr
Kopfschmerz wie in Erbrochenem.
streichelnde Zuwendung eines Menschen verbessert es
Ɔ
Mund an Mund
innehalten
in der Vorstellung vom Universum, das
Wunder der Atmung
in
Liebesharmonie
das Amulett
Schutzwünsche
für den Menschen, der
mit einem
«kleiner, oft als Anhänger getragener Gegenstand, der Unheil abwenden und Glück bringen soll«
nackte Bedürfnisse, die durchbrechen
Schrei
das Zwingende plötzlich, groß auf Toilette zu müssen
Sexualität, die zum Kinde führt
da steht es nun, in der Hallenbaddusche
mit großen Augen und weiß nicht
was es von der Situation halten soll
jetzt Herzenswunsch: sie wieder erfährt
ihr Blühen, ihr Leuchten
Ɔ
unbeteiligt wirkte es grotesk und komisch
lachte dich von Herzen aus
lachtest dich nun selbst
in deinem Herzen aus
Der Atem, mit dem du liest.
Weißt du, es wärmt mich, auch wenn ich es nicht weiß.
Oder gar nicht stattfindet.
Auf Augenhöhe und dem andern Freund sein.
Damit wäre nie wirklich Schlimmes passiert.
von diesem Einfluss frei zu sein.
«Plötzlich« Loslösung. Plötzlich frei gelassen (als sei man bei Liebe in Gefangenschaft). Diesen wunderschönen Vogel deines Herzens, deiner Menschlichkeit und Geschlechtlichkeit.
Ɔ
Etwas nicht unähnlich einer großen Freude
alle Zeiten hinter sich nun in Ruh zu lassen.
Die Lasten jeweiliger Vergangenheit.
Wir erfinden nun unsere Regeln.
stetiger Kontaktwunsch im Menschen –
auch im Alleinsein
alles was sie sagt
für deinen Kopf verträglich
Ein blühender Erguß verrinnt sehr sacht
Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh.
Die Liebenden blühn ihren Sternen zu
Und süßer fließt ihr Odem durch die Nacht.
So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt;
Und leise rührt dich an ein alter Stein
-
Georg Trakl
Ɔ
erreicht, was so oft aufgerufen und gerade nicht erreicht wurde: Anwesenheit
völlige Aufgabe des Verstandes
in
der Zuneigung
Erinnerung daran, im Alter von 13 Jahren Schnee eingeatmet zu haben. Es war Silvesternachmittag. Und hatte mit Hoffnung zu tun.
Ɔ
Ich lebe im Bewusstsein, sagte er, dass sich Planet Erde auflöst im Universum. Und damit alles was entstand. Das schließlich wird der Heimgang sein.
Selbst schönste Erlebnisse, sagte er, es drängt sich immer auch das Gefühl auf, etwas überstanden zu haben.
Ich spreche es für meine Seele. Für die Erdenseele.
Die Stachelbeerenhecke der Kindheit
im Schwarzwald.
Ingo, jetzt wär ich bereit. Jetzt bist du tot.
Als gäbe es etwas dazu zu begreifen, dass du auch
tot bleibst. Es gibt da weder etwas zu verstehen noch zu begreifen.
Ɔ
Überhaupt gilt es zu verstehen, dass es
nichts zu begreifen gibt.
noch vor einem Jahr
auf der Wiese einander wärmend
hatte so tief
deinem Atmen gelauscht
Ɔ
letzte Winkel der Erinnerung, so stieß ich auf «Mamy Blue«
brauchen die Außenwelt in dem Sinne nicht. Sollten sie uns sogar weitgehend fernhalten. Um die Reinheit der Verbindung leben zu können.
Schreck, der mit scharfer Spitze ins Herzinnerste
stach.
manchmal ist mir schlecht
von all dem
Leben
Gedanken Gefühle
sie strahlen hin
und sie gehn
Ɔ
worüber ich hinwegsah.
Es gibt Abwesenheiten, die
ein Vierteljahrhundert später bemerkt werden
ganz still waren sie, u. dann schmerzen sie.
Teestube 1980. Eine Insel. Dem andern Tee von der Theke mitzubringen war ein gemeinsames Gutsein
Erinnerung an Windstöße an der Nordsee, die
wacheres Bewusstsein hervorstießen
Ɔ
Wer einmal «in Gänze« gescheitert ist oder es so empfand, sagte er, ist nicht mehr wirklich verführbar.
In so unterschiedener Weise
aktivierte Erinnerung.
Ja viel wendiger war ich vor dem Studium, sagte er, ohne feste Begriffe.
sah mich plötzlich an, die Gleichaltrige, mit eingekerbten Linien ihrer Biografie.
Plötzlich wieder Erinnerung an ein künftiges Ereignis, mit dem
all das nicht mehr geht!
Ɔ
Mit diesem Scheißlied machte er Millionen.
Aber hat seinen Preis: eine Identität wurde öffentlich ersetzt
und verkauft, nun seine.
Das unterlegte Feld eines Gedankens: ist es Licht, ist es
beinah Unbewegliches?
Parallele zum Krebs. Metastasen werden in Höchstgeschwindigkeit ausgestoßen. Füllen ein inneres Universum.
nach Zusammensein
Zurückfall
da wo du auf eine Verletzung stößt, versuche sie und dich in Licht
leerzulaufen
in Licht freizulaufen
Ɔ
das ganz Zarte – als ich daran dachte, als entstünden ganz ungekannte Blumen, kaum dass sie Form waren
über Höchstproblematisches in sich
gemeinsam zu lachen –
brachte ganz neue Gedanken hervor, die ich selbst noch
nicht ganz identifizieren konnte . . . . .
Ɔ
Kopf formt sich zu einer Schwelle –
Schwellenokkupation
Wange an Wange liegen
mit der Unbekannten
in der Umarmung Fluss zweier Körper, ohne Widerstand des Gehirns - - solcher Wohllaut aus dem Brustraum
Erinnerung an so spürbare Öffnungen im Tanzraum und zu realisieren, welche Kräfte nun gefordert gewesen wären - -
nach dem Tanzen
alle Gedanken so weitgehend entschärft gewesen
sanfte Umhüllung
aus vielfachem Berührtwordensein
Ɔ
Jener, der nichts sieht, kaum etwas hört
aufgenommen im Kreis
tröstlich für alle?
tröstlich
für mich
Sommersprossenschulter
intim werdende Augen, die
einander hineinziehen
so viel in sich, aber vor allem
die Angst kam durch
landete: naturgemäß überhastet, verstörend grell
so schnell im energetischen Gefängnis
und auf Weiteres nicht mehr rauskommen
Ɔ
Härte von Angst
nach innen
Hier findet sich der Punkt.
sich keine leichten Kontakte wünschen
sich gleich an einen Menschen hängen
Lösung zunächst
in sich: auf jede Härte nach innen zu verzichten.
sich noch mehr
dafür zu sensibilisieren.
Bleibt die, die vom Einfluss
unabhängig sich bildet.
kam rein in Raum, sah auf sie, wurde etwas im Gehirn getrennt. Das gemeinsame Fließen, die normale integrative Bewegung
schien fast außerhalb des Bewusstseins zu hängen wie ein krepierender Harlekin. Von diesem «Ersteindruck« galt es sich zu erholen –
Ɔ
Je weniger Wille, sagte er, desto mehr Schicksalschance.
sich winzig, sich willenlos, sich aufnahme-
fähig machen
sprichst du im Stillen mit mir?
Keine Beichte tröstete.
Erinnerung an Menschen, mit welchen Prozesse gelaufen, die
nicht mehr verlängert werden wollen, nicht einmal das
Sich-in-irgendwelchen-Kontexten-Sehen. Landen beim
An-sie-Denken stets
wo?
möchte nicht mehr der sein, der all das
aus sich sprach
Ɔ
wie sparsam schon
du an dir warst
Ein besonderes Verhältnis zu verschrift-lichten Gedanken.
Vergangenheit – ein gewaltig gewordener Krater
(was für ein Unterschied zur Kindheit)
in den Emotionen nicht so durcheinander gerüttelt zu werden wie an jenem Ort, wo ich jetzt eigentlich wäre.
Manchmal habe ich mich zu fragen, was habe ich mir dabei gedacht. So steht es da und bin beschämt.
Ɔ
Was richtete die Angst an?
Erinnerung an «verknotete psychische Schichten«, die
im Kontakt sich nicht abdrängen ließen, und das Bedauern, nicht weich und variabel gewesen zu sein und warm wie Licht
Doch, ich werde traurig sein oder war es lang, mich von meinem Kosmos verabschieden zu müssen.
Ɔ
als sei ich überrascht gewesen über die Massen, die ich selbst hervorbrachte, und
wie psychisch schlank ich mich demgegenüber fühle
eine Krankheit, die unter bestimmten, leicht eintretbaren Umständen zum Tode führen kann, «zufällig entdeckt wurde«.
zwischen den frisch gewaschenen Sachen fand sich ein
Alltagsrelikt einer Liebe, die schon so lang nicht mehr
Ɔ
«plötzlich« in einer Art Rausch des Ja’s
zu allem, was erscheint.
waren Kraftakte und Mühen –
heute ist es erreicht
und jede weitere Handbewegung
eine Federbewegung
alles so gültig
wie es das Blut von Mutter
wahrhaben musste.
Ɔ
Wie dumm machte Hoffnungslosigkeit auch dich?
Auch Frauen, ja, natürlich, haben solchen Zug zur Gewalt, sagte er, in der Verwirklichung ihres Begehrens.
Ich fühle, dass ich dement werde. Wenn es auch noch dauern wird.
wie lieb und nett sie zu mir ist, als wär sie es wirklich zu mir
Es ließ sich noch einmal studieren, was ein «dummer Mensch« ist, wie es auch kam. Jeder echte Zugang zu sich selbst scheint nicht vorhanden. Oder ist da eine solche Kluft zwischen Wahrnehmung und Ausdruck? Vermutlich.
mit Lektüre in Händen, nicht lesend, willenlos in Tränen; das Auge einer Jugendlichen, das aufsah und dich hielt in deinen Augen
Ɔ
schon in leichte Kopfbewegung zu jemand hin
kann Abwehr rutschen
konnte den Zustand des Kindes noch einmal herbeiführen, harmlose und wohltuende Geborgenheit und Weite
schlagartig ungeschützt
als liege im Innern Stahlstange quer
auf Weiteres
nicht mehr wirklich weich werden können
Das Dunkel, das uns verband.
Ɔ
Erinnerung daran, als Heranwachsender zu spüren, sich in etwas zu verlieben, das irritierte, so in Sommersprossen
in der äußersten Erregung
herzangebunden
deinen Ruf
in eigenen Lauten vernommen
Der Vorgang, der nicht aufhört:
So rein zu sein in meinen inneren Bewegungen.
Geraten wir jedoch in Kontakt, erscheint jene Gehirnbildung.
Verknotung mit Wundstrahlung.
Kein Ort für dich. Kein Raum.
Im «jenseits von Zuhause«.
Du bleibst davor allein.
Ich bleibe dahinter allein.
Nun ließe sich denken, dass mit der Zeit etwas Entspannung eintrete.
Nein, die Wundstrahlung wird stärker und dreht, in stetiger Steigerung, durch.
Hier wäre innezuhalten, das Unverkraftete
Als 21-jähriger schon wusstest du, ein Fliegender Holländer: ein Unerlöster und offenbar unerlöst Bleibender.
Es ließe sich so leicht dagegen ansprechen.
«Die Sage vom Fliegenden Holländer handelt von einem Kapitän, der durch einen Fluch dazu verdammt worden ist, bis zum jüngsten Tag mit seinem Gespensterschiff auf dem Meer umherzuirren, ohne in einen Hafen einlaufen oder Erlösung im Tod finden zu können.
Die Ursprünge der Legende sind nicht bekannt.»
Tief liegendes Fixiertwerden im Gehirn.
Vielleicht gäbe es eine Chance mit Psychopharmaka.
Aber Derartiges nicht.
So bin ich angewiesen auf das Vertrauen, das
zwischen uns erscheint.
Zu erwarten wohl:
Keine heilsame Verständigung.
Kein Abschied im Einvernehmen.
Ein Tier auf der Schlachtbank scheint besser dran. Denn es hat noch Augen, die etwas Verstehbares ausdrücken.
Wie war das vor dem Ende?
Wir retteten uns im Eintauchen.
Dort gab ich dir eine Liebe, die
alle Verluste auszugleichen suchte.
Am nächsten Morgen war auch ich etwas entspannt.
Konnte etwas heilsam – wenn auch aussparend – sprechen.
Aber nur im Horizont des nahen Vertrauens.
Wenn es weicht, bin ich ein heillos Fremder für dich, mit dem du nichts zu tun hast.
Zu begreifen, nie mehr Nachhause mit dir zu kommen, nie mehr zum rettenden Ort unserer Arme und unseres Vertrauens.
Ɔ
wie genau sie ihm ins Auge sah
sich Verläufe nicht erklären konnte
nachdem der ganz sensible Prozess durchlaufen wurde
neigt die Psyche zu Grobheiten des Schutzes
Lieber Paul,
ich danke Dir für Deinen Brief.
Ich nehme ihn als Hoffnung, daß ich dir etwas sein kann. Das ist sehr viel.
-
(Klaus Demus an Paul Celan, 1968)