270

 

 

So viel freier, jemand, jenseits von Geldrechnung. Tun und Bekommen im Ungefähr. Unbelastet davon – sein. 

 

 

Kam in die Nähe, aber nicht fühlbar. Zu viel Abwehrschutz hatte sich bereits aufgebaut.

 

 

Warmer Junitag. Einen Moment Leben, in größter Überdeutlichkeit empfunden, eingereiht in Menschheitsgeschichte.

 

 

Eng und spitz und trocken wird es, das Bewusstsein, unter solchen Bedingungen.

 

Kein Lachen, keine Weite, keine Leichtigkeit.

 

 

So viel, worauf ein Blick landet, das nur bestätigt: Fühllosigkeit des Angesehenen.

 

 

Das weiblich Tierische und das männlich Tierische. Und da gibt es noch so Sachen wie die Logik, die darauf angesetzt wird.

 

 

«Sexueller Humanismus»

 

 

Kann man mehr einsehen, als ich einsah?

 

Und was wurde für ein Mensch daraus.

 

 

Ich, einst untröstlich

[...]

Wir sind tröstlich geworden –

man muß es werden – tröstlich.

-

Jorie Graham

 

 

Am liebsten würde ich alles mit durchs Wort geben.

 

Tu ich; aber «alles» kann nicht ausgelöst werden.

 

 

Warum verteidigte er diesen Scheiß, einst, wem nützte es, warum hörte er nicht meine Stimme

 

 

Sommersonne. Meer. Ferienort. Sich bildende Traumsubstanzen hinter den Augen. Einer, der gewissen Prototyp darstellt. Und anbietet, den Mädchen und Frauen auf der Straße, ihn zu küssen, zu umarmen, mehr. Hormone und Traumsubstanzen der Mädchen und Frauen weckt – zur sofortigen Einlösung. Wie viele von hundert machten es nicht? Drei. Und die erweckten eher den Eindruck, als könnten sie es bereuen. Es ging darum, dass sich jemand bereitstellt, allerdings die Attraktivitätsmerkmale erfüllt, keine Angst beim andern erzeugt, es versteht, in allem, nur seine Traumsubstanzen zu zeigen und anzubieten. Das ging weiter. Mit Frauen an allen möglichen Arbeitsplätzen, ob bei der Polizei oder im Schuhgeschäft, mit Kindern, mit Männern an ihrer Seite, schwanger oder in eher unbehaglicher Situation, es setzte sich durch, was der Mensch eigentlich will: Nähe, Traum, Körper, Atem, Psyche, mit einem andern in Wohlsein versinken.

 

 

Der Durst ist grenzenlos. Tatsächlich verlöschen in völliger Entfaltung von Eros.

 

 

In jenen Dingen bringt es nichts Gutes, sich zu erweichen. Taucht es in dir auf, befördere es zu gehen, mit einem bewusst gefassten Atemzug wie stahlharter Wind.

 

 

Hör endlich auf zu fürchten, dass sie das und das tun könnte. Die alte Kommunikationslosigkeit. Das Ausgeliefertsein, der Glaube daran. Als müsste es gesagt werden: Rede mit ihr, spreche ab.

 

 

Wie das zu erklären war?

Ich wusste nicht was ich wusste und

es hatte etwas getroffen, das

alles wie in andre Welt verschob. Karfreitag, dachte ich manchmal. Blitze über anderen Farben, nie gesehen, anderen Wassern, unsagbar verlangsamte Verschiebungen. 

 

 

 

Immersion. Fruchtbarkeit dunkler.

Es machte aber auch

Liebe tiefer, als sie sonst hätte

wachsen können.

 

 

Wer geht mir entgegen.

 

 

So etwas wie stetig offener Sommer im Gemüt.

 

 

Im Flüstern des Windes

höre ich dich

 

in den tanzenden Wassern

des Wildbachs

sehe ich dich

-

Przemystaw Rostropowicz

 

 

In Indien dann in einer Sekunde fast ums Leben gekommen. Immer in einer Sekunde.

 

 

später tanzten dann winzige Vögel

um das Gestein der uralten Schule

fegten ein Restchen Schneegewebe

vom Fahrradständer

-

Renate Fueß

 

 

Enthoben saß ich irgendwo. Angesichts des Geschehenen

erschien nahezu alles nicht mehr ganz ernst. Erdrutsche der Erinnerung. Ohne Halt.

 

 

 

Ohne Halt.

 

 

 

Was wurde davon bei andern bemerkt, was identifiziert?

 

 

Was ließ sich planen?

 

Wo ließ sich mithalten? Wer hielt bei diesem mit?

 

Wie hoch ist das Versäumnis !

 

 

Traumsubstanzen – gnadenvoller Wucher, der verblieb. Hier wurde absolute Liebe geboren.

 

 

 

 

+

 

 

 

 

Über sichere Distanz und in den freien Raum aus deinen Augen wagte sie ihre (wunderbare) Gier.

 

 

Es wird viel Angst gemacht, sodass Augen-Räume oft

kaum frei sind.

 

 

Another brick in the wall

In Jugend, so viel bereitgestellt. So viel, Entscheidendes, genau richtig identifiziert. Manches, ganz Entscheidendes, nicht richtig identifiziert. Als sei’s grenzenlose Geduld gewesen dabei, sich Stein um Stein selbst einzumauern.

 

 

Wenn im Inneren ein Sprengsatz liegt, sagte er, auf den es immer wieder zuläuft. Für andre auch

kaum träglich. 

 

 

 

Jedes Mal ist dir tödlich schlecht, bevor du hinzustößt. Und jedes Mal ein primärer Eindruck, nur davongekommen zu sein. 

 

 

 

nach außerordentlichen Nähe-Begegnungen

im Tiefschlaf mancher Lustlaut

 

 

während einer still wie auf dem Mars

nicht schlafen kann

 

 

niemand kann wissen, außer derjenige selbst, was an Lust imaginiert wird.

 

 

Nach so nahem Erleben über Monate

in bestimmten Situationen zu ihr

kein Vertrauen. Als stündest du ohne gemeinsame Geschichte immerzu am Anfang.

 

 

Nichttrauens-Anfang.

 

 

Während jener mit ihr

im Sich-einander-Anblicken

ein Kontinuum

eines Liebes- und Anregungskosmos verwirklicht.

 

 

 

So viel Liebe und Nähe brauchen, weil die Verbindung so schnell gekappt wird. 

 

 

 

 

Auf Selbst-Verbindung kommt es zuerst an.

 

 

Wenn in Nähe zu zweit die Trauma-«Form» bleibt.

Anstelle von Nähe.

Und der nahe Mensch beginnt, gegen dich zu denken.

Oder wie zu denken?

Wenn zu zweit die Trauma-«Form» bleibt,

ist das nicht hinzunehmen, ist was zu tun, auch das stört sehr.

Tut man nichts

lädt der andre sich

umso mehr damit auf. So kam es zu

 

schwerem Ausatmen.

 

(Zu sensibel für solche Reaktionen.)

 

 

Im Kreis an seiner Hand. Wie viel Angst, von ihm ausgehend, ihr wie ihm selbst gemacht wurde. Blicklos wie ein krampfender Hund.

 

 

Zu nennende, öffentliche Form. Ich habe keine Form, sagte er, die mir Schutz gibt.

 

 

Sie sind interdisziplinär ausgebildet und können dies und das. Aber nicht einfach ins Leben eintreten.

 

 

271

 

 

Wenn die Verbindung zwischen ihnen weggeht, kommt nicht wohltuende oder irgendwie geartete Leere,

 

sondern qualvolle Trauma-«Form».

 

 

In Nacht wachliegen. Durch den ganzen Körper geht ungute Substanz, nimmt ein; wenn Fassungs-Vermögen nicht reicht.

 

 

Die Trauma-«Form», ein Jenseits

 

von Freude und Frohsein. 

 

 

 

Verzeihen, dass sie gegen dich reagierte. Gegen dich? Gegen was? Als es Teil von dir war.

 

 

Dein Hirn schafft Entfernungen, die

furchtbar einsam machen.

Oder – was – machen.

 

Was schafft Entfernungen?

 

 

Ich hörte resigniert auf zu lesen, sagte er, die Worte griffen nicht mehr. Etwas anderes auch nicht.

 

 

Was macht es, dass sie dich – wenn nur einen Moment – so gesehen hat?

 

 

Nicht «plötzlich» stürzte Blut aus der Nase.

 

 

Von einem jungen Gesicht, sicher einiges hinter sich, fixiert werden.

 

 

Junge Frauen, solche psychische Fluchtgeschwindigkeit eingeübt, bei all dem Begehren, das auf sie einjagt.

 

 

Im Internet, immerhin, sehe ich es schon, das Kreuz hinter dem zweiten Datum, nach dem Geburtsdatum.

 

 

Noch immer bist du sehr in meinen Gedanken, habe die Beziehung nicht aufgegeben, obwohl ich sie beendete. Doch wo stehst du jetzt?

 

 

*

 

 

Monate in erfüllendem Wir-Radius.

Jetzt, in sich, außerhalb dieses Radius. Verstumpft und fast fühllos.

 

 

Die Meeresfrische ihres Atems.

 

 

Noch warm war das Bett von dir.

 

 

 

 

Einen Raum in sich haben, den niemand aushält: Von da aus gesehen, wie viel ist jede Beziehung wert?

 

 

 

 

Bitterer Strom, der von ihren Mundzügen ausgeht.

 

 

Erinnerung daran, als Knabe im Hausflur die Treppen hinuntergesprungen zu sein. Mit flüchtigem Gruß, wenn jemand entgegenkam.

 

 

Durchlässigkeit

wie weit kommt jemand allein?

zu zweit lässt sich da weit kommen.

 

 

Als blicke man auf ein Schild

versucht denjenigen anzusehen

aber im Moment des Kontakts

erscheint dieses «Bewusstseinsschild»

und wehrt ab

gibt einen Blick

nicht frei

 

 

öffne

 

 

was auch dabei rauskommt

 

 

du kannst es nicht?

 

 

du kannst es.

 

 

272

 

 

zufrieden in der Sonne sitzen, nichts Gravierendes meldet sich, kann man damit zufrieden sein?

 

 

Jetzt hab ich Zeit, einmal auszulesen, als gäbe es nichts anderes, was ich bislang

kaum überflog.

 

 

Ja Erschrecken, wie alt geworden diese Texte sind, ich meine, was geben sie noch?

 

 

Tief im Wald haust ein so schreckliches Ungeheuer, daß viele Mädchen Angst haben, auf dem Weg zur Hochzeit durch den Wald zu gehen. Und dieses Biest, das sich danach sehnt, von der Schönheit einer Braut verwandelt zu werden, hat selbst Angst, daß kein Mädchen sich in seine Nähe wagen wird. [...] Das Biest trägt einen Schleier der Häßlichkeit und des Zorns, der seine innere Schönheit verbirgt, und das Mädchen, das ihn heiraten will, muß imstande sein, durch den Schleier das Geheimnis von ihm, von ihr und ihrer Beziehung zu sehen.

-

Linda Leonard

 

 

Der Mensch, mit dem man am wenigsten verbunden, nein, am schlechtesten verbunden, ist – unbewusst-bewusst – verhaltensbestimmend.

 

 

Solche Nähe, die

alle Ebenen beinhaltet

geht endlich

in solchen Wogen von Zärtlichkeit

über in Eines

 

 

Erschrecken, was für ein alter Kerl man wurde von hinten usw. 

 

 

 

wie lange und wie war dieser Mensch bis dahin gewachsen? Welche Bedeutung hatte es, dass wir einmal knutschten? Wie ging sein Weg weiter? 

 

 

 

Welchen Traum hast du, wen nimmst du mit, alle, niemand?

 

 

Ich mache etwas, für das ich mich entschied. Und mache es wohl richtig. Ich weiß überdies nicht mehr, was ich tu.

 

 

Ich bin über. Und kein Engel holt mich ab.

 

 

Blick auf Frauen, schwache Abglanze, die dir nichts mehr sagen. 

 

 

 

Warum kein Vorgesetzter so weit ist wie du. Weil du dich besser entschieden hast; erschließt. Nicht organisierst, sondern inhaltlich tätig bist.

 

 

Schließe Augen, Augendunkel in Sommerhelle, fallender Taumel im so zarten Tropfenartigen. Die nächste Assoziation war Tränen.

 

 

Alles getan, was es für mich zu tun gab. Keiner, der anknüpfen wird, denke ich gültig.

 

 

So offen verlierend, kann ich nur gewinnen.

 

 

Freude an dieser Liebe, Freude daran, für dich was einzukaufen.

 

 

Dort, wo bei dir immer noch der Schuss steckt (Gespenster davon) und sich alles schließt, sagte er, hat sie, 30 Jahr jünger, ein hellaufgeschlossenes Auge, das

viel menschliche Sonne einlässt. Wechselseitig. Im Sinne des Feedbacks.

 

 

Wertschätzung auf allen Ebenen im Höhepunkt sexueller Verschmelzung.

 

 

Es klopft in sich an, es ist die Weite des Meeres.

 

 

«Ich kann schnell widerlich werden», sagte sie, «auch ich fälle schnell das Urteil.»

Sich verwandeln; innere Weite des Meeres.

 

 

Gehe dahin, und es ist gelungen, jede Grenze fallen zu lassen unter Menschen, ist eigentliches Sein.

 

 

Eine Undurchdringlichkeitsballung irrlichtert noch im Bewusstsein herum, lass sie fallen und fallen, und fallen.

 

 

Diese unglaubliche Aufregung, in Jugend, bei Aussicht – berührt zu werden, wie es auch die Gedanken veränderte.

 

 

Erinnerung daran, als Jugendlicher auf einem geliehenen Fahrrad so flachenweiten Weg parallel zum Meer gefahren zu sein.

 

 

Oder daran, in einer unbekannten Stadt sich etwas abseits auf wildgewachsenen Stein gesetzt zu haben.

 

 

Je tiefer die Verlorenheit,

desto heiliger und wertschätzender das Gebet.

 

 

Wenn etwas Gesprochenes in jemand nicht ankommt, weil es sich energetisch in sich verfing. Weil?

Mit seinen an den andern gerichteten Worten allein dastehen.

 

 

Tagebücher lesen von Brigitte Reimann. Ja, durch die Art, wie sie schrieb, kann im Leser etwas von ihrer Seele auferstehen. Das hat sie gewollt, und ich kann fühlen, warum sie es gewollt hat. Um dieser Seele willen.

Was mache ich nun mit dieser so schmerzlichen Seele in mir

ohne jeden Anknüpfpunkt, ohne ihr je begegnet zu sein –

 

 

Ja, diese Ausprägung von «dreckigem Lachen»

ist eine Selbstaussage.

 

 

Es war doch bereits durchlässig, dabei, ihr diese «verwirrende energetische Konstellation» gezeigt zu haben.

Also, Bemühungen nachträglicher Verdeckungen

sind überflüssig. Es wurde bereits alles getan.

 

 

Wenn eine Frau losgeht     für eine sexuelle Begegnung.

Weiche Erfüllung und Auflösung im Sinn. 

 

 

 

«Energetisches Grauen» im Blick, das derjenige in sich selbst schmerzlich realisiert, während der andre bewegt und sensibilisiert darauf sieht, «Schrei-Krämpfe» bekommt, anstatt einzubeziehen (und dem andern auch zu zeigen), dass hier etwas unfreiwilligst geschieht.

 

 

Trost. Mit Liebesküssen und heißem Lebensatem

 

 

Dass sie parallel einen Strang in ihrem Kopf eröffnet habe, um ihm dasjenige zu erklären.

 

 

Sein Gesicht mit beiden Händen zu schützen und selbst

etwas zu streicheln.

 

 

273

 

 

Durch solcherlei Geschriebenes andere die Möglichkeit haben, seine Gedanken zu lesen –.

Bei dieser Vorstellung, in voller Triebkraft bleiben.

 

 

Ein paar Momente ihrer Wärme können Kopf freier machen als – sonst nur irgendetwas.

 

 

Was ist das Schönste? Ist es nicht das, wenn jemand aus innigstem Herzen sanft zu dir ist

 

 

Wo kommt meine Liebe her? 

-

Franz Werfel

 

 

Überließ er sie ihrem Tod?

 

 

Ihn zu lesen bedeutet die Möglichkeit erweiterter Totalität – mit ihm.

 

 

Dies sind Kontakte, die nur (oder immerhin) für eine begrenzte Zahl von Momenten wärmen.

 

 

Dein Gesicht, in der jungen Abenddämmerung, ihr gegenüber, in unangenehmster Art

aufgebrochen.

 

 

Wie das Wasser an der Kesselwand

Steigt in mir die Einsamkeit bis zum Rand.

 

Das verzerrt durch irre Fremde strich,

Gießt sich nun in mich zurück, mein Ich.

 

Eingeschlafen noch und krampfgestaut

Wie ein Arm, löst sich mein Mensch und taut.

-

Franz Werfel

 

 

Zeigt auch eine zunehmende Entfernung vom Kollektiv.

 

 

Ziel seines Schreibens: geliebt zu werden. Nicht

um jeden Preis.

 

 

Diese Innenstadt, ohne Besonderheiten, wie einmal gesagt wurde, in sonderbarer Wertschätzung durchgangen.

 

 

274

 

 

Meernässe im Gesicht. 

 

 

 

Kennt sie wie lange? Ist noch viel verliebter in sie als am Anfang.

 

 

Das «Schild», das Psyche auffährt, um

jemand nicht reinzulassen, was

wird verteidigt, verdeckt?

Was «darf nicht gesehen werden»? 

 

 

 

Kindheit, Jugend, sich selbst nicht mehr sehen, wie man sich einmal sah. Geradezu umgekehrt. In Kernpunkten. Welcher Lebenswille ist noch da?

 

 

 

Lernen, das Biest in sich zu lieben.  

 

 

 

Augen wie seltene Steine mit Bewusstsein.

 

 

Das Ausmaß des «Biests» in sich: Gene verbunden mit realen Erfahrungen, die in Psyche zu 'Horrorerfahrungen' wurden. Lässt du das jeweilige Ungeheuer nicht ganz aus dir kommen, wirst du noch von ihm beherrscht. Du hast es als deine Natur anzunehmen, um es abzustoßen, als wär es nie Teil von dir gewesen, und doch, du hast was zu tun? Es stetig mitreisen lassen

 

 

Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig (Franz Werfel)

 

 

Es war diese Grenze, von der Schönheit – selbst so viel Schönheit in sich – nicht akzeptiert, nicht aufgenommen zu werden.

 

 

Phänomen des Selbst-Zweifels. Kommen von weit, durch Gene, bis

hierhin.

Trugen bei

zur Selbst-Stigmatisierung.

 

 

Liebe sie um ihrer Selbst-Zweifel willen.

 

 

In Sommerdämmerung im Laden. Dass es so ist: manche könnten sich aneinander gewöhnen. Aus Nächten tief heraus.

 

 

Je mehr dir entzogen wird, desto mehr Urvertrauen wird geweckt ? Vertraue in dir selbst nur noch.                                                                                                                                                            

 

275

 

 

Glas – als Material und, metaphorisch verstanden, in der Psyche.

-

«Man kann ein Stück Glas so formen, dass daraus eine Tür oder ein Stuhl entsteht, das bietet gar keine Schwierigkeit. Aber Glas bleibt doch immer Glas und wer sich darauf setzt, weiß Bescheid – er tut es auf eigene Gefahr. Man kann sagen, das Glas verlangsamt die Handlung, es fügt ihr die Komponente der Vorsicht hinzu und belohnt sie mit dem Geschenk der Durchsichtigkeit. Diese Durchsichtigkeit gehört zur Gnade der zweiten Beziehung, man blickt durch jeden ihrer Teile hindurch auf die erste zurück, als sei sie nach wie vor das Gegebene.»

-

Ulrich Schödlbauer, Das Bersten

 

 

«Mach dir keine Gedanken», entglitt es. Und meintest es vielleicht erstmals so. Denk nicht an mich.

 

 

Die Falle einst, in Kindheit und Jugend, zu denken, es gäbe «absolute Verwandlung». Das wurde ja laufend angenommen in Frühzeit der Menschheit bis heute und weiterhin. Was aus dieser Zeit blieb, sind vor allem furchtbare Fehler unter der un/bewussten Annahme, sich – irgendwann – absolut verwandeln zu können.

 

 

Wie geschlagen sie danach eintrat. Die Würde vom Gesicht gerissen.

 

 

Ja, ich lerne IN ALLEM Durchlässigkeit. Aber es kommt doch sehr auf das an, wodurch es geht. Wie viel durchscheinendes Gefühl steht am Ende eines Durchgegangenseins, und in welcher Qualität?

 

 

Am Morgen auf dem Rücken liegen wie stille See. Wie schlecht Vergleiche doch sind. Blick auf ein Hochhausfenster. Als könnte da etwas Bewegendes erscheinen. Überhaupt diese hauchfeine Linie, die nahezu überall anzeigt, im falschen Feld zu sein. Jedenfalls in einem, in dem kaum etwas weitergeht.

 

 

Auf «Stationen» seines Lebens sehen und nach aller Bejahung befinden, Nein. Ich wurde schlicht oder unschlicht krank daran, ohne es in dem Sinne zu sein, dies durchlaufen zu haben. Und es läuft weiter.

 

 

So sehr im Jetzt zu sein, dass es auch sein Bedrückendes hat; es entfielen weitgehend Ausweg und Vorgriff.

 

Etwa eine Zeit von 12 bis 16 Uhr als in sich abgeschlossenes ganzes Leben wahrnehmen.

 

 

Jeden aus sich selbst heraus

begreifen. Wie er aus sich selbst heraus

entsteht.

 

 

Enge im Kontakt, was alles in dir

dann über diese Grenze geht.

 

 

Datenschutzgesetz. Obwohl für alle gültig, habe es auf jeder Website zu stehen. Nach Inkrafttretung waren gleich Hundertschaften juristischer Abteilungen damit befasst, teure Abmahnungen zu verfassen. In einem solchen Klima will ich nicht leben.

 

Ich veröffentliche alles. Datenschutz, das ist doch nur weitere Misstrauensvariante. Der falsche Ansatz. Wo existieren «Maßnahmen zur Förderung von Vertrauen» –

 

 

Zeitempfinden, in dem etwas nicht komprimiert-begrenzt, sondern in sich ausgedehnt

ist.

 

 

So etwas wie ein innerer Ring, der augenblicklich «alte Muster» unterbricht und auflöst, wie in jenen Märchen. Denn es bedarf einer Energie, in sich, die von Absolutismen einst erlöst.

 

 

Ist so schnell im Weiterreden. Auch im Zuhören. So bekommt er das, was du eigentlich sagen möchtest, nie zu Ohren.

 

 

Durch den 'Koloss' in sich war zu lernen, dass es nicht so einfach ist, wie mancher denkt und hilft.

 

 

er ist mit sich selbst nicht mehr verwandt.

-

Franz Werfel

 

 

wie durchsichtig – im Sinne von: etwas erkennen können – eine Beziehung sein kann ?

 

 

ja am besten, wenn milch und honig fließen IM vollen Vertrauen . . . . . 

 

 

 

Der Seelengefährte, den ich in dir sehe.

 

 

Erinnerung daran, dass wir uns frühmorgens einmal im Zelt mit ganz verschlafenen Augen ansahen. Wurden dabei so durchsichtig füreinander, der eine ließ den andern genau hinschauen, in seine Seele, es war schon eine Weise des Sich-Liebens.

 

 

Ich glaube an Zärtlichkeit.

 

 

Wer wir am Ende auch seien.

-

Rilke

 

 

Ich war für alle Pflichten ausgeflogen, für etwa 6 Wochen. 

 

 

 

Wie schaut die denn im Café auf dich? Seele lesend.

 

 

Wie sehr Menschen durch Sprechbeiträge nerven können. Erinnerung daran, dass das von einer seinerzeit «maßgeblichen Person» in Schutz genommen wurde, gegen dich. Konntest nicht mehr wie vorher mit ihr umgehen.

 

 

Deine Hand ist in meiner, 
so lange Du sie dort läßt.

-

Franz Kafka, 3.Juli 1883

 

 

Die Jugendfreundin.

Dass sie nicht mehr sprechen kann.

Dass sie nicht mehr empfangen kann.

Dass sie tot ist.

 

 

Auf einmal wurde alles derart gelockert, sagte er, dass nichts mehr für mich blieb, nur noch gegen mich. So treten diese «Geister» in mir auf. Und so habe ich dann in den nächsten Kontakt zu gehen. Falls mir nichts Entscheidendes einfällt  .  .  .  .  .

 

 

So zurückgehalten blicken.

 

 

Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. 

-

Aus einem Brief Kafkas an Oskar Pollak, 8.11.1903

 

 

276  

 

 

Diese Stummzone zwischen dir und mir hat Wirkung.

 

 

Am Morgen «nicht handhabbar» sein.

passe in keinen Blick

in keine harmonische Verabschiedung

gröbste Ströme wollen durch die Augen,

nicht mehr zurückhaltbar

Liegt es daran, sich selbst nicht retten zu können?

Es liegt einmal mehr daran, mehr Zärtlichkeit zu brauchen.

Mehr «Verbindung halten» zu benötigen.

Es ist einmal mehr der Konflikt zwischen jemand, der eine beanspruchende Stelle hat, und jemand, der sie nicht hat.

Sich unter den Augen des andern ja

nicht so frei bewegen können.

 

 

Der Bohrer in der Wohnung drüber setzt in meinem Herzen an. 

 

 

 

ich vermisse dich manchmal ganz schrecklich. Ich spüre Liebe jenseits von Beziehung zu dir. Die absolute Stummzone zwischen uns war sicher das richtige Mittel. [...] Doch ja, ich komme an all die schwierigen Sachen in mir zunehmend ran und bearbeite sie. Ich denke viel an dich. Ich bin gerade sehr traurig. Es wird vorübergehen.

 

 

Nichts mehr hörte. Der eigne Ausdruck «reglos» blieb, während der andre, in dein Gesicht blickend, Antwort erwartete und realisierte, dass nicht verstanden wurde. Doch auch wohltuend, nicht mehr zu hören. Aufs Tasten zurückzugehen.

 

Nicht gesehen werden wollen. Selbst vom Partner nicht. Mit jenem Stück, das

unteilbar anmutet.

 

Als müsse sich, nach all der Zeit, augenblicklich separiert werden.

 

 

Ablenkung

angeboten erhalten

anstelle von existenziellem Sich-Einlassen.

 

 

Plötzlich wieder radikale Ersetzung: Frühzeit statt Jetztzeit. 

 

 

 

Ihre Wohnung zur Natürlichkeit hin ausgeschritten.

 

 

*

 

 

Unfassbar, sagte er, dass es ein Geschlecht gibt, das

Menschen hervorbringt.

 

 

     Ich muß die Brust mir schlagen,

Mich wider mich anklagen!

Oh Gott, hör, was ich lalle:

– Ich fiel in jede Falle

-

Franz Werfel

 

 

Wie viel Reichtum im Blick

kannst du geben? 

 

 

 

Ihr Gesicht, das zuverlässig aufgeht – wird bald gemocht, bald geliebt. 

 

 

 

. . . und plötzlich war sie erkoren, jeder Hauch, jede Zelle, jeder Wahrnehmungsfetzen von ihr sprühte zurück wie psychisches Gold.

Was für eine Art Benutzen ist das?

Oder ist es

Wunsch nach Heiligung zu zweit!

Der ewige Wunsch, alles bei jemand annehmen

 

zu können.

 

 

Denn vielleicht hänge ich so sehr an Dir, weil ich Dich erfinde. Manchmal stimmts Du allerdings mit Deinem Bild überein. Jedenfalls nährst Du es.

-

Antoine de Saint-Exupéry 

 

 

Was alles im Laufe ihres Lebens in ihren Mund wandert.

 

 

Wie entspannt sie vor der Schicht. So angenehm gekleidet, Zigarette rauchend, Platz im Kopf für alles, wie zu spüren ist.

 

 

Lust auf eine noch andre Beziehung sich einstellt.

 

 

Strahlungsreichtum

 

 

Seelenerreichungsblick

 

 

Plötzlich ist es, als habe ich 40 Jahre nicht gelebt, als tauche ich in dieser Stadt wieder auf –

 

 

Als ich diese Entscheidung traf, schädigte ich mich so sehr selbst, aber auch alle anderen, die

 

künftig mit mir zu tun hatten.

 

 

Es ist sehr gut denkbar, daß die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereitliegt, aber verhängt, in der Tiefe unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie.

-

Kafka

 

 

Auf Reisen; sehnst dich nach den vertrauten Punkten und Personen der Wohnstadt, die Mitgrund dafür waren, aufzubrechen –

 

 

Alles im Beziehungsfeld sehen

 

 

So warmerheißer Sonnentag, Busstation, Jugendliche so viel Lippenstiftrot über ihrem Mund, wie groß ist die Not?

 

 

Sich lückenlos durchblasen lassen

Durchlässigkeiten.

 

 

Furcht, von ihr doch fallengelassen zu werden. Dass diese Art Dunkel und Verzerrung

 

dazu führen.

 

 

Mit Eltern und Bruder einst vereint am Tisch gesessen.

 

 

Sich in einer Zeit sehen, in der das innere Licht zu kranken begann.

 

 

Blick, der einen tiefen erotischen Innenraum offenbarte.

 

 

Der Ruf des Kindes nach dem Vater, als habe einst Gott darin gerufen.

 

 

Jugendliche, wie sie nach viel Warten von dannen geht, tausend wundersame Sachen blinken in ihr auf.

 

 

Ja, ich denke, dass Kafka wenigstens in den Momenten des Schreibens gar nichts anderes brauchte als das und darin völlig gesund war. –

 

 

Ja, so ein Leben bricht dann einfach ab, Potenziale verschüttend. Aber vielleicht war er bei dem, was ihm gegeben, wenigstens ein ganzes Werk lang bei sich. Jedenfalls kann oder will ich nicht sehen, dass es da eine Hierarchie gibt, dass «irgendein Guru» mehr bei sich sein soll als Kafka in seiner absoluten Redlichkeit. –

 

 

Aussprache mit Partnerin: Wie viel Fremdheit plötzlich geschichtet auf jedem lag.

 

 

277

 

 

Mein Schmerz wacht lauernd mit mir auf. 

-

Franz Werfel

 

 

Schon ein kleiner Abstand der Augen voneinander brachte

so labyrinthische Entfernung.

 

 

Ein Tag, an dem ich zu den Toten ging, selbst wenn sie noch leben, so tief in Erinnerung ging.

 

Die Schwelle zu sich war extrem hoch.

 

 

Als müsste ein Zeichen am Morgen von dir da sein, so sehr hatte ich an dich gedacht.

 

 

seine Empfindlichkeiten – überwinden

hin

zum selbstbegründeten Kontakt.

 

 

Nach all dem daliegen wie mit einer hauchdünnen Schutzschicht überzogen, ganz in Frieden. 

 

 

 

Wie leblos sie erschien. Und dann: ihr von Berührung so sehr durchlebtes Gesicht.

 

 

So viel Dunkelerscheinung in einem Leben. Hätte viel durchscheinender werden können – 

 

 

Khandoba war ein

Gott ohne Außen.

-

Gert Heidenreich

 

 

Unfassbare Schönheitsvorkommen gibt es.

Zugleich sind es die eigenen Empfindungen.

 

 

So gebrechlich im Innern, heute, dass es bereits als Leistung erscheint, ein wenig auf dem Balkon zu sitzen.

 

 

Als diese Erfahrung noch nicht da war, die Empfindung noch so weiß –

 

 

Ja das Wort, das zu öffnen vermag, hat einem lebendigen oder berührenden Prozess zu entstammen. Die wortlose (und gedankenlose) Welt, so der empfangende oder gebende Blick, kann ja aus dem Vollen der jeweiligen Person schöpfen.

 

 

Wie zahllos Hoffnung doch war.

 

 

Ein einziger Laut, gewisse Festigkeit, Direktheit, Ähnlichkeit, reichte von Neuem aus, um wie von Drähten durchzogen hinzugehn: scheinbar abgewandt, scheinbar sonderbar, scheinbar abgeschlossen. Das, was als «Nicht-Präsenz» gilt. –

 

Häme, Gereiztheit, Grenzübertritte, die es sonst nie gegeben hätte.

 

 

Geschichte / Gedichte 

 

 

 

ihre

Tränen der Bewegtheit

in

deinen Augen

 

 

so tiefe Kopfschmerzen

mir war alles zu laut

 

 

278

 

 

seinen Eltern gegenüber Grundlegendes rausgelassen. Es war einfach, WEIL sie mich am besten kennen. Es geht nun besser.

Du sprachst von dem, was dir alles peinlich sei, ich verstehe das so gut –

Ich empfinde Scham darüber, dich mit vielen Stimmungen konfrontiert zu haben, zu denen sich leicht sagen ließe, sie seien «nicht tragfähig».

 

 

Dunkles sagen zu können ohne dass es durch Hoffnung verletzt wird.

 

 

Ohne Frontenbildung (ohne Meinungen, die streiten, ohne Kränkung). Nur gehört werden.

 

 

Etwas nüchtern, überschaubar halten, sodass

damit

etwas gemacht werden kann.

 

 

Dieser Daseinsabschnitt machte nur krank  .  .  .

 

 

Es wäre darum gegangen, etwas zu finden, mit dem du identisch bist  .  .  .  bzw.

in deine Kraft kommst

nicht so ein  . . .  «Rattenschwanz» von 3, 4 Jahrzehnten Zermürbung      

gefolgt wäre

 

 

an weiße Wand sehen, mit sich sein

gehört zu den allerbesten Zuständen.

 

 

«Konvencia»      zusammen leben

 

 

«Mit diesem Wort zu leben, ist sehr schlecht.»

 

 

«unkonventionelle Stärken entwickelt, als nichts mehr ging»

 

 

Mit so einer steifen jungen Frau tanzen, die einen nicht ansieht.

 

 

Man weiß nicht, aus welchem Kosmos reagiert wird.

Geh nicht in Kontakt in Kontamination mit einer Deformation.

 

 

Tut das noch immer, um zu bestehen,

um aufzulösen. 

Mit echtem Vertrauen hat das nichts zu tun.

Nichts mit kontinuierlichem Anregungsraum.

 

 

Aus diesem Wort kam es von allen Seiten ohne dass innere Freiheit blieb.

Im gefährdetsten Kontakt

brach es wieder aus. 

 

 

Als ihr ganzer Körper unter dieser Spannung stand, Ton von sich gab und sang.

 

 

In diesem Jetzt gehör ich Dir.

-

Diary of Dreams

 

 

Gehalt, der in sich begehrt wird. Wovon man sich angezogen fühlt – mit und ohne Willen.

 

 

Es ist ja alles persönlich gemeint und zugleich existieren die jeweiligen Themen unabhängig davon.

 

 

Einmal mehr ist es so, dass «ungeheure Ungeheuer» aus Disposition aufsteigen, mit allen Mitteln Nähe verhindern wollen, es gibt einfach keinen besseren Raum als die Beziehung, diese Dinge zu bearbeiten und ihnen – ggf. – den Garaus zu machen.

 

 

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Kein innerer Raum ist wirklich leer.

Aber er hat unaufdringlich zu sein, sodass ein anderer darin Platz findet.

Wenn nun dieser Raum, der einem anderen zur Verfügung gestellt wird, einer ist mit Ausschlag, Platzwunde, oder kurz: ein

verdrehter, ersetzter Identitätsraum.

In dem der andre keinen Raum hat für seine Schönheit, seine Identität.

Er also nicht mal eintreten kann.

Von daher es zu keinem Austausch

zweier Identitäten kommt. 

 

 

In einem gesunden Menschen drückt sich immer eine Antwort aus

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Rolando Toro

 

 

Wenn – durch Okkupation – das innere Gleichgewicht überhaupt keine Ruhe hat. Ungesund, sich verfärbend, in alle Richtungen austickert und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, sodass alles andere keine Aufmerksamkeit erhält.

Die Unruhe auf Abwehr aus ist und keine gemeinsame Identität entstehen kann.

Der andre nicht tiefer eintauchen und sich nicht voll Wohlgefühl ausdehnen kann.