Daß einmal mein dies Leben war,
Daß in ihm jene Kiefern standen
Und Ufer schlafend sich vorüberwanden,
Daß ich in Wäldern aufschrie sonderbar.
Daß einmal mein dies Leben war!
(Franz Werfel)
»Das System verlangt immer Aktivität, über Sinnvolles hinaus, und bewirkt damit?
Verweigerung.«
»Sie benutzte Worte, die
kaum mehr loszuwerden waren.«
»Leben zu zweit
mein Ohr stetig aufgespannt für den andern.«
»Er erkannte lange nicht ganz
dass er sich so verhielt
wegen ihrer Art des Anteils.«
»Steigung des Ekels, sagte L., bedeutete: kurz davor zu sein, durchzubrechen,
endlich.«
»Mit dieser Vernichtungsangst, sagte K., kamen Angst-Bilder von vor Zeiten.
Oder woher?«
»Seine Nachbar-Definition: Nahezu jeder Mensch ein ›Paket‹, das man am besten
nicht in der Nähe hat.«
»Ermordete Kleinsttier im Bad
machte ›in gleicher Unschuld‹ weiter.«
»Freudiges Winken, das in der Bewegung abbrach.«
»Das Böse scheut das Licht, warf J. ein, der Wahrheit.«
»›Erschöpfungs-Störung‹ heiße es unter Therapeuten.
Eine Störung muss es schon sein.
Definitions-Macht.
Menschlich wäre, einfach ›Erschöpfung‹ zu sagen.
Dann den Erschöpfungsgrad versuchen zu bestimmen,
so weit möglich.«
»Kam mit dem Mund so nah
an die Stirn der Unbekannten.«
»Spürte ihre ungewöhnlich hohe Gedankendichte.«
»Was für liebe Gesichter die hat.
In dieser Weise
Jugend vorbehalten.«
»Auf dem kleinen Marktplatz der Stadt junge Frau mit übergroßem Rucksack
spürbar müde, solche Reise-Erinnerung: langlang nicht geschlafen.
Sie taumelt, sieht sich um nach etwas zu essen.«
»Im inneren Leuchtstrahl aus dem Lokal getreten
in das verstehende Lächeln eines Menschen.«
»Geräusch
ohne Möglichkeiten zur Wahrnehmung des Erzeugers.«
»Nachts am Sommersee.
Die Insektenwelt.
Die Virenwelt.
Die Magenwelt.
Die Tiefseewelt.«
»Corona zeigte: Der Großteil der Bevölkerung schaffte es nicht
etwas angemessen zu bewerten.«
»Seid dankbar für jeden, der kommt, denn jeder wurde als Führer vom Jenseits gesandt.«
(Rumi)
»Wenn alle Leistungen einer Gesellschaft ausfallen.«
»Die Rolle des politischen Journalismus wurde mehr als
ungenügend ausgefüllt.«
»Manipulationen
wurden nicht aufgedeckt.«
»Vorstellung wilden Knutschens zwischen einander Unbekannten, sagte J.«
»Erinnerung an Prostituierte an Reeperbahn, sagte L. Als es Richtung Orgasmus ging, wurde Einverständnis gefordert für Preissteigerung.«
»Etwas erklären.
In der Erklärung abheben.
Im Film der Erklärung sein,
nicht mehr bei sich.«
»Der See.
Unheimliche Zeichen nun.
Rohre.
Strand verschüttet.
Dreck statt Sand.
Blubbern von unten herauf,
benzinartige Schlieren auf dem Wasser.
Etwas schießt torpedoartig aus dem Wasser
ohne kenntlich geworden zu sein.«
»›Baden auf eigene Gefahr‹ steht nun da, am Nachbarsee.
Schilder werden dann aufgestellt, wenn etwas passiert ist.
Es müsste im Schild stehen, warum – Gefahr.
Der See ist voller Algen.
Auch Blaualgen?
Schriebe man das auf das Schild, bestünde Handlungsbedarf.
Nämlich den See einmal im Jahr zu lüften.
Schriebe man das, könnte rückwirkend geklagt werden.
So schreibt ›man‹: ›Baden auf eigene Gefahr.‹«
»Sie sah dich an, die Unbekannte, so innig und leuchtend
als würde sie dich tausendfach von deinen besten Seiten her kennen.«
»Samstagabend in der Fußgängerzone sitzen. Wer ist hier noch deutsch?
Ein bis zwei
von zehn.«
»Nicht frontal einander gegenüber entfremdet sitzen.
Schnell
reagieren.«
»Gesellschaft. Es ist nur noch sehr wenig Normalität da
und sie kann jeden Tag zusammenbrechen.
Das ist das Lebensgefühl geworden.
Aus den Fugen geraten, fast alle Ordnungssysteme.«
»Plötzlich sah ich nicht mehr geschlechtlich, sagte J.«
»Fehlende Grenzsetzung
als Schlüssel
die gesellschaftlichen Ausprägungen zu verstehen.«
»Gedanken sind so etwas wie das Federkleid eines Menschen, sagte K., so manches nun zusätzlich zerrupft.«
»Seele in der Jugend
Seele im Alter, die gleiche?«
»Ausländische Jugendliche gehen in Fußgängerzone geradezu lückenlos nebeneinander, bilden eine Wand
blicken bei nahster räumlicher Nähe nicht auf, sondern ins Handy oder in die Luft, der Entgegenkommende soll ausweichen.
Wut darüber
würde wohl zum Angriff führen.«
»Der süße Tod.
Essen statt Sexualität.
Resignation statt Beweglichkeit u. Schöpfungskraft.«
»Traum: Warf mich auf den Boden, umklammerte ihre Füße, ›ich möchte nie mehr so mit dir streiten, bleibe eher liegen‹.«
»Draußen sitzen, im Wassersonnenwind.«
»Erinnerungsfreude.«
»Die Energie, die am Ende im Raum stand,
das Unheimliche.
Schwankendes Hirn.«
»Schreiben in die Datei, solange es noch Strom gibt.«
»Das Licht angelassen, sagte sie, weil er nie mehr physisch da sein wird.«
»Warte dort nicht, du erinnerst dann nur
den Hohlraum dieses Wartens.«
»Könnte die Menschen nur noch peitschen, hatte L. einmal gesagt.«
»Innerste Stille ohne Zusatz
aushören.«
»Kam einst in Malaysia an, sagte K., und traf gleich auf einen handyredenden ›Idioten‹.«
»Seeparkplatzgeld. Jeder Schwimmer, jede Freude, angekommen zu sein, jeder Naturfreund
füllt welchen Topf, welchen Hals?«
»Fass mich nicht an, sagte J., auch nicht Politikergewalt, fass mich nicht an!«
»Im Wald vom Blitz getroffen einst. Da, wo ihr Goldkettchen war, ein schwarzer Ring. Ihr Mann, mit dem sie Hand in Hand gegangen war, sofort tot. Sie war zeitlebens gelähmt.
Universum, brandgefährlich.«
»Wie sehr wurde sie beansprucht, an ihrer Arbeitsstelle.
Als sie ihre Sachen abgab, kaum beachtet.«
»Im Traum waren ganz eigenartige Energien gewesen. In einem Großbadezimmer, wie es das nicht gibt, lagen Zweige, darunter die Leiche des eigenen Bruders. Auch dir begegnete ich, wir kamen nicht zusammen. Die Energie aus dem Traum hörte nach dem Erwachen nicht auf, sondern trat weiter hervor wie von einer Pumpe getrieben, sehr deutlich und krass. Auch war nach einem heißen Tag gestern Abend das Wetter abgestürzt.«