Lichthof 1: Wohlgefühl

 

 

 

Du schriebst über Wohlgefühl, in diesem begrenzten Zeitraum, dem die Notizen entnommen sind.

Und suchtest einmal verschiedene Zustände von Wohlgefühl herauszustellen.

Es waren:

 

 

 

GEBORGENHEIT

ZWISCHENMENSCHLICHE EINHEIT

DAS, WAS GUTTUT

WAS DU SELBST DAFÜR TUN KANNST

AUSSICHT

WAS SICH ERGAB

PARTNER

SELBST-WOHLGEFÜHL

 

 

 

GEBORGENHEIT

Du magst es wie sie dasitzt.

In den geborgenen Fäden ihrer selbst.

 

 

In die dichte Wärme- und Geborgenheitsaura eines Menschen eintreten.

 

 

*

 

 

Am Morgen lagst du in einer so ungeheuren Geborgenheit im Bett, wie sich nichts davon planen ließe. So warm, ja so magnetisch warm. Eine Ganzheit oder Einheit ließe sich, allein, nicht näher erreichen.

Und im Blut, in allen Rezeptoren, erschien eine Frau, die

ganz dazu passte.

 

 

Und auf der Gegenseite dieser EINHEITSERFAHRUNG

spürtest du diese Kälte

und

dieses Sich-selbst-derart-vertan-Haben, das es – auch – gab.

Unheil

aus der Natur

aus dem Universum

von anderen Menschen her

aus dir selbst.

 

 

Eine Gefühlsfremdheit, die

welches Ausmaß,

welchen Zustand erreichen kann?

 

 

Und konntest zurücklenken in

Geborgenheit.

 

 

 

ZWISCHENMENSCHLICHE EINHEIT

In jedem Moment kann (richtungsweise) EINHEIT

mit etwas und jemand erreicht werden.

 

 

Als sie sich umdrehte, wurde der komplexe »Apparat« ihres Daseins spürbar. Mit einem Schlag wurde so etwas wie Einheit hergestellt.

 

 

Sie sitzt da im öffentlichen Raum. Ja, sie ist schön, und ihre Psyche erscheint völlig jenseits von Gefährdung.

 

 

Wärmeempfindung dabei, mit M. dort hingefahren und zurückgefahren zu sein, und: im beiderseitigen Vertrauen dagewesen zu sein, ohne sich dort viel gesehen zu haben. Es war eine verwandte Form der Einheit gewesen.

 

 

Begegnet einem 'Abstoßendes', schärft sich der Blick; als solche Schönheit entgegenschritt, erschien sofort milderes Licht.

 

 

 

DAS, WAS GUTTUT

Ein ganz offenes »Tschüs« rief sie in deinen Rücken. Es war, als habest du ihren so warmen Atemhauch dabei gespürt.

 

 

*

 

 

Ein langer Blick, den du plötzlich auf dir fühltest, ein Blick, der etwas von ihrer Versonnenheit, von ihrem harmonischen Traumfluss sowie ihrer Traumruhe zeigte.

 

 

 

WAS DU SELBST TUN KANNST

Wenn du es schaffst, alles in dir zu öffnen, und dich dabei nur etwas, ja signifikant wohlzufühlen, hast du »gewonnen«.

 

 

 

AUSSICHT

Samstag. Fußgängerzonencafé. Unter so vielen Mündern, Augen, Kuchenkrümeln, Milchkaffeeatem auf engem Raum. »Irgendetwas« geht wohl bei allen seinen Gang. »Irgendetwas« offenbar bei allen zutiefst in geheimer Unruhe. Plötzlich bemerktest du: zwei Augen halten dich in Schach, stechen dunkel zu dir durch, als klopften sie an, als sagten sie: »mit dir würde hier doch etwas gehen.«

 

 

*

 

 

Gehörst du dem Dunklen

ODER

dem Hellen zu

 

 

bei allem Dunklen im Hellen

bei allem Hellen im Dunklen

 

 

Entscheidung

hier geht es um mehr als um Wohlgefühl. Und doch

hat es im Weiteren große Auswirkungen darauf.

 

 

 

WAS SICH ERGAB

Du fasstest im Schwimmbadwasser bei einer Kollision, aus diesem Moment heraus die junge Unbekannte um ihre nackte Taille, was für ein Wohlgefühl!

 

 

+

 

 

Die 37 Jahre Jüngere; das ungewöhnlich Schöne war, dass sie dir etwas von ihrem Herzblut schenkte.

 

 

+

 

 

Als sie das Gebäude verließ, ein so schönes, seelenvolles »Tschüs Carl«.

 

 

 

PARTNER

Raum

nur für Entdeckung

von dem, was beide berührt

 

 

 

SELBST-WOHLGEFÜHL

Irgendwo zu sitzen und nur geschehen lassen zu dürfen. 

 

 

Wie frei sie sich streckte, ihren jungen, dünnen Körper. Ihre ganze Behaglichkeit auskostete.

 

 

Radio-Moderatorin bei »Klassik auf Wunsch«. Zu spüren war beim Hören ihrer Stimme, dass 'alles' an ihr durchfühlt. 

 

 

Conatus von Spinoza. Das Bestreben eines jeden Lebewesen sei es, in seinem Sein zu verharren. Dabei stehe der Lebenshunger im Zentrum.